Einer der Höhepunkte der neuen Spielzeit: das Musical „Der kleine Lord“ am 16. Dezember Foto: Alvise Predieri

Ein interaktives Theater mit VR-Brillen, ein Musical zu einem Weihnachtsklassiker oder eine musikalische Reise durch Algerien: Die Stadt hat für die Spielzeit 2023/24 ein kreatives Programm auf die Beine gestellt, das ein breites Publikum ansprechen soll.

„Es ist immer wieder schön, das Heft in den Händen zu halten“, sagte Bürgermeister Guido Schöneboom bei der Vorstellung des neuen Kulturprogramms der Stadt. „Trotz knapper Kassen“ würden der Gemeinderat und der Kulturausschuss dankenswerterweise hinter den Veranstaltungen stehen, die auch in der neuen Spielzeit „eine große Breite an interessierten Gästen aus Lahr und von außerhalb“ anlocken sollen. Sowohl der Bürgermeister als auch Lahrs neuer Kulturamtschef Tobias Meinen freuten sich schon beim Pressegespräch darauf, viel Neues „und auch etwas ganz anderes“ zu sehen. Einen Überblick über die Höhepunkte der Spielzeit gab Valerie Silberer von der Abteilungsleitung Kultur.

Kabarett: Den Auftakt zur Reihe „Einspruch! Lahr Kabarett“ macht Christine Prayot mit ihrer „Abschiedstournee“ (14. Oktober). Allein der Titel mache neugierig darauf, um welche Art von Abschied es sich handelt, so Silberer. Mit der „Schlachtplatte“ präsentieren vier Kabarettisten am 20. Januar eine „humorvolle Abrechnung mit dem Wahn- und Schwachsinn des vergangenen Jahres“. Silberers persönliches Kabarett-Highlight ist der Auftritt von Eva Karl-Faltermeier am 15. März. „Ich mag sie sehr“, so Silberer. Karl-Faltermeier präsentiert Anekdoten aus der „Rush Hour“ des Lebens und erzählt von dem Gefühl, dass die eigene Uhr abläuft. Politisch wird es am 3. Mai kurz vor der Europawahl mit Lutz von Rosenberg Lipinsky, der die Systemfrage „Warum Demokratie?“ stellt.

Musik: Für die Ohren ist in der neuen Spielzeit ebenfalls einiges geboten – über viele Genres hinweg. Im Rahmen der Reihe „Kammermusik-Plus“ erörtern Mezzosopranistin Hanna Roos und die Pianistin Kyra Steckeweh die Beziehungen zwischen Text und Musik (15. Oktober). Das Besondere: „Schüler des Clara-Schumann-Gymnasiums komponieren die Übergänge“, so Silberer. Am 5. April steht der Genuss im Vordergrund. Pit Krause gibt ein „Whisky-Tasting-Konzert“, bei dem die Gäste unter musikalischer Begleitung fünf Sorten verkosten.

Teilweise exotisch wird es bei „Songs’n’Singers“ im Schlachthof in Kooperation mit der Rockwerkstatt. „Ich entdecke da gerne die Künstler. Da sind echte Perlen dabei“, erklärte Meinen. Zunächst spricht die Schweizerin Sängerin Dana in ihren Pop-Songs schwierige Themen an, die junge Erwachsene beschäftigen (20. Oktober). Vier Wochen später tritt die algerisch-französische Sängerin Djazia Satour auf, die zum Teil auf arabisch singt (17. November). Ein Konzert, das man sich laut Silberer nicht entgehen lassen sollte: „Sie ist eine Ausnahmekünstlerin.“ Eine „musikalische Achterbahnfahrt“ auf isländisch präsentiert Svanar Knútur am 8. Mai. Weitere Höhepunkte: die Nacht der Gitarren am 13. Oktober, das Klezmerkonzert am 10. November und das Neujahrskonzert des Stuttgarter Kammerorchesters am 19. Januar mit Pianist Robert Neumann. Der 22-Jährige gilt, so Silberer, als „Ausnahmetalent“.

Bürgermeister Guido Schöneboom (von links), Yvonne Berndt und Valerie Silberer vom Kulturbüro sowie Kulturamtsleiter Tobias Meinen präsentieren das neue Kulturprogramm. Foto: Köhler

Theater: Vor allem für junge Schauspielfans steht in der neuen Spielzeit bei „Potzblitz! Kultur für Kids“ einiges im Programm. So zeigt das Theater Mimikri am 15. November die „Bremer Stadtmusikanten“. Ein Höhepunkt in der Vorweihnachtszeit ist der bekannte Klassiker „Der kleine Lord“ (16. Dezember). „Zu dieser hinreißenden und humorvollen Inszenierung kann die komplette Familie hingehen“, machte Silberer das Stück schmackhaft. Vielversprechend klingt ebenso die Vorführung „Rapunzel“ des Theaters Baden-Alsace (28. und 29. Januar). „Die schwerverliebte Rapunzel muss sich den Zwängen ihrer Helikopter-Mutter entziehen“, beschrieb Silberer das Stück, das so in die moderne Zeit übertragen werde. Mit „Hintermwald“ thematisiert das Theater Baal am 30. Januar den Klimawandel. Den Abschluss der Theater-Spielzeit bildet am 28. und 29. April „Meister Eder und sein Pumuckl“.

Schöneboom blickt besonders gespannt dem Digital-Theater-Abend am 1. Dezember entgegen. Dabei werden die Besucher in drei Aufführungen auf einem Drehstuhl mit VR-Brille und Kopfhörern ausgestattet, um Theater einmal ganz anders zu erleben. Ein Stück ist sogar interaktiv. Das heißt, jeder Besucher kann für sich bestimmen, wie das Stück verlaufen soll, und wird am Ende einen anderen Ausgang haben. Nicht entgehen lassen will sich Schöneboom auch „1984“ am 28. November im Rahmen der Abo-Reihe. „Ich habe das Buch gelesen und den Film gesehen und bin gespannt, was das Stück mit mir macht.“

Kunst: Die städtische Galerie ändert ihre Öffnungszeiten und will besucherfreundlicher werden, kündigt Meinen an. Künftig sind die Ausstellungen mittwochs bis freitags von 16 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr zu sehen. Gezeigt werden „faszinierend echte Tierplastiken“ von Irmela Maier (8. Oktober bis 12. November). Menschengroße amorphe Objekte aus Papier präsentiert Eberhard Freudenreich vom 3. März bis 7. April. „Gestapelte Säulen“ von Lothar Seruset gibt es im Rahmen der Reihe „Kunst in der Stadt“ vom 11. Mai bis 16. Juni in der Galerie und bis 14. September im öffentlichen Raum zu entdecken. „Das ist eine gute Wahl, die Abwechslung macht es spannend“, so Schöneboom.

Programm und Tickets

Das Spielzeit-Magazin liegt zur kostenlosen Mitnahme an vielen öffentlichen Auslagestellen und im Kulturbüro Lahr im Alten Rathaus aus. Veranstaltungstickets sind ab sofort erhältlich. Der Kauf von Online-Tickets ist unter www.kultur.lahr.de möglich.