Jede Menge Kokain, Marihuana und Haschisch sollen die Angeklagten verkauft haben. Die Drogen haben laut Staatsanwaltschaft einen Wert von rund 227 000 Euro. Foto: Archiv

Justiz: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen fünf Verdächtige / Bis zu 15 Jahre Gefängnis drohen

Lahr - Wegen Drogenhandels in großem Stil müssen sich demnächst fünf Angeklagte aus Lahr vor dem Landgericht verantworten. Kopf der Bande soll ein 22-Jähriger sein.

Staatsanwaltschaft erhebt Anklage wegen Drogenhandels 

Nach monatelangen Ermittlungen war der Polizei Anfang des Jahres ein Schlag gegen die regionale Drogenszene gelungen (wir haben berichtet), jetzt hat die Staatsanwaltschaft Offenburg in zwei Verfahren wegen des Vorwurfs des Handels mit Betäubungsmitteln "in nicht geringer Menge" Anklage erhoben. Nach langer und intensiver Ermittlungsarbeit sind damit die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und der Kriminalpolizei in Offenburg gegen insgesamt fünf, vor ihrer Inhaftierung im Raum Lahr wohnhafte Angeschuldigte abgeschlossen.

Mehrere junge Erwachsene stehen vor Gericht 

Angeklagt sind insgesamt 53 Betäubungsmittelgeschäfte im Tatzeitraum von Juli 2018 bis Januar 2020. Eines der beiden Verfahren richtet sich gegen vier Angeschuldigte, wobei sich die jetzt 32-, 27- und 26-jährigen Angeschuldigten unter anderem wegen bandenmäßigem unerlaubtem Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vor Gericht verantworten müssen, teilt die Staatsanwaltschaft mit.

Dem vierten, jetzt 21-jährigen Angeschuldigten wird unter anderem Beihilfe zum bandenmäßigen unerlaubten Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge zur Last gelegt. Das zweite Verfahren richtet sich gegen einen jetzt 22-Jährigen, der unter anderem wegen bewaffnetem Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge angeklagt ist.

Hauptverhandlungen finden vor der Jugendkammer statt

Die Hauptverhandlungen finden jeweils vor der Jugendkammer des Landgerichts Offenburg statt, weil zwei der Angeschuldigten zum Zeitpunkt von Teilen der Taten das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten und damit Heranwachsende im Sinne des Jugendgerichtsgesetzes waren. Das Gericht wird daher unter anderem zu beurteilen haben, ob gegen sie Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht angewendet wird, informiert die Staatsanwaltschaft.

Im Falle einer Verurteilung nach Erwachsenenstrafrecht droht dem 21-jährigen Angeschuldigten eine Freiheitsstrafe zwischen zwei Jahren und gut elf Jahren, den übrigen Angeschuldigten eine Freiheitsstrafe von jeweils zwischen fünf und 15 Jahren.

Drei der fünf Angeschuldigten befinden sich weiterhin in Untersuchungshaft, die gegen die beiden anderen Männer bestehenden Haftbefehle wurden gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt.

Laut Anklage Handel mit rund 50 Kilogramm verschiedener Drogen 

Der Umfang der gehandelten Betäubungsmittel beläuft sich laut der Anklagen insgesamt auf gut 47 Kilogramm Marihuana, gut 1,7 Kilo Kokain und gut 1,5 Kilo Haschisch, durch deren Verkauf die Angeschuldigten Einkünfte von insgesamt gut 227 000 Euro erzielt haben sollen. Das Gericht kann neben den zu verhängenden Strafen die Einziehung dieser Beträge über eine "strafrechtliche Vermögensabschöpfung" gegen die Männer anordnen.

Die Hauptverhandlungstermine vor dem Landgericht stehen noch nicht fest, mit zeitnahen Hauptverhandlungen ist jedoch nach Angaben der Staatsanwaltschaft zu rechnen.

Info: Nusssammler gibt Hinweis

Polizei und Staatsanwaltschaft hatten vor der Festnahme der mutmaßlichen Drogenhändler monatelang ermittelt. Auf den kriminellen Handel aufmerksam wurden die Ermittler erstmals im Oktober 2018, als ein Walnusssammler in einem Gebüsch im Bereich der Bergstraße in Lahr eine Tasche mit mehreren Kilogramm Cannabis entdeckte. Nachdem der mutmaßliche Eigentümer identifiziert war, konzentrierten sich die Ermittlungen ab dem Frühjahr 2019 auf den Tatverdächtigen aus Lahr.