Krisensitzung Foto: Melanie Geitlinger

Während uns die Sonne weiter schwitzen lässt, schauen wir mit Schaudern Richtung Winter. Doch sind es weniger die vielfach gemalten Energiekrisen-Horrorszenarien, die mir Sorge bereiten, als vielmehr der Aktionismus, in den sie viele (Lokal-)Politiker verfallen lassen.

Auch in Lahr sucht die Verwaltung derzeit fieberhaft nach jedem Grad, jedem Tropfen Öl und jeder Milliwattstunde Strom und Gas, die verzichtbar sind und dementsprechend eingespart werden können. Dabei ist der Einfluss öffentlicher Einrichtungen auf das Gesamtergebnis der städtischen Energiebilanz verschwindend gering: Schwimmbäder, Sporthallen, Schulen und Co. sind nur für mickrige zwei Prozent der Lahrer CO2-Emissionen verantwortlich. Die großen Verbraucher sind die Wirtschaft, die Privathaushalte und der Verkehr.

Sicher: Die Stadt hat Vorbildcharakter, muss ihren Bürgern mit gutem Beispiel vorangehen. Doch für den Fall, dass das Gas in der kalten Jahreszeit tatsächlich knapp wird, wird man die Menschen nicht mit erhobenem Zeigefinger und Thermometer in der Hand zum Energiesparen beim Sport oder bei Veranstaltungen ermahnen müssen. Dann sind sie schon froh, wenn sie in den eigenen vier Wänden nicht frieren.

Wichtiger, als sich auf mögliche – unbestritten schlimme – Entwicklungen vorzubereiten, wäre es, der Bedrohung ins Auge zu blicken, die bereits allgegenwärtig ist: der finanziellen. Denn schon heute sind Brennstoffe aller Art unfassbar teuer – und dürften für viele das Leben bald zu teuer machen. Wie können wir jenen helfen, die künftig ihre Strom- und Heizkosten nicht mehr bezahlen können? Oder ihren Wocheneinkauf? Das ist die zentrale Frage.

Am 12. September sollen Lahrer Gemeinderäte zu einer Sondersitzung zusammenkommen. Hoffentlich legen sie den Fokus aufs Wesentliche.