Annette Ising von der Apotheke am Storchenturm hat aufgrund der Lieferengpässe allerhand zu tun. Foto: Blessing

Derzeit kommt es vor allem bei Ibuprofen und Hustensäften für Kinder zu Lieferengpässen. Für die Lahrer Apotheker ist dies mit einen enormen Mehraufwand verbunden. Die Versorgung der Lahrer Kunden ist aktuell aber sicher gestellt.

Lahr - Etwa 300 Medikamente stehen auf der Liste der versorgungskritischen Wirkstoffe, die das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte herausgibt. "Bei einigen Medikamenten kommt es zwar zu Lieferengpässen, die Versorgung der Patienten ist aber sicher gestellt", erklärt Frank Eickmann, Pressesprecher des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg, Es gebe aktuell genug Alternativen, um die Patienten zu versorgen. Es komme jedoch zu Verzögerungen, da oft eine Rücksprache mit Ärzten notwendig sei, so Eickmann. 

Das Problem

Auch in den Lahrer Apotheken fehlen einige Arzneimittel. In der Apotheke am Storchenturm sind besonders Bisoprolo, Penicilin und Arzneimittel für Kinder von der Situation betroffen. Penicilin sei dabei laut Geschäftsführerin Caroline Brenner momentan überhaupt nicht lieferbar. Michael Wißner von der Schlüssel Apotheke berichtet, dass Hustensäfte und Zäpfchen für Kinder aktuell nicht lieferbar sind. Bei den Ibu-Präparaten gebe es noch genug Hersteller, die liefern könnten.

Die Situation in Lahr

Die Storchenturm Apotheke könne in fast allen Fällen mindestens Präparate einer Firma liefern. "Durch unsere sechs Apotheken haben wir auch ein größeres Lager und eine gute Vorratshaltung", informiert Brenner. "Wir können den Kunden alternative Medikamente anbieten, allerdings müssen wir hier oft mit den Ärzten Rücksprache halten", so Wißner. Dies sei mit einem enormen Mehraufwand verbunden. Auch stehe er in ständigem Kontakt mit Lieferanten, um schnell reagieren zu können, wenn bestimmte Medikamente wieder lieferbar sind. 

Die Ursachen

Die Ursachen für die Lieferengpässe sind vielschichtig. Die Lieferengpässe hätten sich dabei seit 2020 als Problem herausgestellt, so die Chefin der Apotheke am Storchenturm. Vor drei Monaten habe es dabei Verschlimmerungen gegeben. Ursache des Problems sei dabei vor Allem der Bezug der Arzneimitteln aus China. Durch die "Null-Covid-Strategie" werden ganze Städte und Betriebe unter Quarantäne gesetzt, was den Weg der Medikamente nach Europa erschwere.

"In den vergangenen Jahren kam es durch die Einschränkungen zu weniger Erkältungen. In den letzten Monaten sind die Erkältungszahlen aber wieder stark angestiegen", nennt Michael Wißner von der Schlüssel Apotheke eine weitere Ursache. Viele Firmen hätten daraufhin ihre Produktion heruntergefahren und durch das komplexe System dauere es, bis die Produktion wieder ausreichend hochgefahren werden könne, so Wißner. 

Eickmann nennt zudem wirtschaftliche Gründe für die Lieferengpässe: "Andere Länder sind für die Hersteller wirtschaftlich attraktiver". Hier müsse die deutsche Politik nachbessern um so Lieferengpässen entgegenzuwirken, so Eickmann.  

Das können Kunden tun

Um die Folgen des Lieferproblems zu lindern, sollten Kunden dabei am Besten ihren Konsum einschränken und auf alternative Arzneimittel für Kinder umsteigen, rät Brenner. Auch sollen sie sich, wo möglich, nicht nur auf eine Firma beim Kauf von Medikamenten beschränken.

Keine eigene Hustensaft-Herstellung in Lahr 

Einige Apotheken in Baden-Württemberg stellen bereits selbst Hustensäfte her um Abhilfe zu schaffen. In den Lahrer Apotheken ist das aber kein Thema. "Ibuprofensäfte stellen wir nicht selbst her. Die Substanzen für die Herstellung werden schon für Frühgeburten in Krankenhäusern benötigt", führt Carolin Brenner von der Apotheke am Storchenturm aus.