Peter Kraus, Yvonne Altmann und Katja Turi, Teilnehmer der Mut-Tour, machten Station auf dem Lahrer Marktplatz. Foto: Mut-Tour

Die „Tour de France“ kennt jeder – doch am Sonntag machte die „Mut-Tour“ in Lahr Station. Auf dem Marktplatz warben die vier Teilnehmer für einen offenen Umgang mit seelischen Erkrankungen.

Die Mut-Tour fährt über drei Monate lang durch ganz Deutschland, um sich für einen offen Umgang mit Depressionen stark zu machen. Die vier Radler, die am Sonntag in Lahr waren, sind dabei gerade auf einer fünftägigen und knapp 300 Kilometer langen Etappe unterwegs. Das Ziel der Etappe wird am morgigen Mittwoch in Mannheim sein.

Mut braucht es. Vor allem, da keine Rad-Profis, sondern Menschen mit einer Depressionserkrankung in die Pedale treten. Die Idee: Vorurteile abbauen, zeigen, dass man auch mit Depressionen aktiv sein kann und über das Tabuthema ins Gespräch kommen.

Am Sonntag machte die Mut-Tour nun also Halt in Lahr. Man sei – auch aufgrund der auffälligen und schwer beladenen Fahrräder – mit einigen Menschen in Kontakt getreten und habe sich mit ihnen über Depressionen und psychische Erkrankungen ausgetauscht, heißt es in einer Mitteilung der Mut-Tour-Radler. Durch offene Gespräche ließen sich am besten Berührungsängste und Vorurteile abbauen, heißt es. Auch die Teilnehmer würden – weit über die Dauer der Etappenphase hinaus – ein Gemeinschaftsgefühl erfahren, das sie bis in den Alltag hinein nachhaltig unterstützt.

„Mut-Tour“ als privaten Wendepunkt

Yvonne Altmann, (48, aus Friedberg) erzählte in Lahr von ihrem Vorhaben: „Letztes Jahr war ich zum ersten Mal bei der Mut-Tour dabei und für mich markierte sie einen wichtigen Wendepunkt. Danach fühlte mich nachhaltig gestärkt. Mein Mann bemerkte, dass ich positiv verändert zurückgekommen bin.“ Mit ihr könne man immer offen über Depressionen und andere seelische Erkrankungen sprechen.

Auch Sonja Rückl, (29, aus Regensburg) zog in Lahr ein positives Fazit: „Ich finde die Mut-Tour ein sehr spannendes und tolles Projekt, von dem ich gerne Teil sein möchte. Ich erhoffe mir eine gute Zeit mit tollen Erlebnissen in Gemeinschaft, besonderen Gesprächen sowie Bewegung draußen in der Natur.“ Mit der Aufklärungsarbeit wolle sie einen Beitrag dazu leisten, „dass es sich bei der Depression um eine Erkrankung handelt, die oftmals sowohl für die Betroffenen als auch für deren Angehörige mit einem Gefühl der Hilflosigkeit einhergeht“.

Info – Das steckt dahinter

Die Mut-Tour ist ein Aktionsprogramm, bei dem Menschen mit und ohne Depressionserfahrung zusammenkommen, um sich für einen offenen Umgang mit dem Thema stark zu machen. Jeden Sommer bewegen sich hunderte Menschen durch Deutschland, um die Botschaft ins Land zu tragen: Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Sie ist behandelbar. Ein offenes Miteinander hilft allen.