Der Sommerbergtunnel in Hausach ist ab dem 2. Oktober geschlossen, um die Sicherheitsinfrastruktur auf den neuesten Stand zu bringen. Die anderen Tunnel im Kinzigtal – der Hornbergtunnel und der Reutherbergtunnel – sind hingegen auf dem neuesten Stand, was die wesentlichen Sicherheitseinrichtungen betrifft. Foto: Kapitel-Stietzel

Tausende durchfahren täglich die Tunnel im Kinzigtal. Der Sommerbergtunnel muss nun für lange Zeit geschlossen werden – die Sicherheitsmaßnahmen werden optimiert. Wie steht es generell um die Sicherheit in den Tunneln?

Die kürzliche Sperrung des Gotthard-Straßentunnels hat nicht nur für Verkehrschaos auf den Straßen gesorgt, es wurden auch Fragen des Sicherheitszustands der Tunnel diskutiert. Im Falle des Gotthardtunnels hatten Spannungsumlagerungen im Gebirge zu Rissen an der Tunneldecke geführt. Ist das auch ein Risiko im Schwarzwald? Im Kinzigtal werden verschiedene Tunnelanlagen genutzt. Für die Anwohner sind sie ein wichtiger Teil der Mobilität. Die Redaktion hat bei den Verantwortlichen nachgefragt, wie es um den Zustand der Straßentunnel im Tal steht.

Der Sommerbergtunnel: Die andauernde Instandsetzung der Hausacher Tunnelanlage zeigt, dass die Anlagen kontinuierlich überprüft und gewartet werden müssen. 1995 wurde der 1086 Meter lange Tunnel eröffnet. Er ist in die Jahre gekommen – auch was die Sicherheitsstandards angeht. 2006 wurden neue Richtlinien für die deutschen Straßentunnel beschlossen. Die „Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln“ (RABT) legen seitdem die Anforderungen für Tunnel fest.

Seit der Einführung der RABT ist der Tunnel nicht mehr auf dem aktuellen Stand, teilt das Regierungspräsidium Freiburg (RP) auf eine schriftliche Anfrage mit. Einzelne Mängel führen nicht sofort zur Schließung eines Straßentunnels. Die Dringlichkeit der Behebung der gefundenen Mängel würde im Einzellfall bewertet werden. Generell dürfen Tunnel jedoch nur in einem sicheren Zustand betrieben werden, erklärt das Regierungspräsidium. Straßentunnel müssen sich alle sechs Jahre einer Bauwerksprüfung unterziehen, sowie alle drei Jahre einer einfachen Bauwerksprüfung. Zusätzlich zu den regelmäßigen Wartungen, wird die Tunnelausstattung alle sechs Jahre einer Prüfung unterzogen.

Laut dem Regierungspräsidium Freiburg wurden die sicherheitsrelevanten Mängel während der Bauwerksprüfung und der regelmäßig stattfindender Wartungsarbeiten festgestellt. Ab dem 2. Oktober muss der Tunnel geschlossen werden, um die Sicherheitsinfrastruktur auf den neusten Stand zu bringen (wir berichteten mehrfach). Etwa zehn Monate wird die Sperrung dauern, erklärt das Regierungspräsidium in einer Pressemitteilung. Wie lange der Tunnel nach Abschluss der Bauarbeiten genutzt werden kann, lässt sich nicht genau sagen.

„Der Tunnel wird auch in Zukunft immer wieder insbesondere im Bereich der betriebstechnischen Tunnelausstattung instandgehalten oder instandgesetzt werden müssen“, erklärt das Regierungspräsidium Freiburg. Der Tunnel werde in Zukunft jedoch nur wenn es unvermeidbar ist geschlossen werden.

Der Hornbergtunnel: „Der Tunnel ist in Bezug auf die wesentlichen Sicherheitseinrichtungen auf dem neuesten Stand“, teilt das Regierungspräsidium mit. Eine Sperrung, wie beim Sommerbergtunnel ist damit zumindest aktuell vom Tisch. Dennoch stehen auch hier Instandsetzungsmaßnahmen im Bereich der betriebstechnischen Tunnelausstattung an. Die regelmäßigen Bauwerksprüfungen des Hornbergtunnels werden vom Regierungspräsidium durchgeführt. Der Ortenaukreis ist der Betreiber des Tunnels. Er ist für die Verkehrssicherungspflicht und die Kontrollen der Anlagen verantwortlich.

Der Reutherbergtunnel: Der 1256 Meter lange Reutherbergtunnel in Wolfach ist, wie auch der Hornbergtunnel, auf dem neusten Stand was die „wesentlichen Sicherheitseinrichtungen“ angeht, teilt das Regierungspräsidium Freiburg der Redaktion mit. Die letzte Hauptprüfung fand, wie auch die letzte Sicherheitsprüfung, in diesem Jahr statt.

Risse im Tunnel

Größere Veränderungen im Gestein, durch das der Tunnel führt, können nur an Rissen und Wölbungen des Tunnelbaus selbst erkannt werden, so das Regierungspräsidium Freiburg. Während der Bauphase finden jedoch verschiedene geologische Untersuchungen statt. Unter anderem finden Erkundungsbohrungen statt. Das Ziel: Eine langfristig sichere Tunnelanlage.