Das Gebäude des Kindergartens St. Raphael ist marode. Als Ersatz soll östlich der Martinskirche eine dreigruppige Kindertagesstätte gebaut werden. Foto: Baublies

Stadt beteiligt sich mit 1,8 Millionen Euro an dem Projekt der katholischen Kirchengemeinde

Auf dem Areal östlich der Martinskirche baut die katholische Kirchengemeinde eine neue dreigruppige Kindertagesstätte. Die Stadt beteiligt sich daran mit rund 1,8 Millionen Euro.

Lahr. Der Gemeinderat hat am Montag grünes Licht dafür gegeben, dass die Stadt den größten Teil der Baukosten übernimmt. 2,55 Millionen soll der Neubau kosten, der das marode Gebäude der zweigruppigen Kindertagesstätte St. Raphael in der Bergstraße ersetzen soll. 2,2 Millionen Euro entfallen auf das Gebäude, hinzu kommen rund 300 000 Euro für das Außengelände und rund 50 000 Euro für den Abbruch des bisherigen Gebäudes. Der Zuschuss der Stadt Lahr liegt bei rund 72 Prozent. Dass sich die Stadt damit auch an den Abbruchkosten beteiligt, sorgte unter anderem bei Roland Hirsch (SPD) und Dorothee Granderath (Grüne) für Verwunderung. Granderath enthielt sich deshalb der Stimme.

Bereits 2014 war laut Stadtverwaltung bei einer Begehung festgestellt worden, dass das Gebäude des Kindergartens St. Raphael in einem "desolaten Zustand" ist. Deshalb und weil nach Berechnungen der Verwaltung im Schulbezirk Schutterlindenbergschule 21 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren fehlen, bestehe "akuter Handlungsbedarf".

Die katholische Kirche hat sich in Gesprächen mit der Stadt bereit erklärt, eine Kindertagesstätte mit zwei Kindergartengruppen und einer Krippengruppe als Ersatz und Erweiterung für den Kindergarten St. Raphael neu zu bauen. Dafür erwirbt die Kirchengemeinde für 192 000 Euro das Grundstück östlich der Martinskirche, das derzeit noch der Stadt gehört. Um den Grunderwerb abzuwickeln und um die konkreten Planungen beginnen zu können, benötigte die Kirchengemeinde einen verbindlichen Gemeinderatsbeschluss über den Zuschuss der Stadt, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. In den Haushaltsjahren 2018 und 2019 sollen jetzt jeweils 916 000 Euro als städtischer Zuschuss eingestellt werden.

Bei Neubauten von kirchlichen Kindertagesstätten lag in der Vergangenheit der Finanzierungsanteil der Stadt in der Regel bei 70 Prozent und der Anteil der Kirche bei 30 Prozent. "Sofern die Stadt Lahr selbst auf dem Grundstück bauen würde, lägen die Investitionskosten bei Berücksichtigung des Gebäudeabbruchs Bergstraße 83 um 740 000 Euro höher, da dann weder eine Eigenbeteiligung der Kirche noch Einnahmen aus dem Grundstücksverkauf anfallen würden", so die Verwaltung. Und bei städtischer Trägerschaft lägen die jährlichen Ausgaben für Betriebskosten und Gebäudeunterhaltung um rund 34 500 Euro höher als beim Betrieb als katholische Einrichtung, da dann keine Trägerbeteiligung von rund 9,1 Prozent für den laufenden Betrieb und 30 Prozent für die Gebäudeunterhaltung erfolgen würde.

INFO

Träger

Die Stadt ist der größte Träger von Kindertageseinrichtungen in Lahr. 37,5 Prozent der Plätze für Kinder von drei bis sechs Jahren und 31 Prozent der U 3-Plätze sind städtisch. Derzeit sind in Lahr neun Kindertagesstätten in städtischer, je acht in katholischer und evangelischer und fünf in freier Trägerschaft in Betrieb. Bei den geplanten Maßnahmen Kaiserstraße und Geroldsecker Vorstadt ist je eine zusätzliche Einrichtung in städtischer und eine in freier Trägerschaft angedacht.