Gruppe bereitet Wohnprojekt vor. Platz für alle Generationen

Lahr - Ende November hat sich in Lahr eine Projektgruppe gegründet, die ein Mehrgenerationen-Wohnprojekt umsetzen möchte. Am Montag trafen sich die Mitglieder in der Stadtmühle, um das weitere Vorgehen zu planen.

Das Projekt Mehrgenerationen Wohnen Lahr nimmt Fahrt auf. Bei ihrem dritten Treffen diskutierten die Mitglieder die Begründung des Förderantrags und einigten sich nach längerer Debatte auf die Projektbezeichnung: "Miteinander Wohnen Lahr". Ein Begriff, mit dem alles erklärt werde, was Mehrgenrationswohnprojekte ausmacht.

Weitere Projektnamen, die vorgeschlagen wurden, waren Horizonte, Aufbruch, Arche, Mehrgenerationen Wohnen Lahr, Zahnrad, Jung und Alt, wobei die Anfangsbuchstaben J und A ein JA ergäben. Die Projektgruppe hat sich aber, wie gesagt, auf den Begriff "Miteinander Wohnen Lahr" geeinigt.

Die Lahrer Gruppe hat sich bereits Wohnprojekte angesehen und möchte im März nach Emmendingen fahren, um sich das Quartier Ramie I und II anzuschauen – dort will man sich Anregungen für die Umsetzung des eigenen Projekts holen. Das Wohnprojekt Ramie befindet sich auf einem 5000 Quadratmeter großen ehemaligen Gelände einer Garnfabrik.

Lahrer wollen sich Anregungen in Emmendingen holen

So ein komplexes Vorhaben benötigt fachmännische Begleitung und Beratung, die die Lahrer von Jürgen Feldmaier erhalten. Um die Kosten tragen zu können, wird ein Förderantrag beim Land gestellt. Dabei sollen die Gelder aus dem Fördertopf "Gut Beraten" fließen. Die Allianz für Beteiligung vergibt Beratungsgutscheine zur Förderung der Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung in Baden-Württemberg. Kurz: Es werden Pläne zur Quartiersentwicklung gefördert, die in erster Linie von bürgerschaftlichem Engagement getragen und von kommunaler Seite unterstützt werden. Wichtig, um in das Förderprogramm aufgenommen zu werden, sind vier Eckpunkte: Die Projekte müssen sozial, generationenübergreifend, barrierefrei und inklusiv sein. Im Programm sind neue Mobilität, gemeinsame Aktionen für Jung und Alt sowie ein sozialer Treffpunkt als Hinweise genannt.

Die Lahrer Gruppe spricht im Förderantrag von einer angedachten Kita, von gegenseitiger Unterstützung etwa bei der Kinderbetreuung oder kleineren Reparaturen, einem gemeinsamen Mittagstisch, einem gemeinsam angelegten Garten, Festen und Veranstaltungen. Im Wohnprojekt soll es von großen Wohnungen bis hin zu Ein-Zimmer-Appartements alles geben. Auch eine Wohngemeinschaft ist im Plan. Außerdem sollen auch Wohngruppen von behinderten Menschen oder Senioren möglich sein.

Die Intention der meisten Mitglieder, sich am Projekt zu beteiligen, entspringt dem Wunsch, allein älter zu werden, aber nicht allein zu wohnen.

Info: Wohnprojekt für Generationen

Beim Mehrgenerationen-Wohnprojekt geht es um gemeinschaftliches, inklusives Wohnen von Menschen aller Generationen, Herkunftsländern und Kulturen. Von großen Wohnungen bis zu Ein-Zimmer-Appartements und Wohngemeinschaften kann es in den Objekten eine große Vielfalt des Zusammenlebens geben. Auch Gruppen von behinderten Menschen oder Senioren sind möglich. Barrierefreiheit, soziale Treffpunkte wie Gemeinschaftsräume bis hin zu gemeinsamen Aktivitäten prägen diese Wohnform. Hintergrund ist einerseits die Vereinsamung älterer, oft alleinstehender Menschen, andererseits die Probleme, die junge Familien beispielsweise bei der Betreuung ihrer Kinder haben. Durch das gemeinschaftliche Wohnen können so Synergien entstehen und genutzt werden – das ist der Vorteil von Wohnprojekten für Generationen.