In den USA ist sie längst ein Star: die Sängerin und Gitarristin Gaby Moreno Foto: Haberer Foto: Lahrer Zeitung

Konzert: Gaby Moreno und ihre Band überzeugen im Rahmen der Reihe "Songs ’n’ Singers"

Lahr. Die Sängerin und Gitarristin Gaby Moreno hat mit ihrer Band die Reihe "Songs ’n’ Singers" fortgesetzt. Die in Los Angeles lebende Musikerin aus Guatemala überzeugte mit musikalischen Feinheiten, einem vielschichtigen, wunderbar eleganten Auftritt voller Zwischentöne.

Gaby Moreno steht ganz in Schwarz auf der Bühne, stimmt mit dunklem Timbre wunderbar elegante Balladen an. Ihre Gitarre wimmert, schwelgt in einem Bluesriff und nimmt unvermittelt Fahrt auf, während der Gesang der 38-Jährigen plötzlich mit einem kessen Zungenschlag überrascht. Die Musikerin aus Guatemala ist alles andere als ein Glamourgirl. Sie besticht mit einer natürlichen und unprätentiösen Aura, lässt sich nicht anmerken, dass sie in Lahr vor gerade einmal knapp drei Dutzend Zuhörern aufspielt. Die vor vielen Jahren gestartete Reihe "Songs ’n’ Singers" ist noch immer kein Selbstläufer, obwohl sie immer wieder mit großartigen Songpoeten und ausgemachten Schwergewichten der Szene aufwartet. Gaby Moreno macht da keine Ausnahme. 2013 als beste Newcomerin mit Latin-Grammy-Award ausgezeichnet, ist sie zu Hause längst ein Star. In den USA, wo sie seit fast zwei Jahrzehnten lebt, hat sie sich nicht zuletzt durch ihr soziales und politisches Engagement etabliert. Ihre Songs, die sie mal auf Englisch, mal auf Spanisch singt, handeln längst nicht nur von persönlichen Empfindungen und Alltagsgeschichten. Moreno besingt auch das Schicksal von Immigranten, tritt für Toleranz und Respekt ein.

Ihre große Stärke liegt aber klar im musikalischen Bereich. Sie beherrscht längst nicht nur die feinen Molltöne. Moreno schwingt sich zwischendurch immer wieder auf, ihr Gesang schlägt um in lässige Leichtigkeit, lässt kesse Zwischentöne zu. Rockige Gesten treffen auf Blues, Soul und den Swing vergangener Tage. Urplötzlich weht fröhlich holpernde Countrymusik herüber oder greift ein Bossa Nova Raum. Moreno spielt überwiegend auf der elektrischen Gitarre, die hier und da eingestreuten Soli lassen erkennen, dass sie weit mehr zu bieten hat als eine gute Stimme. Im Quartett mit Sebastian Aymanns (Schlagzeug), Kimon Kirk (Bass) und Martin Meixner (Piano und Orgel) kreiert sie eine ungemein abwechslungsreiche, nie oberflächlich wirkende Klanglandschaft.

Rockige Riffs und feinsinnige Balladen

Die Band serviert musikalische Juwelen, die immer neue Schattierungen erkennen lassen. Die Musik marschiert und rumpelt, rockige Riffs prallen auf feinsinnigen Balladen und erdigen Blues.

Es war am Ende kein Konzert der großen Gesten. Gaby Moreno und ihre Band lieferten aber einen Auftritt ab, der spürbar beeindruckt, das das viel zu spärliche Publikum mitnahm und in Erinnerung bleibt.