Bei schlechtem Wetter ist der Platz in Langenwinkel oft an der Grenze zur Unbespielbarkeit. Foto: Künstle Foto: Lahrer Zeitung

Kreisliga B: Aus Protest gegen Urteil hat Langenwinkels Reserve ein Spiel abgesagt

Aus Protest ist die zweite Mannschaft des FV Langenwinkel am Sonntag nicht zum Spiel in Kürzell angetreten. Der Grund dafür liegt rund zwei Wochen zurück – und hat etwas mit den schlechten Platzverhältnissen in Langenwinkel zu tun.

"Spielabsage aus Protest", darunter ein Screenshot aus dem Portal "fussball.de" mit der Kreisliga-B-Begegnung SF Kürzell gegen den FV Langenwinkel II. Mit diesen Worten auf Facebook sorgte der FVL am Sonntag für Fragen. Anfragen bleiben zunächst unbeantwortet (wir haben berichtet). Nun hat der Vorsitzende Anton Dahinten Licht ins Dunkel gebracht. Man habe damit gegen ein Urteil des Bezirkssportgerichts protestiert, das das Spiel der FVL-Reserve am 8. September betrifft.

  Kein Schiedsrichter anwesend: In der Nacht auf Sonntag habe es stark geregnet, daher sei Dahinten direkt am Morgen zum Spielfeld gefahren. Das Problem ist bekannt: Bei Regen weicht der Rasen schnell auf und wird zur Matschlandschaft. "Der Platz war meiner Einschätzung nach nicht bespielbar", sagt Dahinten, der zu diesem Zeitpunkt schon an das Landesligaspiel der ersten Mannschaft um 15 Uhr dachte.

Um dieses nicht zu gefährden, war sein Wunsch, das Kreisliga-B-Spiel abzusagen oder zu verlegen. Dazu habe er versucht, die zuständigen Stellen zu erreichen, habe aber niemanden erreicht. Auch die Gäste aus Kippenheimweiler waren um 11 Uhr in Langenwinkel, ebenso die zweite Mannschaft des FVL, sagt Dahinten. Es sei aber kein Schiedsrichter anwesend gewesen. Dieser sei nicht gekommen, nachdem ihm Dahinten von den herrschenden Platzverhältnissen in Langenwinkel erzählt hatte.   FVL-Niederlage am grünen Tisch: Am Ende fand das Spiel nicht statt und am Montag, 9. September, entschied das Bezirkssportgericht Offenburg, dass die Partie mit 3:0 und drei Punkten für Kippenheimweiler gewertet wird. "Laut Mitteilung des zuständigen Staffelleiters wurde dieser von der spielbereiten Gastmannschaft um kurz nach 11 Uhr telefonisch informiert, dass auf dem Sportgelände des platzstellenden FV Langenwinkel niemand anzutreffen ist. In einer E-Mail um 9 Uhr Sonntag morgens informiert der FV Langenwinkel, vertreten in dieser Angelegenheit durch Anton Dahinten, Staffelleiter und Spielgegner, dass die Begegnung wegen Dauerregens und Unbespielbarkeit des Platzes nicht stattfinden kann", heißt es in der Begründung. "Vereine haben nicht die Möglichkeit, Spiele aus witterungsbedingten Gründen abzusagen. Die Bespielbarkeit des Platzes hätte in diesem Fall der zuständige Platzbeauftragte prüfen müssen, das Zeitfenster hierzu wäre ausreichend gewesen um diesen zu konsultieren. Der FV Langenwinkel hat in diesem Fall die Absetzung eigenmächtig erwirkt", ist die Begründung dafür.  Verein alleine darf kein Spiel absagen: Dass Dahinten niemanden telefonisch erreicht habe, sei in diesem Fall keine ausreichende Begründung, erklärt der Bezirksvorsitzende Heinz Schwab auf Nachfrage. "Er hätte auch mich anrufen können, dann hätten wir es klären können." Das sei aber nicht geschehen. Stattdessen habe der Verein das Spiel im DFB.net – dort werden alle Ergebnisse eingetragen – abgesagt, so Schwab weiter.

Grundsätzlich kenne man die Problematik auf dem Sportplatz in Langenwinkel und der Bezirkschef hätte theoretisch die Absetzung des Spiels genehmigen können. Aber auch er betont: "Ein Verein kann ein Spiel nicht selbst absagen." Das müsse durch den Staffelleiter Achim Pockrandt geschehen. Dieser war jedoch nicht erreichbar, sagt Dahinten. "Ich habe alles probiert, aber keinen erreicht", sagt er.   Wertung des Spiels ärgert FVL: Daher wähnt sich Dahinten im Recht und kritisiert das Sportgericht. "Entscheidungen gegen uns gehen immer ins Maximale", sagt er. Und: "Wir werden nicht angehört." Gegen das Urteil des Bezirkssportgerichts habe er daher Einspruch eingelegt. Das habe er Sportrichter Martin Finkenzeller mitgeteilt. Aus beruflichen Gründen hat dieser den Widerspruch erst mit Verzögerung an die nächst höhere Instanz, das Verbandssportgericht, weitergeleitet. Im offiziellen Ergebnissystem wurden die drei Punkte jedoch dem SV Kippenheimweiler zugesprochen.

Und genau das ärgert Dahinten. Weil der Einspruch so spät weitergeleitet wurde, sei man aus Protest nicht angetreten. Ihm gehe es nicht um die Geldstrafe von insgesamt 165 Euro. "Es geht um die Punkte und die zweite Mannschaft. Mit der wollen wir langsam aus der Kreisliga B raus", sagt er. Und da es durch den Widerspruch ein noch laufendes Verfahren sei, könne man die Punkte noch nicht vergeben. "Das ist richtig", bestätigt auch der Bezirksvorsitzende Schwab. Grundsätzlich sei das Ganze ein wenig unglücklich gelaufen, man hätte mit der Punktevergabe die Einspruchsfrist abwarten sollen. "Aber das berechtigt nicht, zu einem Spiel nicht anzutreten – das funktioniert einfach nicht", stellt Schwab mit Bezug auf den Nichtantritt aus Protest am vergangenen Sonntag fest.   Bei nächstem Nichtantritt droht Liga-Aus: Auch die drei Punkte gehen wohl am grünen Tisch an Langenwinkels Gegner. Entschieden werden muss zudem noch, ob es ein Spielverzicht oder ein Nichtantritt war. Letzteres hätte eine höhere Geldstrafe zur Folge, erklärt Schwab, der hofft, das die FVL-Reserve in den kommenden Partien wieder auflaufen wird. Denn eine dritter Nichtantritt würde das Liga-Aus bedeuten. "Das möchten wir grundsätzlich nicht", sagt Schwab. Und auch für den FVL wäre dieses Szenario denkbar ungünstig, immerhin hat man das Ziel, mit beiden Mannschaften bald aufzusteigen.   Nächstes Heimspiel am Sonntag: Gespannt darf man nun auf den kommenden Sonntag sein. Um 12 Uhr steht eigentlich ein Kreisliga-B-Spiel auf dem Plan, um 15 Uhr kickt die Landesliga-Mannschaft. Bleibt das Wetter regnerisch, könnte es erneut zu Platzproblemen kommen. Man versuche unter der Woche den Platz zu schonen, trainiere teilweise auswärts, sagt Dahinten. Der neue Platz werde zwar wohl noch in diesem Jahr fertig, die ersten Spiele könnten darauf aber wohl erst in der kommenden Saison ausgetragen werden.