Bratschist Lukas Stubenrauch (links) und der Frankfurter Pianist und Schlagzeuger Mathieu Bech improvisierten im Stiftsschaffneikeller. Foto: Künstle

"Ausbruch Duo" beeindruckt im Stiftsschaffneikeller

Lahr - Bratsche und Klavier kommunizieren miteinander, öffnen das Feld der klassischen Musik in Richtung Jazz und Improvisation. Zwischendurch greifen immer wieder perkussive Elemente Raum. Am Wochenende hat das "Ausbruch Duo" im Stiftsschaffneikeller debütiert.

Die musikalische Zuordnung des noch jungen Duos ist nicht ganz einfach. Im ersten Teil des Konzerts erklingen Werke der zeitgenössischen Klassik, nach der Pause dann Robert Schumanns "Märchenbilder". Es ist aber längst nicht nur der Aufbruch von der Romantik in die Moderne, der dem Abend im Stiftsschaffneikeller eine ganz besondere Note verleiht. Der aus Saarbrücken stammende Bratschist Lukas Stubenrauch und sein Partner, der Frankfurter Pianist und Schlagzeuger Mathieu Bech, begnügen sich nicht damit, die von ihnen ausgesuchten Werke zu interpretieren. Sie dienen bei ihnen auch als Ausgangspunkt für Klangexperimente und Improvisationen, für einen Brückenschlag in Richtung Jazz und Avantgarde. Ihr Konzert überschreitet stilistische Grenzen.

Kennengelernt haben sich die beiden an der Musikhochschule Bremen. Bech studiert mittlerweile in Köln, Stubenrauch in Lübeck. Das bei der Arbeit mit einem Werk von John Adams entstandene Konzept der beiden ist vielleicht noch nicht ganz ausgereift. Es beeindruckte aber auf jeden Fall die rund zwei Dutzend Zuhörer in Lahr. Bohislav Martinus "Bratschensonate Nr.1" leitete den Abend ein, mündete dann aber direkt in eine Improvisation, einen rhythmisierten Dialog zwischen der Bratsche, dem Klavier und zwei Trommeln. Jazzige Grooves mischten sich nun in die Klangrede des Duos und öffneten den musikalischen Raum. Das selbe Muster wiederholte sich bei Antal Doratis "Adagio für Bratsche und Klavier".

Völlig frei dann der Einstieg in den zweiten Teil des Abends. Die weit ausholende Improvisation mündete fast übergangslos in die romantisch verklärten Klangbilder von Robert Schumann. Als Zugabe legten die beiden dann sogar noch eine Tonschöpfung nach, die aus dem Moment heraus geboren wurde.