Die Kindergartenkinder aus Kippenheim und Schmieheim haben in der Friedenskirche Fasent gefeiert. Foto: Kirchengemeinde

Die neu fusionierte Kirchengemeinde Kippenheim-Schmieheim hat von zwei Kindertageseinrichtungen Besuch bekommen. Für die Glaubensgemeinschaft ein weiterer Schritt für das, was seit der Vereinigung anstreben: junge Menschen für Religion begeistern.

Die evangelischen Kirchengemeinden Kippenheim und Schmieheim sind seit dem 1. Januar 2024 mit Wallburg zur neuen evangelischen Kirchengemeinde Kippenheim-Schmieheim vereint. Auftakt zur Fusion war ein Gottesdienst am 21. Januar in der Kippenheimer Friedenskirche. Doch damit nicht genug: Auch die evangelischen Kindertageseinrichtungen zeigen Interesse an einer Kooperation mit der neuformierten Kirchengemeinde und brachten diese bei einem gemeinsamen Fasent-Gottesdienst zum Ausdruck.

So kamen rund 30 Kinder aus Kippenheim und Schmieheim in die Friedenskirche, um in bunten Kostümen die „fünfte Jahreszeit“ zu feiern. Zusammen wurde gesungen, geschunkelt und gelacht. Dass die Kooperation zwischen Kita und Kirche der Gemeinschaft gut tut, bestätigt das Leitungsgremium, bestehend aus Kirchengemeinderäten, Pfarrerin Juliane Grüsser und Pfarrer Martin Grüsser. So seien die Einrichtungen neugierig und offen für eine Zusammenarbeit und würden diese als Bereicherung erleben.

Das Pfarrehepaar Grüsser teilt sich die Pfarrstelle der Kirchengemeinde mit jeweils 50 Prozent, darüber hinaus unterrichtet Juliane Grüsser das Fach Religion an der Heimschule Ettenheim. Schon damals – 2019, als der Kooperationsvertrag beschlossen wurde – wurde bereits entschieden, in einigen Bereichen wie Kinder- und Jugendarbeit, aber auch bei Gottesdiensten oder Gemeindeveranstaltungen, zusammenzuarbeiten. Darüber informiert die Kirchengemeinde in einer Mitteilung. Demnach werden Südbezirksgottesdienste zu Himmelfahrt, Buß- und Bettag und dem Reformationsfest seitdem gefeiert.

Kontakt zur katholischen Kirche wird gefestigt

Auch entstand aus der Kooperation der Kirchengemeinden die neu geschaffene Diakonenstelle für die Kinder- und Jugendarbeit. Dass der Zusammenschluss von Kippenheim mit Schmieheim und Wallburg gut funktioniere, zeige sich am Beispiel des Konfirmandenunterrichts, der während des Unterrichtsjahres abwechselnd in den Orten der Gemeinde stattfindet. Mit dem 2020 getätigten Verkauf des evangelischen Gemeindehauses in Kippenheim hat sich der Kontakt zur katholischen Kirchengemeinde intensiviert und die Nutzung des katholischen Pfarrzentrums für die evangelische Kirchengemeinde notwendig gemacht, heißt es weiter. Im Rahmen des Strukturprozesses der Landeskirche wird derzeit überlegt, wie mit den Gebäuden in Schmieheim, Pfarr- und Gemeindehaus, umgegangen wird.

Bei der Aufteilung der Gottesdienste in der neuen Kirchengemeinde betont Pfarrerehepaar Grüsser: „Wir haben darauf geachtet, dass sich die jeweiligen Ortstraditionen die Waage halten.“ Sie verweisen dabei auf den Gottesdienst im vergangenen Jahr in Schmieheim beim Hofgut Frenk, auf die Adventsmusik und das Lichterkonzert im Januar. Wie wertvoll der Zusammenschluss ist, kam laut Mitteilung in den zahlreichen Grußworten beim Fusionsgottesdienst am 21. Januar zum Ausdruck. Bürgermeister Matthias Gutbrod meinte: „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört.“

Menschen, die gemeinsame Wege suchen

Schuldekan Hans-Georg Dietrich zog den Vergleich der beiden Weinlagen Haselstaude und Kirchberg und zeichnete das Bild: „Lassen Sie einen Cuvée daraus entstehen.“ In Anspiel und Predigt zeigten Kirchengemeinderäte und Pfarrer Martin Grüsser mit dem biblischen Paulus, dass es von der Jahreslosung her beim Zusammenwachsen auf die Liebe ankommt. Sie betonen aber auch: „Es braucht genauso Mut und Stärke und gemeinschaftliches Tun.“

Beeindruckt von dem großen Kreis der Gottesdienstbesucher beim gemeinsamen Abendmahl und dem aufsteigenden Ballonherz am Ende der Predigt bleibt dem Pfarrerehepaar nur festzustellen: „Die Fusion ist nur ein Verwaltungsakt, der die Organisation erleichtern wird. Wirklich bereichernd wird es, wenn sich Menschen begegnen und gemeinsame Wege suchen.“

Erstes Gemeindefest

Unter dem Motto „Gemeinsam auf dem Weg – Gott ist dabei“ wird am 16. Juli das erste Gemeindefest der neuen Kirchengemeinde gefeiert werden. Veranstaltet wird das Ganze im Schmieheimer Schlossgarten. Für das Pfarrehepaar Juliane und Martin Grüsser soll damit der Schlusspunkt eines rund zweieinhalbjährigen Prozesses gesetzt werden. „Das Zusammenwachsen der beiden Kirchengemeinden indes wird noch andauern“, so das Pfarrehepaar.