Die Besucherinnen Joanna Heimburger (von links) und Irina Schmider haben sich mit dem Künstler José Schloss über seine Arbeiten ausgetauscht. Foto: Kern

Künstlerische Inspiration liegt für den Hornberger Maler José Schloss im Gefühl, das mit dem Augenblick korrespondiert. Einen Eindruck seines Schaffens samt Blick hinter die Kulissen wurde am Sonntag beim "Offenen Atelier" gewährt.

Hornberg - Viel Zeit bleibt nicht für ein Gespräch mit unserer Zeitung, denn die Resonanz ist groß und der Austausch mit dem Künstler gefragt.

Die Freundinnen Irina Schmider aus Haslach und Joanna Heimburger aus Fluorn-Winzeln hatten zunächst die Trachtensilhouetten im vorderen Ausstellungsraum angeschaut. Der Wechsel von dem dort in puristischem Weiß gehaltenen Bereich in die üppig farbenfrohe Welt der Blumenbilder von Schloss wird noch unterstrichen von schweren königsblauen Samtvorhängen – der Bruch überrascht die Besucher.

Viel Aufmerksamkeit für ein Triptychon

"Die Skizzen für die Schwarzwaldbilder sind durchdacht, sie erzählen die Geschichte der Tracht und die Menschen, die sie tragen, bleiben anonym" erklärt der junge Künstler deren schnörkellose Präsentation. Im Gegensatz dazu gebe es von den Blumenbildern keine Entwürfe und er wisse nicht, wie die aussehen werden. So trage das von den Freundinnen bewunderte Werk "Paris" zwar diesen Namen, habe aber mit der Stadt an sich nichts zu tun. Mit einem Freund sei er im Urlaub auf dem Montmartre vor der Basilika Sacre Cœur gesessen und er versuche, in dem Gemälde das Gefühl des Moments zu fassen. Ein Triptychon in runder abstrakter Struktur in zarten Farben findet viel Aufmerksamkeit. Es ist eine Auftragsarbeit für ein Schweizer Ehepaar und wird demnächst abgeholt.

Künstler betritt gerne Neuland

Auch weitere Besucher fühlen sich sehr von dem Werk angezogen wie ein Ehepaar, das in der näheren Umgebung wohnt. Sie besitzen schon eine Arbeit aus einer frühen Phase von Schloss und zeigen sich angetan von der Entwicklung, die der Hornberger Künstler mittlerweile genommen hat. José Schloss betritt gerne Neuland und probiert sich aus. Bei dem Triptychon hat er erstmals mit Strukturpaste und Spray gearbeitet. Noch im Entstehungsprozess ist eine großformatige Auftragsarbeit für ein Hotel – die große Fläche ist ebenfalls ein Novum für ihn.

Vorsitz im Hasemann-Liebich Museum

Überraschend dürfte auch das Sujet für eine Freiburger Ausstellung in naher Zukunft sein. Nur einen kurzen Blick gewährt Schloss auf das noch geheime Werk: der jedoch genügt, um Interesse zu entfachen. Im September wird der 26 jährige auch nach Freiburg ziehen, jedoch weiterhin im Hornberger Atelier arbeiten. Die Gründe für den Wohnortwechsel sind vorwiegend praktischer Natur, weil der Kundenkreis dort stetig wächst. Zuvor aber, im Juli, wird Schloss in Gutach im Hasemann-Liebich Museum seine Schwarzwaldarbeiten ausstellen. Bekanntlich hat er mit gemeinsam mit Gerlinde Hirschbühl den Vorsitz des Kunstvereins übernommen (wir berichteten). Schloss erklärt, er wolle auch darüber informieren: "Wer bin ich und warum bin ich für das Museum tätig."

Blumenbilder voller Lebensfreude

Inzwischen wartet schon die nächste Besucherin darauf, dass sich der Künstler Zeit für einen Gedankenaustausch nimmt. Ramona Haitzmann aus Dornhan ist ausgesprochen begeistert von Schloss´ Interpretation der Tradition. Sie sei ein Schwarzwaldfan und habe mit José über Instagram Kontakt aufgenommen. "Die Blumenbilder sprühen vor Lebensfreude", findet die Grundschullehrerin großen Gefallen an den Gemälden. Auf seine weitere Zukunftspläne angesprochen, meint Schloss, dass sein Hauptziel für dieses Jahr sei, möglichst viel auszustellen. Eine Präsentation seiner Arbeit im Ausland wäre auch schön. Sich zu sehr auf die Zukunft fokussieren möchte er aber nicht. "Die Gefahr ist groß, die Wertschätzung für die naheliegenden Dinge zu verlieren", stellt Schloss fest. Begegnungen sind ihm wichtig und die positive Resonanz beim "Offenen Atelier" wisse er als Künstler sehr zu schätzen.

Der Künstler

Der Hornberger Künstler José Schloss ist Diplom Designer und hat in Kassel studiert. Um ein Beschäftigungsverhältnis in dem Beruf hat er sich nach eigener Aussage jedoch gar nicht erst bemüht. Zu dem Zeitpunkt stand bereits fest, dass Malen seine Passion ist und alles andere keine Option mehr. Kontakt unter www.joseschloss.com