Die Teilnehmer des Seminars trainierten, wie Stammtischparolen gekontert werden können. Dabei unterstützt und angeleitet wurden sie von Silke Weigang (Zweite von rechts). Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Seminar: Interkultureller Beirat und die VHS zeigen Wege gegen dumpfe Stammtischparolen auf

Die Behauptung, "die nehmen uns alles weg", ist griffig, aber falsch. Wie kann man gegen solche Totschlagargumente angehen? Der interkulturelle Beirat und die VHS haben dazu ein Seminar angeboten.

 

Lahr. Das Seminar fand im Rahmen der interkulturellen Tage statt und trug den Titel "Stammtischparolen – Flucht, Asyl – gekonnt kontern". Silke Weigang, die das ganztägige Seminar geleitet hat, trainierte mit insgesamt zwölf Teilnehmern verschiedene Arten von Argumenten gegen diese Vorwürfe. Diese sind, so der einleuchtende Grund für das Seminar, leider nicht nur an Stammtischen, sondern auch am Arbeitsplatz oder in der eigenen Familie immer häufiger zu hören.

Am Nachmittag standen verschiedene Kleingruppen zusammen. Die Arbeit des Mittags ist auf großen Flipcharts zu sehen gewesen. Eine Frage lautete: "Wieso fallen uns die besten Argumente meist erst hinterher ein?" Mark Twain, der als Autor und Kritiker unnachahmlich treffend formulieren konnte, hatte das so ausgedrückt. "Schlagfertigkeit ist etwas, worauf man erst 24 Stunden später kommt." Dass genau dagegen trainiert werden kann, zeigte das Seminar und die Übungen in den Kleingruppen.

Wie geht man mit sogenannten "Killerargumenten" um? Eine sachliche Richtigstellung würde, das zeigt die Realität, nicht viel Wirkung haben. Auf Durchzug stellen, würde sogar Wasser auf den Mühlen dieser Argumente bedeuten. Wie aber würde gegen dieses eigentlich nur billige Argument, dass Flüchtlinge alles bekommen, der folgende Einwand wirken. "Sie wissen halt, wie man mit Geld umgeht." Oder wenn jemand behauptet, dass das alle Tiere seien, könnte ein Argument lauten, "Richtig, wir stammen ja alle von den Affen ab." Ein anderes Argument wäre: "Vorsicht, auch in mir schlummert ein wildes Tier."

Um die eigene Blockade gegenüber diesen dumpfen Parolen zu überwinden, gehören neben einem gewissen Training auch Mut und Selbstbewusstsein. Wer die eigene Blockade erkennt, kann diese dann auch überwinden, heißt es beim Seminar. Und dann dürfte das, was Mark Twain gesagt hat, außer Kraft treten.

Ein gutes Argument gegen diese Art Parolen ist dazu die einfache Tatsache, dass mit Humor alles einfacher aussieht. Die Kunst da ist allerdings, das Gleichgewicht zu halten. Der Gegenüber, der mit Totschlagargumenten um sich wirft, sollte nicht erkennen, dass guter Humor irgendwo zwischen milder Nachsicht und beißendem Spott angesiedelt ist. Da sind die Variationen, so sie jemand beherrscht, dann allerdings fast grenzenlos.

Sehr erfreulich war das große Interesse an dem Seminar "Stammtischparolen gekonnt kontern". Es hatten sich weit mehr gemeldet als die zwölf Teilnehmer. Das intensive Training und die Gruppenarbeit erforderte aber eine Beschränkung im Vortragsraum der Volkshochschule, sodass jene auf der Warteliste nicht zum Zuge kamen.