Sind die Tage des Lahrer Krankenhauses in der Klostenstraße gezählt? Der Lahrer OB Markus Ibert fordert die zügige Planung eines Neubaus im Lahrer Westen – auch ohne Integration des Mediclin-Herzzentrums. Foto: Bildstein

Auch ohne die Übernahme des Herzzentrums hält der Lahrer OB am neuen Krankenhaus im Westen der Stadt fest. Dabei vermisst er jedoch eine Perspektive, vom Kreistag fordert er eine zügige Planung.

Was sich bereits vor einigen Wochen abgezeichnet hatte, wurde am Dienstag offiziell: Das Ortenau-Klinikum wird die Mediclin-Einrichtungen Herzklinik Lahr und die Klinik an der Lindenhöhe (Psychiatrie) in Offenburg nicht kaufen. Am Tag nach der Sitzung des Klinik-Verwaltungsrates äußerte sich der Lahrer OB Markus Ibert in einem schriftlichen Statement zu der Entscheidung.

OB respektiert die Entscheidung

„Ich respektiere, dass der Verwaltungsrat des Ortenau-Klinikums sich dagegen entschieden hat, die Voraussetzungen für einen großen Standort Lahr mit angeschlossener Fachklinik Herzzentrum zu schaffen“, sagt Ibert und blickt gleichzeitig nach vorne. Denn das Kompetenzzentrum Herz könne nun „mit einer exzellenten Fachklinik Mediclin Herzzentrum mit überregionaler Strahlkraft zukunftsfähig weiterentwickelt werden“. Die Stadt werde die Einrichtung dabei „mit allen Kräften“ unterstützen. Immer wieder hatte sich Ibert in den vergangenen Monaten für den Erhalt der Herzkompetenz in Lahr ausgesprochen.

Nachdem jedoch nun die Integration den Herzzentrums in das Lahrer Krankenhaus vom Tisch ist, hofft Ibert auf eine zügige Planung für einen möglichen Neubau im Lahrer Westen – auch ohne Übernahme der Mediclin-Einrichtungen. Die Empfehlung an den Kreistag, einen Neubau zu prüfen, sei „eine große Chance“, sagt der OB. Die Stadtverwaltung habe bereits verkehrsgünstige Standortoptionen zwischen Autobahn und Bahnlinie vorgeschlagen. „Die Planungen für den Lahrer Westen gilt es nun mit Hochdruck voranzutreiben“, so der Lahrer OB.

Kreistag soll sich für Neubau stark machen

Er fordert Planungssicherheit für den Klinikstandort Lahr durch weitere Kreistagsbeschlüsse. „In den Händen der Kreistagsmitglieder liegt nun die Verantwortung, sich für eine zügige Planung durch das Ortenau-Klinikum und eine zügige Förderzusage des Landes für den Neubau eines leistungsstarken Level-II-Klinikums im Lahrer Westen geschlossen stark zu machen“, so Ibert. Die Voraussetzungen hierfür seien gegeben. Das habe ein von der Stadt beauftragtes Fachgutachten bestätigt.

Zudem verweist der OB darauf, das inhaltliche Änderungen an den Beschlüssen der Agenda 2030 „dringend geboten“ wären. „Ich setze darauf, dass der Landrat zeitnah die angekündigten Vorschläge vorlegt, wie das Ortenau Klinikum die Bettenzahl und das medizinische Leistungsangebot an allen vier Standorten im Sinne der Agenda-Beschlüsse neu austarieren wird.“

Die Bevölkerung in der südlichen Ortenau verlasse sich darauf, dass eine leistungsfähige Klinikversorgung flächendeckend im gesamten Kreisgebiet gesichert wird – so wie es die Agenda-Beschlüsse vorsehen, sagt Ibert. „Dies ist auch eine Frage der Glaubwürdigkeit.“

Info – Gründe gegen den Kauf

Der Kaufpreis von geschätzten 30 Millionen Euro sei nicht das ausschlaggebende Argument gewesen, warum der Verwaltungsrat sich gegen den Kauf entschieden habe. Vielmehr sei es „eine gesamtwirtschaftliche Bewertung“, die insbesondere mit Blick auf erforderliche Folgeinvestitionen negativ ausgefallen sei. Die Risiken einer Übernahme hätten die Chancen deutlich überwogen.