Das Gasthaus Zum Walkenstein in Oberwolfach besteht seit 1776 und ist noch als eines der wenigen Restaurants im Umkreis mittags geöffnet. Foto: Fischer

Die Gastronomie hat in den vergangenen zwei Jahren stark gelitten. Nun machen die Ukraine-Krise und der Mitarbeitermangel Gasthäusern wie dem Walkenstein zu schaffen. Dennoch blickt Joachim Bonath mit seiner Familie positiv in die Zukunft.

Oberwolfach - "Die Leute kommen wieder, wir können uns nicht beklagen. Im Gegensatz zu den Anfangszeiten nach dem ersten Lockdown haben die Menschen nun nicht mehr so Startschwierigkeiten gehabt und sind direkt wieder ins Restaurant gekommen. Auch unser Mitnehm-Geschäft läuft ganz gut". Dennoch war die Corona-Zeit eine Herausforderung und ohne die November- und Dezemberhilfe hätte sein Betrieb wahrscheinlich nicht oder nur schwer überlebt, sagt Joachim Bonath, der mit seiner Familie Bonath de Jager das Gasthaus Walkenstein in Oberwolfach führt.

Beim Besuch von Landesjustizministerin Marion Gentges (CDU) sprach er stellvertretend für eine ganze Branche: "Wir mussten uns während des Lockdowns anpassen und weiterentwickeln. Den Kopf in den Sand stecken, war für uns keine Option."

Zuerst sei das Virus noch weit weg gewesen, dann ging alles doch ganz schnell: Ab dem 22. März 2020 war der Betrieb zu – ein Schock für die Macher-Familie, die nun in ihrem Handeln komplett eingeschränkt und hilflos war.

Betriebsinhaber müssen Erspartes investieren

"Innerhalb sehr kurzer Zeit haben wir dann entschieden, trotz nicht vorhandener Erfahrung, einen Abholservice zu entwickeln". Er und seine Familie um Mutter Mathilde und Frau Eileen hatten damals als einer der ersten Betriebe im Wolftal Gerichte zum Abholen angeboten. Das sogenannte "Gass to go" sei anfangs von der Bevölkerung allerdings kritisch gesehen worden, "wir mussten uns anhören, dass wir nur an unseren Profit denken und gierig sind", erzählt Bonath.

Mutter Mathilde betont: "Wir konnten nicht untätig herumsitzen. Das Essen zum Mitnehmen war auch wichtig für unsere Psyche und die geistige Gesundheit." Letzten Endes sei das Essen, das zur Müllvermeidung auf dem Geschirr des Gasthauses zum Mitnehmen angeboten wird, dann aber sehr geschätzt worden und besteht bis heute.

Die durch "Gass to go" erzielten Umsätze reichten im Lockdown allerdings laut Bonath nicht zur Kostendeckung aus, auch privates Geld musste wie bei vielen anderen Gastro-Betrieben zur Aufrechterhaltung investiert werden.

Flüchtlinge könnten für Gastro geschult werden

Doch auch in den zwei Jahren Pandemiezeit hat sich auf dem Oberwolfacher Landgasthof viel getan: 2021 wurden die Balkone renoviert und die Zimmer im Haus Kesselbergblick, die Fassade des Hauses Burgfelsen und in diesem Jahr wurden im Stammhaus die Bäder erneuert. Und Familie Bonath hat noch einige weitere Pläne für ihr Traditionshaus (siehe Info). "Wir wollen in das nächste Förderprogramm für eine E-Ladestation für Autos kommen und außerdem stellen wir gerade die komplette Beleuchtung auf LED um", berichtet Bonath. Des Weiteren sei eine Photovoltaik-Anlage geplant.

Der Ausblick in die Zukunft sehe gut aus, sagt er, die Buchungen seien da. Das Problem sei es allerdings, Nachwuchs zu finden. Auch die steigenden Energiepreise wirkten sich aus. Die meisten Reservierungen würden weit im Voraus gebucht, auch die Preise für die Busgruppen standen schon fest, bevor der Ukraine-Krieg begann.

"Die Kosten steigen und das tut weh. Wir haben schon die Preise anheben müssen – bisher aber noch in einem moderaten Rahmen", sagt der Inhaber. Er trug an die Migrations-Ministerin die Idee heran, die Ukraine-Flüchtlinge für die Gastro zu schulen und so für deren Fortbestand zu sorgen.

Die Geschichte des Gasthauses

Das Gasthaus Zum Walkenstein in Oberwolfach, das seit 1776 besteht, wird von den Bonaths und Jacko de Jager immer noch als Familienbetrieb geführt. Es bietet aktuell 28 Hotelzimmer mit insgesamt 53 Betten. Unter anderem in den 70er- und 90er- Jahren wurde das Gasthaus renoviert und seitdem stark verändert. Große Meilensteine waren im Jahr 1992 der Abriss und Neubau des Stammhauses, "die wohl größte Investition der Geschichte, bei der der Betrieb rund fünf Monate lang eingestellt werden musste", erzählt Joachim Bonath.