In naher Zukunft soll aus vielen Kirchengemeinden eine große Kirchengemeinde „Südliche Ortenau“ entstehen. Dieser Entwicklung stehen aber viele noch kritisch gegenüber. Foto: Bohnert-Seidel

Der Pfarrgemeinderat der katholischen Kirchengemeinde hat sich über die Entwicklung zur „Kirchengemeinde Südliche Ortenau“ ausgetauscht. Nach wie vor herrscht jedoch Unmut über diese größeren Dimensionen vor.

Im Pfarrgemeinderat der katholischen Kirchengemeinde Friesenheim ist die Stimmung geprägt vom Versuch des Haltens alter Regelungen in einer eigenen kirchlichen Gemeinschaft im Ort – der Rat wisse aber natürlich, dass es anders kommen muss. 2030 heißt zwar das Arbeitsdatum, aber wirklich umgesetzt sein muss die Kirchenentwicklung zur „Kirchenge meinde Südliche Ortenau“ bereits am 1.Januar 2026. In der Projektleitung arbeitet die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Martina Hamm mit. Viele Mitstreiter aus Friesenheim hat sie dabei nicht. Im beschließenden Ausschuss der Pfarrgemeinde ist Michael Groß und Gerold Kadenbach sein Stellvertreter.

Kirche funktioniert bekanntlich nur dort lebendig, wo auch das Ehrenamt aktiv gelebt wird. Je kleiner die Örtlichkeit, desto engmaschiger und stärker ist das Netzwerk. In den Pfarreien der katholischen Kirchengemeinde Friesenheim hat das bisher ganz gut funktioniert. Jetzt muss aber in größeren Dimensionen gedacht und entsprechende Strategien und Konzepte erarbeitet werden. Die große Kirchengemeinde „Südliche Ortenau“ wird kommen. Aber noch immer scheint sie vielen Ehrenamtlichen eher Angst, denn Zuversicht zu vermitteln.

Gründung von Gemeindeteams ist schwer

Kaum jemand aus dem Pfarrgemeinderat, von der Vorsitzenden Hamm einmal abgesehen, will sich in dieses große Konstrukt einbringen. Selbst in der katholischen Kirchengemeinde Friesenheim war es nicht einfach, bisher Gemeindeteams zu gründen, um verantwortliche Ansprechpartner für Vorhaben, Feste, Gottesdienste, lebendiges Kirchenleben überhaupt zu benennen. Nur in Oberweier und Oberschopfheim gibt es Gemeindeteams, wie sie von der Erzdiözese gewünscht sind. Das will jedoch nicht heißen, dass in anderen Pfarreien wie Friesenheim, Heiligenzell, Kürzell und Schuttern nichts außer der Reihe stattfindet. „Bei uns in Heiligenzell funktioniert es einfach“, erklärte Pfarrgemeinderat Gerold Kadenbach. Will heißen; die Sternsinger waren unterwegs, die Blumenteppiche liegen zum Patrozinium und die Ministranten kommen zuhauf zusammen – ganz ohne Namensnennungen.

Pfarrer Josef Rösch, der an der jüngsten Sitzung des Pfarrgemeinderats teilgenommen hat, berichtete jedoch aus seiner Sicht: „Es braucht Menschen, die verbindliche Ansprechpartner sind.“ Da vielleicht nur noch zwei, maximal drei Leute aus den bisherigen Kirchengemeinden dem neuen großen Pfarrgemeinderat angehören werden, könnten schließlich die jetzigen noch verbleibenden Pfarrgemeinderäte für ein namentlich zu benennendes Gemeindeteam den Anfang machen. Überhaupt werde es immer schwieriger auf namentlich verbriefte Freiwilligkeit zurückzugreifen. Es brauche eine gute Durchmischung von Menschen und unbedingt neue Leute in diesem künftigen Gemeinde- oder Netzwerkteam, so Rösch und ergänzte: „Und Menschen, die zur Verbindlichkeit bereit sind.“

Im Grunde sind die Gemeindeteams das Salz in der Suppe, die Kirche lebendig halten. Angedacht wäre so ein Team für den bisherigen Norden ein komplettes Team aus der Katholischen Kirchengemeinde Friesenheim. Über eine mögliche Zusammensetzung und Ausrichtung sollen sich die Pfarrgemeinderatsmitglieder nochmals Gedanken machen. Philipp Müller gab zu bedenken: „Je größer das Ganze wird, desto größer ist die Gefahr, dass niemand mehr eine Entscheidung fällt und wir in den Orten die Leute verlieren.“

Abstimmung vertagt

Vertagt wurde vom Gremium die Festlegung von Maßnahmen, die aus der Kirchengemeinde Friesenheim für eine Gründungsvereinbarung maßgeblich wären. Die Ratsmitglieder sollen sich nochmals Gedanken machen. Keine Vorgabe, aber eine Art Struktur dürfte die bereits im Jahr 2017 dokumentierte Pastoralkonzeption der Kirchengemeinde darstellen.Der Rat will sich am 20. März nochmals, treffen.