Heruntergeworfene Lebensmittel, ein herausgerissener Schlauch und eingetretene Türen: Diese Bilder der Zerstörung boten sich am Dienstag den Mitarbeitern des Tafelladens in Herbolzheim. Foto: Tafel

Auch einige Tage nach dem Einbruch in die Tafel Herbolzheim sitzt der Schock noch tief. Der angerichtete Schaden ist so groß, dass die Tafel erst wieder Mitte Januar öffnen kann. Trotzdem wollen die Mitarbeiter den Tafel-Kunden weiter helfen.

Herbolzheim - Die Türen eingetreten, die Waren auf den Boden geworfen und zerstört und zentimeterhohes Wasser; dieser Anblick bot sich den Mitarbeitern der Herbolzheimer Tafel am Dienstag. "Es ging nur um die Verwüstung, denn bei uns gibt es nichts zu holen", so die bittere Bilanz von Tafel-Leiter Christoph Bilic. Der Einbruch in die Tafel Herbolzheim hat sich zwischen Sonntag, 27. November, 16.30 Uhr, und Dienstag, 29. November, 6.55 Uhr, zugetragen. Der genaue Ausmaß des Schadens, den die Täter hinterlassen haben, steht noch nicht fest. Sicher ist jedoch: "Er ist erheblich", so Bilic.

Was nicht zerstört war, wurde nach Ettenheim ausgelagert

Besonders schlimmen Schaden hat der herausgerissene Schlauch der Spülmaschine angerichtet, durch den Wasser durch die ganze Einrichtung lief. "Unser Gebäude ist barrierefrei, das Wasser konnte überall hin. Wände und Boden haben sich mit Wasser vollgesogen", berichtet Bilic. So müssen am heutigen Freitagmorgen erst einmal die Handwerker loslegen. "Ohne den Wasserschaden hätten wir dank unserer engagierten Helfer innerhalb von zwei, drei Tagen wieder öffnen können. Aufgrund des Wasserschadens müssen wir bis Mitte Januar schließen", erklärt Bilic. Das heißt, die Tafel muss auch über die Advents- und Weihnachtszeit zubleiben.

Das ist für die, die sich ohnehin nichts leisten können und auf die Lebensmittel dort angewiesen sind, besonders bitter. "Wir hatten einen gut gefüllten Laden mit vielen Lebensmitteln. Wir hatten 300 Päckchen vom Hilfsverein ›Die Hilfemacher‹ bekommen – und dann wurde alles mutwillig zerstört, nur um der Zerstörung Willen", so Bilic frustriert.

Da aufgrund des Wasserschadens auch der Strom ausgefallen war, waren viele Waren verdorben. Alles, was unverderblich war, musste ausgelagert werden. Die Heimschule Ettenheim hatte dafür unbürokratisch und schnell Räumlichkeiten angeboten. "Wir sind traumatisiert, aber nach der ersten Resignation war für uns klar, dass es weitergehen muss. Wir lassen uns nicht entmutigen", gibt sich Bilic kämpferisch. Auch die Tafel Lahr hatte sofort unbürokratisch Waren und Hilfe angeboten.

Anteilnahme von allen Seiten macht den Helfern Mut

Priorität Nummer eins sei es nun eine provisorische Ausgabestelle zu finden, um die Kunden weiter versorgen zu können (siehe Info).

Mut macht Bilic und seinen Helfern die Anteilnahme, die sie von allen Seiten erfahren. "Die Bevölkerung ist sensibel und nimmt Anteil, das ist wirklich toll", erklärt er. Mit der Versicherung sei alles unkompliziert gelaufen, sodass die Handwerker schnell mit der Beseitigung des Schadens beginnen können. Auch der gemeinnützige Verein, "Die Hilfemacher", der gezielt und unbürokratisch die Tafeln rund um die Region Herbolzheim, Emmendingen und Bad Krozingen mit Lebensmitteln unterstützt, hat ein Extra-Hilfskonto für Herbolzheim angelegt. Der Verein kauft für die Tafeln die Lebensmittel ein, die ihnen fehlen. Denn die Tafeln selbst dürfen dafür kein Geld ausgeben "Wenn wir also wiedereröffnen können, können wir unseren Laden wieder mit Lebensmitteln bestücken", so Bilic zuversichtlich.

Info: Ausgabestelle dringend gesucht

Um weitermachen zu können, braucht die Tafel Herbolzheim dringend eine provisorische Ausgabestelle. Idealerweise in Herbolzheim oder Kenzingen. "Sie muss fließend Wasser haben, im Idealfall gefliest sein und mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar sein. Denn viele unserer Kunden haben kein Auto", nennt Bilic die Kriterien. Wer helfen kann, wird gebeten, sich per E-Mail an info@tafel-herbolzheim.de zu wenden