Sie erklärten sich mit der Verlegung von Stolpersteinen einverstanden (von links): Irène deCou, Ruth Epstein und Piedade Grienberg. Renate Oesterle (Leiterin der Eine-Welt-AG) und Schulleiter Heribert Hertramph sehen nun der Verlegung der Steine im Februar nächsten Jahres entgegen. Foto: Presse-AG Foto: Lahrer Zeitung

Eine-Welt-AG übernimmt die Kosten

Kenzingen (red/ma). Anlässlich der anstehenden Stolpersteinverlegung bekam die Eine-Welt-AG des Gymnasiums Kenzingen Besuch von Angehörigen der ehemals in Kenzingen ansässigen jüdischen Familie Epstein. Sie gaben dabei mit ihrer Unterschrift ihr Einverständnis, dass die Stolpersteine zu Ehren Leo und Sophie Epsteins verlegt werden.

Die Stolpersteine sind kleine Messingplatten, die sich auf Gehwegen oder öffentlichen Plätzen befinden und die an jüdische Bürger Kenzingens erinnern. Momentan befinden sich bereits Stolpersteine in der Brotstraße und am Rossmarkt. Nun setzte sich die Eine-Welt-AG des Gymnasiums Kenzingen dafür ein, dass Stolpersteine für Leo und Sophie Epstein am Kirchplatz verlegt werden. Dazu fanden sich Piedade Grienberg und Ruth Epstein, die Tochter und Enkelin Leo Epsteins, sowie Irène deCou am Gymnasium Kenzingen ein, um über das Projekt und die Tätigkeit der Eine-Welt-AG informiert zu werden und um danach ihr Einverständnis zur Verlegung zu geben.

Sophie war Leo Epsteins Tante. Beide wohnten damals in Kenzingen, von wo aus Sophie am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert wurde. Leo Epstein gelang vor der Deportation die Flucht nach Brasilien, wo er sich eine Existenz aufbauen konnte. Erst 1967 suchte er mit seiner Tochter Piedade Grienberg unerkannt seinen Heimatort Kenzingen für einen Kurzbesuch wieder auf. Im Juli 1999 folgte er einer Einladung an das Gymnasium und gab als Zeitzeuge mit seiner persönlichen Geschichte den damaligen Elftklässlern einen tiefen und aufrüttelnden Einblick in die Lebensumstände während der Zeit des Nationalsozialismus. Die Anschaffungskosten, die pro Stolperstein etwa 120 Euro betragen, werden von der Eine-Welt-AG getragen. Auch der Pflege und Instandhaltung des Messings wird sich die Eine-Welt-AG annehmen – und zwar vier Mal im Jahr, an den Holocaust-Gedenktagen. Die Verlegung der Stolpersteine wird im Februar stattfinden. Dann wird nicht nur die Eine-Welt-AG, sondern die ganze Schule eingebunden sein.