Der Umbau der Ferdinand-Fingado-Schule ist abgeschlossen

Von Violetta Kuhn

Lahr. Die Ferdinand-Fingado-Schule im Dinglinger Haus erstrahlt in neuem Glanz – für eine Million Euro wurde die Schule für Kinder mit besonderem Förderbedarf renoviert. Gestern fand die Einweihungsfeier statt.

Noch hallt es ein wenig in den Gängen, und der Geruch von frischer Farbe hängt in der Luft: Der Umbau der Ferdinand-Fingado-Schule ist abgeschlossen. Gestern lud die Schule zur Einweihungsfeier in die frisch renovierten Räumlichkeiten ein. Eine Million Euro hat der Umbau gekostet, die Arbeiten dauerten anderthalb Jahre und liefen parallel zum Schulbetrieb. Catherine Kmitta, Konrektorin, ist von dem Ergebnis begeistert. "Früher wirkte es hier dunkel und unfreunlich", sagt sie. "Heute ist die Schule kaum wiederzuerkennen."

Alle Räume wurden renoviert. Wo früher Teppich lag, bedeckt heute Stäbchenparkett den Boden. Zimmer und Flure sind lichtdurchflutet, die Wände strahlen in reinem Weiß und die Schulmöbel sind in hellen Farben gehalten. Eine Schulküche, ein Kiosk, ein Kunst-Atelier sowie zahlreiche Förderräume wurden im Zuge des Umbaus umgestaltet.

Zur Zeit lernen ungefähr 80 Schüler ab sechs Jahren an der Ferdinand-Fingado-Schule. Sie alle haben einen erhöhten Förderbedarf im sozial-emotionalen Bereich. Oft waren die Schüler zuerst an einer Regelschule, kamen dort aber nicht zurecht: ADHS, aggressives Verhalten, Ängste oder Autismus haben ihnen den Schulalltag unmöglich gemacht. An der Ferdinand-Fingado-Schule bekommen sie eine gezielte Förderung, damit sie wieder einen positiven Zugang zum Lernen finden können. "Wir gehen immer von den Stärken der Kinder aus", erklärt Kmitta das Konzept der Schule. Damit wolle man verhindern, dass sie weitere negative Erfahrungen machten.

Ein auf die Kinder zugeschnittener Schulalltag

Auch an der Ferdinand-Fingado-Schule beginnt der Unterricht um 8 Uhr – doch ansonsten unterscheidet sich der Schulalltag recht deutlich von dem einer Regelschule. Die Klassen sind viel kleiner: Vier bis acht Kinder werden gemeinsam unterrichtet, insgesamt arbeiten 25 Lehrer an der Schule. Sollte einem Kind der Schulvormittag einmal zu lang werden, kann es ausweichen – zum Beispiel in eins der zahlreichen "offenen Ateliers". Hier können die Kinder basteln, malen oder werkeln und werden dabei von Pädagogen unterstützt. "Das heißt aber nicht, dass die Schüler während der Unterrichtszeit faulenzen", stellt Kmitta klar. Nach einiger Zeit wollten die meisten wieder zurück in ihre Klasse.

An der Ferdinand-Fingado-Schule können Schüler den Haupt-, Werkreal- und Realschulabschluss machen. "In meinen 40 Jahren an dieser Schule gab es nur drei Schüler, die ohne Abschluss abgegangen sind", sagt Volker Eustachi, der Schulleiter. Manche hätten später sogar noch das Abitur gemacht.

Es ist das erklärte Ziel der Schule, die Kinder wieder an den Regelschulbetrieb heranzuführen. "Wir wollen so schnell wie möglich überflüssig werden", sagt Birgit Gertheiss, die nach Schulschluss Kinder in der angeschlossenen Tagesgruppe betreut. Damit das gelingen könne, arbeiteten die Pädagogen der Schule eng mit den Eltern und dem Jugendamt zusammen.

Die neu gestalteten Räume sorgen für eine freundliche Lernatmosphäre – die Schüler waren übrigens von vornherein in die Planung miteinbezogen. Jetzt sehen sie viele ihrer Wünsche erfüllt.