Der Gemeinderat Ringsheim will Beherbergungsbetriebe in der Gemeinde begrenzen – und hat dafür nun entsprechende Maßnahmen ergriffen. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Ringsheim macht ernst mit seinem Ferienwohnungskonzept: Der Gemeinderat hat für die Bebauungspläne „Unterfeld“ und „Johannesgarten“ Veränderungssperren erlassen – und will dort langfristig Ferienwohnungen verbieten.

Die Gemeinde Ringsheim erwartet, dass durch die weitere Entwicklung des Europa-Parks langfristig mehr Vorhaben für Beherbergungsbetriebe und Ferienwohnungen in Wohngebieten entstehen werden. Dass in der Gemeinde die Zahl der verfügbaren Mietwohnungen bereits sehr gering sei, würde durch die verstärkte Schaffung von Beherbergungsbetrieben in Wohngebieten das „normale Wohnen“ verdrängt werden. Die Verwaltung befürchtet dadurch eine Verknappung des Wohnraumangebots. Zudem werden bei zu großen Beherbergungsbetrieben insbesondere in den Sommermonaten Lärmkonflikte zwischen Feriengästen und Bewohnern befürchtet, wie sie bereits aus anderen Gemeinden bekannt sind.

Um die Beherbergungsbetriebe innerhalb der Gemeinde zu regulieren, hat der Gemeinderat im November 2022 bereits ein Konzept zur Steuerung von Ferienwohnungen beschlossen. Bei diesem wird Ringsheim in „Grüne Zonen“ (Beherbergungsbetriebe erlaubt), „Blaue Zonen“ (Beherbergungsbetriebe bedingt erlaubt) und „Rote Zonen“ (Beherbergungsbetriebe verboten) unterteilt. In den nächsten fünf bis acht Jahren sollen die Bebauungspläne entsprechend angepasst werden.

Das ist der Gemeinderat Ringsheim nun am Dienstag für die Bereiche „Unterfeld“ und „Johannesgarten“ angegangen. Neben den Ferienwohnungen will die Gemeinde in diesem Bereich auch gleich noch ein anderes Problem miterledigen: Durch das Parken wird dort der Verkehr beeinträchtigt. Deshalb sollen in Zukunft zwei Stellplätze pro Wohneinheit verpflichtend werden.

Gemeinderat hat wenig Gesprächsbedarf

Da die Änderung von Bebauungsplänen einige Zeit in Anspruch nimmt und für das Gebiet „Unterfeld“ bereits drei Anfragen vorliegen beziehungsweise angekündigt wurden und im Gebiet „Johannesgarten“ eine Anfrage vorliegt, hat der Gemeinderat in diesen Gebieten zunächst eine Veränderungssperre für die beiden Gebiete beschlossen. „Es verliert keiner seine schon genehmigte Ferienwohnung. Es kann auch weiter gebaut und umgebaut werden – nur nicht gegen diese beiden Ziele“, machte Bürgermeister Pascal Weber deutlich. Im Gebiet „Unterfeld I“, zu dem der Kastanienweg und die Lagerfläche Biehler zählen, sind Ferienwohnungen übrigens jetzt schon verboten.

Die Veränderungssperre für die beiden Gebiete soll zwei Jahre gelten, diese Zeit wird die Gemeinde nutzen, um die Bebauungspläne entsprechend zu ändern. So hat der Gemeinderat in der Sitzung am Dienstag den Aufstellungsbeschluss für beide Gebiete gleich noch mitbeschlossen.

Im Gemeinderat gab es dazu nur wenig Gesprächsbedarf: „Das ist ja das, was wir vorgesehen haben. Wenn wir das Stellplatz-Problem gleich noch mitregeln – umso besser“, fasste es Martin Weber zusammen.

Bauvoranfrage für neues Hotel

In der sogenannten „Grünen Zone“ befindet sich die Bauvoranfrage für den Neubau eines Hotels (Garni) im „Leimenfeld“. Das Hotel soll maximal 24 Zimmer und 64 Betten erhalten. Der Gebäudekörper wird 24,7 Meter lang und circa 18 Meter breit. Das Gebäude soll zwei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss mit Satteldach erhalten. Unter anderem Tina Zepezauer befürchtete, dass durch den Hotelbau die Parkplätze in diesem Gebiet knapp werden könnten. Denn das Hotel Sandpark hat auf dem Platz des neuen Hotels bislang zusätzliche Stellplätze zur Verfügung gestellt. Allerdings erfüllt das Hotel Sandpark die vorgeschriebene Stellplatzzahl bereits auf seiner Fläche und auch das neue Hotel sieht weitere Parkplätze vor. Der Gemeinderat durfte ohnehin über die Zulässigkeit des Vorhabens hinsichtlich der Einfügung der Bebauung bestimmen, die er einstimmig feststellte. Die Baurechtsbehörde des Landratsamt entscheidet über die baurechtliche Zulässigkeit, also auch die Zahl der Stellplätze.