Unterstützung bekommt die A-Jugend-Spielerin von Mannschaftstrainer Wolfgang Ehrler. Gemeinsam sammelten sie Geld für die Kinder der afrikanischen Tageseinrichtungen . Foto: Spinner

Handballerin Amy Mühle war nach ihrem Abitur zwei Monate lang in Tansania. Dort habe sie Erfahrungen gemacht, die sie geprägt haben, sagt sie. Besonders die Armut sei ihr aufgefallen. Nun sammelte sie mit ihren Teamkolleginnen Spenden.

„Auf mein Team kann ich mich immer verlassen“, erklärt die leidenschaftliche Handballerin Amy Mühle. Die 18-Jährige ist A-Jugendspielerin beim SG TG Altdorf/ DJK Ettenheim. „Es ist der beste Sport, den es gibt“, sagt sie. „Ich mag es, meine Mannschaft um mich herum zu haben“, erklärt sie unserer Redaktion weiter. Diese Mannschaft ist es auch, die sie nun dabei unterstützt, als Mühle beschloss, nach einem Aufenthalt in Tansania Spenden für Kinder dort zu sammeln.

Mit der deutschen Organisation Step Afrika ist Mühle nach dem Abitur nach Tansania gereist. Zwei Monate war sie in Tansania. Davon ist sie fünf Tage durch Sansibar gereist. Außerdem habe sie während der zwei Monate eine zweitägige Safari-Tour gemacht. Auch in den Usambara Mountains war sie gewesen.

Ihre eigentliche Aufgabe in Tansania war aber die Mitarbeit in einem sogenannten „Daycare“, also einem Kindergarten und einer Vorschule von Kindern von zwei bis fünf Jahren. „Es ging dabei darum, mit den Kindern zu spielen, ihre Fein- und Grobmotorik zu verbessern, Essen zuzubereiten und den Kindern einfach Liebe zu schenken“, berichtet Mühle.

Ein Mädchens fällt Mühle besonders auf

„Die Kinder wissen, dass weiße Menschen mehr besitzen, als sie.“ Da es aber üblich sei, dass die Kinder in Tansania oft von ihren Eltern geschlagen werden, sehen die Kinder die freiwilligen Helfer auch als Bezugspersonen. „Sie sagten oft zu mir: ,Teacher, I love you‘ – ,Lehrerin, ich hab Dich lieb‘“, verrät Mühle mit einem Lächeln. Sie habe einen engen und liebevollen Kontakt zu den Kindern gehabt. Mühle ist jedoch aufgefallen, dass ein kleines Mädchen sehr dünn war und viel von dem Porridge morgens beziehungsweise der „Makande“, einem Mais-Bohnen-Brei mittags, gegessen hat. Manchmal habe sie auch die Reste von den anderen Kindern gegessen, schildert Mühle.

Amy Mühle arbeitete in einem Kindergarten und einer Vorschule in Tansania. Die Beziehung zu den Kindern beschreibt sie als „sehr liebevoll“. Foto: privat

Ihr Projektleiter erklärte ihr, dass die finanzielle Lage der Familie des Kindes sehr schlecht sei. Das Mädchen habe drei Jahre im Kinderheim gelebt und sei danach zu ihrer Großmutter gezogen, die aber sechs weitere Kinder großzog. Mühle habe daraufhin das Mädchen zu Hause besucht. Die Unterkunft bestand aus einem Haus mit zwei Zimmern, es gab kein Bad und keine Küche. Das Essen wurde draußen auf offenem Feuer zubereitet. „Da habe ich bemerkt, wie gut ich es habe“, so Mühle.

Hühnerstall zur Versorgung des Mädchens gebaut

„Erst als ich in Tansania war, habe ich gemerkt, wie schlecht es den Menschen zum Teil geht“, erzählt sie weiter. „Wie schnell gibt man hier in Deutschland 200 Euro aus?“, fragt sie rhetorisch. „Dabei kann man in Tansania damit sehr viel zu Essen kaufen, das wirklich gebraucht wird“, berichtet Mühle aus ihren Erfahrungen in dem afrikanischen Land. Sie sei mit ihrem Projektleiter auf dem Markt gewesen, um Essen für die Kinder einzukaufen. „Es ist wichtig, dass die Kinder Vitamine und Nährstoffe zu sich nehmen“, erklärt Mühle. Weiterhin habe sie auch in Bewegung gebracht, dass für das Mädchen ein Hühnerstall gebaut wurde: „So kann das Mädchen sich Eier kochen und die Hühner können irgendwann geschlachtet werden“, erklärt sie ihre Mithilfe.

Nun haben Handball-Kolleginnen von Mühle und Handball-Kollegen von ihrem Trainer Wolfgang Ehrler Spenden gesammelt. Diese werden in weiteres Essen, aber auch in Kleidung und Schulmaterialien investiert. „Die Großmutter des Mädchens braucht ein Startkapital, damit sie gut für die Kinder sorgen kann“, so Mühle.

Trainer Wolfgang Ehrler unterstützt

Wolfgang Ehrler hört Mühle gespannt zu, als diese erzählt. Er ist seit 34 Jahren Handball-Trainer. Früher habe er selbst auf Bundesliga Niveau Handball gespielt, danach im Männerbereich hochklassig trainiert. Nun trainiert er die jungen Frauen des SG TG Altdorf/ DJK Ettenheim. „Handball ist mein Leben“, so Ehrler. „ Es ist einfach ein geiler Sport“, sagt er stolz. Er trainiert Damenmannschaften bis zu fünf Mal die Woche – und unterstützt Mühles Spendenaktion: Während eines Spiels gegen Gutach-Wolfach sei ein Spendenball aufgestellt worden, erzählt der Trainer. Auch Flyer wurden gedruckt, erzählt Mühle. Weiterhin sei die Spendenaktion auf den sozialen Medien geteilt worden.

Warum der Trainer den Sport mit der Spendenaktion verbindet? „Ich sehe den Sport auch in einer Verantwortung“, sagt er: „Der soziale Bereich ist mir wichtig“. Schließlich sei er auch ein Vorbild für die jungen Spielerinnen.

Spendwn

Interessierte können unter diesem Link Geld spenden. Das Ziel sei zwar schon erreicht, aber es könne jederzeit weitergespendet werden. Mühle leitet das Geld an das Projekt weiter.