Christopher Schmitt ist Volontär im Lahrer Stadtmuseum und hat dort die Ausstellung "Wer ist Stroh?" kuratiert, die noch nicht für Besucher zugänglich ist. Foto: Schubert

Interview: Volontär des Stadtmuseums berichtet über seine Arbeit / Trotz Lockdowns eine Menge zu tun 

Lahr - Bevor Christopher Schmitt Anfang des Jahres Volontär und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Stadtmuseum Lahr wurde, studierte er im Masterstudium Sammlungen, Provenienz und Kulturelles Erbe an der Universität Würzburg. Im Interview mit der LZ berichtet er über seine vielfältigen Aufgaben.

Herr Schmitt, vervollständigen Sie folgenden Satz: Ein Museum ist für mich...

(kurzes Überlegen) ...ein Ort, an dem Kultur und Geschichte greifbar werden und durch Objekte erzählt werden können.

Spiegelt sich das auch in Ihrer museumspädagogischen Herangehensweise wieder?

In der Museumspädagogik sind zwei Aspekte wichtig. Einerseits sollte immer das Objekt im Mittelpunkt stehen. Was kann ich über das Objekt und mit dem Objekt erzählen? Auf der anderen Seite sind da die Besucher und man sollte sich fragen, wie kann ich ihnen die Geschichten hinter den Objekten näherbringen? Diese zwei Pole muss man austarieren.

Wollten Sie seit jeher Ausstellungen kuratieren?

Ich war da schon immer flexibel. Im Museumsbereich kann man es sich nicht aussuchen, weil der Markt doch relativ klein ist. Man muss darauf achten, dass man sich breit aufstellt. Mir war relativ früh klar, dass ich gerne in einer Position arbeiten möchte, in der ich alles, was im Museum passiert, mitbekomme und mitmachen kann.

Haben Sie diesbezüglich das Gefühl, im Lahrer Stadtmuseum am richtigen Ort gelandet zu sein?

Auf jeden Fall, gerade durch das kleine Team. Und natürlich dadurch, dass das Museum als stadthistorisches Museum viele unterschiedliche Themen abdeckt. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Hierarchie hier relativ flach ist und man dadurch ganz andere Zugänge zu seinen Kollegen und Vorgesetzten hat.

Ich bekomme auch viele Abläufe mit, die hinter den Kulissen passieren. Und ein weiterer Vorteil ist, dass ich im Team immer wieder auch für neue Sachen eingespannt werde. Ich sehe mich sowieso mehr als Generalist und brauche die Abwechslung. Das habe ich hier ganz stark.

Sie hatten dieses Jahr auch gleich eine große Aufgabe, und haben die Ausstellung "Wer ist Stroh" kuratiert.

Es war eine Herausforderung, den ganzen Nachlass, den das Museum von der Witwe von Strohmeyer erhalten hat, überhaupt erst einmal zu verzeichnen und sich einen Überblick zu verschaffen, was vorliegt und was man daraus machen kann. Mit der Ausstellungs-Konzeption wurde ich ein bisschen ins kalte Wasser geworfen, aber das habe ich mir auch so ausgesucht.

Würden Sie sagen, dass die Ausstellung Ihre persönliche Note trägt?

(lacht) Ich denke, eine Ausstellung trägt immer ein bisschen den Touch und den Eindruck des Kurators, der sie ausgearbeitet hat. Die Ausstellung ist im Prinzip schon mein Blick auf Strohmeyer und mein Eindruck von den Objekten, die uns vorlagen.

Wie verbringen Sie die Arbeitszeit während des Lockdowns ganz ohne Besucher im Stadtmuseum?

Wir machen vor allem Hintergrundarbeiten, die der Besucher normalerweise auch nicht sieht. Zum Beispiel haben wir die Dauerausstellung zusammen mit unseren Museumsaufsichten, die auf freiwilliger Basis mithelfen konnten, grundgereinigt. Außerdem organisieren wir den Umzug aus der Villa Jamm. Die alte Ausstellung in der Villa Jamm hat nämlich zu einem großen Teil noch bestanden.

Zur Eröffnung des Stadtmuseums in der Tonofenfabrik Anfang 2018 sind nur die Sachen umgezogen, die für das neue Museum in der Innenstadt relevant waren. Außerdem steht jetzt noch der Ausbau unseres Depots im Stadtmuseum an. Ansonsten bereiten wir aktuell auch schon einmal das Programm für die zweite Jahreshälfte vor.   

Volontariat im Stadtmuseum

Ein wissenschaftliches Volontariat im Museum ist eine Ausbildung, in der Kenntnisse und Fertigkeiten in allen relevanten Tätigkeitsfeldern eines Museumsbetriebs vermittelt werden. Neben dem Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln gehören dazu auch das Museumsmanagement und die Verwaltung.