Voll besetzt war die Pfarrkirche in Schuttern am Dienstagmorgen zum Hochfest Mariä Himmelfahrt. Foto: Bohnert-Seidel

Die Pfarrkirche in Schuttern war am Dienstag zum Patrozinium voll besetzt. Mehrere Stuhlreihen wurden zusätzlich aufgestellt. Dabei wurde das Hochfest zu Mariä Himmelfahrt an einem ganz gewöhnlichen Wochentag gefeiert.

Der Kirchenchor und der Gesang der Gottesdienstbesucher sowie Orgel und das Bläserquartett übertönen jegliches Brummen der Lastwagen am Dienstagmorgen. Zum großen Fest an Mariä Himmelfahrt in Schuttern war gefühlt das ganze Dorf unterwegs. Gäste aus Umlandgemeinden zog es ebenfalls nach Schuttern. Der Kirchenchor sang die „Messe brève“ von Clément Philibert Léo Delibes unter der Leitung von Ruth Schneeberger. Begleitet wurde der Gesang von einem Bläserensemble aus dem Musikverein Schuttern sowie Organist Reinhard Krämer aus Oberschopfheim.

Eigentlich ist Mariä Himmelfahrt nur in Bayern ein offizieller Feiertag, aber Schuttern bringt es seit Jahrhunderten fertig, diesen Festtag zum eigenen Schutterner Feiertag zu erklären.

Mitten in der Woche, am Dienstag, mitten in der Urlaubszeit, wenn eigentlich alle Welt unterwegs ist, füllte sich die ehemalige Klosterkirche in Schuttern auch in diesem Jahr wieder. Einige Gäste standen im Foyer oder rückten mit Stühlen an die Seite. Das Hochfest zu Mariä Himmelfahrt lockt Besucher aus der gesamten Region nach Schuttern zum Festgottesdienst sowie zur Kräuterbüschelweihe. Eigens zum Festtag angereist ist auch der Schutterner und Pfarrer Werner Fimm, der den Gottesdienst mitbegleitet hat. Im Stau gesteckt hatte Pfarrer Tobias Streit, der aus Neckargmünd gekommen ist. Ministranten aus der gesamten Kirchengemeinde haben am Altar gedient.

Schon der festliche Einzug in die Kirche mit dem Musikverein sowie Fahnenträgern der Vereine und christlichen Gruppierungen bestätigten den herausragenden Stellenwert dieses Kirchenfestes in der Gemeinde und darüber hinaus.

Große Bewunderung schenkten die Kirchenbesucher sowie Passanten den riesigen Blumenteppichen aus Sonnenblumen, Schafgarbe, Gräsern, Pfefferminze und Majoran. Entlang der Prozessionsstrecke über Kirchweg, Prinzenstraße zurück über die Schutterner Hauptstraße wieder in die Kirche schmückten Anwohner ihre Häuser mit Blumengebinden und Marienfiguren.

Anwohner entlang der Prozessionsstrecke schmückten ihre Häuser

Pfarrer Steffen Jelic stellte in seiner Predigt zwei Zeitgenossen aus den Anfängen der christlichen Zeitrechnung vor, die nicht unterschiedlicher sein könnten: Auf der einen Seite Kaiser Augustus, der sich einem Gott gleichsetzen ließ und Maria, die Schwester der Menschen, die auf diskrete Weise gegenwärtig sei. Maria als Vorbild für Gemeinschaft in der Kirche, die von aufmerksamen, hellwachen und gegenwärtigen Menschen lebe. „Es sind Backstage-Menschen“, die Vorbereitungen treffen für die Gemeinschaft, Geschirr spülen, aufräumen, Tag für Tag ihre Aufgaben verrichten in Familie, Kirche und Gesellschaft, so Jelic. „Solche Menschen halten unser Land zusammen. Sie wirken gemeinsam in Familien, Vereinen und Kirche und stiften Frieden. Es sind die diskreten Menschen, die Solidarität schaffen und mehr geben als sie wirklich selbst brauchen“, erklärte der Pfarrer.

Im Anschluss an den Gottesdienst ging es zum traditionellen „Schutterner Fest“ in die Offohalle.

Marienvesper

Am Abend hat die Kirchengemeinde das Hochfest mit einer feierlichen Marienvesper zum Abschluss gebracht. Die Schola hat das Fest unter der Leitung von Georg Eichner mitgestaltet.