Die Innenstadt, hier der Marktplatz, ist am Sonntag proppevoll gewesen. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch. Foto: Baublies

War da was namens Corona? Der zweite Tag der Chrysanthema mit der Schlagerparade und dem ersten verkaufsoffenen Sonntag dürfte nahtlos an den Besuch des Jahres 2019 anknüpfen. Die Werbegemeinschaft zeigte sich hochzufrieden.

Dass die Innenstadt am Sonntag voll werden würde, war kurz nach 12 Uhr an vielen Autos zu erkennen, die rund um die Innenstadt vergeblich nach Parkplätzen suchten. Es gibt das Sprichwort, dass die Hoffnung zuletzt stirbt. Aber wer mit Kennzeichen LR ernsthaft versucht, an einem Tag wie dem gestrigen Sonntag auf dem Parkdeck hinter dem Haus zum Pflug einen Parkplatz zu finden, der darf sich nicht wirklich Hoffnung machen.

Die Marktstraße war bereits vor dem Öffnen der Geschäfte sehr belebt. Der Betrieb würde sogar an einem Samstag – wenn nicht gerade die Chrysanthemenkönigin gekrönt wird – alle Rekorde sprengen. Die geschmückte Innenstadt und die Stände der Lahrer Vereine auf dem Marktplatz lockten viele Gäste an, nicht wenige von außerhalb. Richtig voll wurde es vor allem in der Marktstraße, als um 13 Uhr der verkaufsoffene Sonntag der Werbegemeinschaft begann.

In den großen Bekleidungsgeschäften war der Betrieb sofort mehr als lebhaft. Eng wurde es allerdings nicht. Im Gegensatz zu Teilen der Marktstraße, wo die Flaneure jetzt zwischen Ellenbogen oder sehr viel Höflichkeit sowie viel Zeit und Geduld wählen mussten. Allerdings waren Frauen beim Einkaufen deutlich in der Überzahl. Das war bei allen großen Bekleidungsgeschäften in der Lahrer City unisono. Es war mehrfach unschwer zu erkennen, dass die Frauen ihre Männer zum Einkaufen überredet hatten – höflich ausgedrückt.

Volle Einkaufstaschen: Viele Flaneure nutzten den verkaufsoffenen Sonntag ausgiebig. Foto: Baublies

Auch die Schlagerparade, die Reiner Kirsten auf der Bühne des Marktplatzes gewohnt souverän moderierte, war schon voll, als das Badnerlied – wenn auch vom Band – den Stimmungspegel das erste Mal anhob. „Hallo Lahr!“ Kirsten drehte prompt um, als die Antwort von der Menge auf dem Platz seiner Meinung nach etwas zu dürftig ausfiel. Der Moderator war erst nach dem dritten Anlauf bereit, auf der Bühne zu bleiben und die Auftritte von Lena Laval aus Stuttgart sowie von dem Quartett „Stimmen der Berge“ den Nachmittag über zu moderieren. Da steppte irgendwann tatsächlich der sprichwörtliche Bär.

Wer erinnert sich noch an die letzte Chrysanthema vor Corona? Es wird schwierig zu schätzen sein, wie erfolgreich der erste verkaufsoffene Sonntag und die Schlagerparade nach der Durststrecke gewesen sind, welche die Corona-Pandemie ausgelöst hatte. Gefühlt war der Andrang am Sonntag wieder so gut, wie er es bis einschließlich 2019 in der Lahrer Innenstadt gewesen ist.

Wer kann sich noch an den Namen Mantelsonntag erinnern? Die Bewohner der umliegenden Gemeinden hatten an einem Sonntag im Herbst Gelegenheit, in der „großen Stadt Lahr“ einen Mantel zu kaufen. Die Tradition ist wesentlich älter, als es die Blumenschau ist. Das Angebot, Blumen, Programm und der gesamte Schmuck haben den Namen mittlerweile verdrängt.

Werbegemeinschaft hochzufrieden

Michael Schmiederer, Vorsitzender der Lahrer Werbegemeinschaft, die beide verkaufsoffenen Sonntage zur Chrysanthema organisiert, ist gegen 16 Uhr mit dem Besuch in der Stadt hochzufrieden gewesen. Der unbestreitbare Vorteil der zwei verkaufsoffenen Sonntage im Rahmen der Chrysanthema sei, dass die Innenstadt in Lahr bereits vor den Öffnungszeiten gut besucht ist. So sei der Besuch auch sofort bei den Einzelhändlern erkennbar. Das sei an anderen Standorten nicht die Regel. Da kämen die Kunden erst nach und nach in die Stadt, wenn die Geschäfte bereits geöffnet sind. Ein weiterer Vorteil: Während des Blumen- und Kulturfestivals sind sehr viele Menschen, die nicht aus der Region kommen, in der Innenstadt unterwegs.