Nur noch Schrott ist der Kleinwagen einer Mitarbeiterin der Stadt Mahlberg, der am Montag in der Nähe des Rathauses gebrannt hat. Die Feuerwehr konnte immerhin verhindern, dass die Flammen auf das nebenstehende Auto übergriffen. Foto: Künstle

In Mahlberg brennt wieder ein Auto. Augenzeuge in früherem Fall.

Südliche Ortenau - Erneut hat ein Auto gebrannt. Während der Mahlberger Gemeinderat am Montag im Rathaus tagte, ging draußen der Wagen einer Stadtangestellten in Flammen auf. Der Täter flüchtete unerkannt. Das ist ihm offenbar nicht immer gelungen.

Das Stadtgremium war gerade zum nichtöffentlichen Teil des Abends übergegangen, als es an die Scheibe des Sitzungssaals klopfte. Eine Anwohnerin schlug gegen 20.45 Uhr Alarm – unterhalb der Burg brannte ein Auto, nur wenige Schritte vom Rathaus entfernt. "Wir rannten sofort alle raus, einige brachten ihre Autos in Sicherheit", beschreibt Bürgermeister Dietmar Benz die dramatischen Szenen. "Kurz darauf kam auch schon die Feuerwehr." Der Brand konnte schnell gelöscht, ein Übergreifen der Flammen auf einen daneben stehenden Wagen verhindert werden. Das betroffene Auto ist jedoch nur noch Schrott.

Die Besitzerin wollte sich gegenüber unserer Zeitung am Dienstag nicht zu den Geschehnissen äußern, ihr Chef machte aus seiner Wut und Fassungslosigkeit indes keinen Hehl: "Ein Feuer im Herzen der Stadt zu legen, wo im Grunde ständig etwas los ist und Verkehr herrscht, zeugt von großer Dreistigkeit und einer hohen Risikobereitschaft", so Benz.

Serientäter oder Trittbrettfahrer?

Tatsächlich will der Tatort nicht so recht zu den anderen Fällen der Serie passen, die vor gut einem Jahr begann, bis April andauerte und – allem Anschein nach – Ende September wieder aufgeflammt ist. Insgesamt brannten 44 Fahrzeuge. Der Großteil war an entlegenen Orten geparkt. Ob das jüngste Feuer in Mahlberg Nummer 45 ist, sollen nun die Ermittlungen der Kripo zeigen. Die Polizei geht aktuell von Brandstiftung aus, wie Pressesprecher Patrick Bergmann auf LZ-Nachfrage erklärt. Gehen das Feuer vom Montag und alle anderen zuvor auf das Konto ein und desselben Täters? Naheliegend, aber keineswegs sicher. Bergmann: "Durch die Berichterstattung ist das für die Serie typische Vorgehen bekannt. Nicht auszuschließen, dass es einen oder mehrere Nachahmer gibt."

Sicher ist: Die Polizei hat ihre Präsenz auf den Straßen der Region wieder erhöht. Ende Mai, berichtet Bergmann, hatte man die Personalstärke zurückgeschraubt, nachdem die Brände abrupt geendet hatten. Nun seien erneut Kräfte aus dem gesamten Präsidiumsgebiet in die südliche Ortenau entsandt worden. Wie viele Zivil- und Streifenbeamte unterwegs sind, will der Polizeisprecher "aus ermittlungstaktischen Gründen" nicht verraten, versichert aber: "Es sind viele."

Gibt es bald ein Phantombild vom Täter?

Derweil besteht neue Hoffnung, dem Brandstifter auf die Schliche zu kommen: Bergmann bestätigte Informationen unserer Zeitung, wonach der Polizei eine Personenbeschreibung des mutmaßlichen Feuerteufels vorliegt: Ein Zeuge habe beim Brand am 28. September in der Kippenheimer Bachgasse einen Mann beobachtet. "Aufgrund der zeitlichen und räumlichen Nähe haben wir Grund zur Annahme, dass es sich um den Täter handelt." Zwar reichen die vorliegenden Informationen laut Bergmann nicht für ein Phantombild, weil der Zeuge das Gesicht der Person nicht beschreiben konnte. Doch hätten die Ermittler durch die Beobachtungen "neue, wertvolle Erkenntnisse" unter anderem zu Größe und Statur gewonnen.

Info: Bevölkerung soll helfen

Auch wenn die Polizei ihre Schlagkraft angesichts der neuerlichen Brandfälle wieder erhöht hat, ist sie nach wie vor auf die Mithilfe aus der Bevölkerung angewiesen. "Das Gebiet, in dem die Feuer gelegt wurden, ist 30 bis 40 Quadratkilometer groß", sagt Polizeisprecher Patrick Bergmann – alles flächendeckend zu überwachen, sei "ein Ding der Unmöglichkeit". Deshalb gelte es, verdächtige Beobachtungen oder Personen sofort zu melden. Die Polizei nimmt Hinweise unter Telefon 0781/28 20 entgegen.