Büchner stellte auf der Vernissage seine Schnelligkeit im Zeichnen unter Beweis und malte innerhalb von zwei Minuten den Cheftrainer des SC Freiburg Christian Streich – wenn auch vielleicht in anderer Pose als vom Publikum gewohnt. Fotos: Göpfert Foto: Lahrer Zeitung

Ausstellung: Carlo Büchner setzt das Thema Fußball humoristisch um / Bis 13. Juli

Fußball kann nicht nur für volle Stadien, sondern auch für volle Ausstellungsräume sorgen. Rund hundert Besucher kamen zur Sparkasse Kenzingen, um an der Vernissage von Carlo Büchner zum Thema "Vollschuss" teilzunehmen.

Kenzingen. "Ballkontakt" ist auf einem Comic zu lesen, es zeigt allerdings keinen Fußballer, der gerade mit dem Ball dribbelt, sondern einen Spieler, der den Ball voll ins Gesicht bekommen hat. Solche humoristischen Bilder zum Thema Fußball sind ab sofort bis zum 13. Juli in der Sparkasse Kenzingen zu sehen.

Der Zeitpunkt für die Ausstellung der Fußball-Comics sei bestens gewählt, erklärte Hannes Schmidt, Regionaldirektor Nördlicher Breisgau bei der Sparkasse zur Begrüßung und fügte hinzu, dass er in Russland auf einen fünften Stern für Deutschland hoffe. Auch Künstler Carlo Büchner selbst erklärte, dass er auf Deutschland bei der WM setze.

Auf die Idee, den Fußball in Bildern festzuhalten, sei er gekommen, weil er selbst lange Fußball gespielt habe. Im Gegensatz zu seinem Großonkel Hans Büchner, der für den Freiburger SC und Mitte der 1930er sogar für die deutsche Nationalmannschaft gespielt hat, "allerdings sehr weit unten in der Liga". Seit er vom Spielen aufs Zeichnen umgestiegen beziehungsweise die Spiele in Echtzeit in Comics festhalte, sei "deshalb auch die Verletzungsgefahr erheblich gesunken", scherzte der Grafik-Designer aus Emmendingen.

Nach einem kurzen, emotionalen Zwischenspiel des Musiker des Abends, Manuel Torres, stellte Büchner unter Beweis, wie schnell er humoristische Comics entstehen lassen kann. Innerhalb von zwei Minuten zeichnete er etwa ein Bild von einem Stürmer im rechten Flügel, wenn auch etwas anders als vielleicht vom Publikum erwartet: Der Spieler saß im Trikot spielend an einem Klavier, auf dem die Buchstaben einer rechten Partei zu lesen waren. Trainer Christian Streich hingegen fand sich im SC-Freiburg-Trikot als Dirigent eines Streichorchesters wieder. Dann war das Publikum dran, sich ein Thema zu wünschen. Die Besucher entschieden, es Büchner nicht leicht zu machen und wählten das Thema Burka. Büchner nahm die Herausforderung an und malte einen Spieler in Burka, erkennbar an den hervorblitzenden Fußballschuhen. Über sein Kunstwerk schrieb er dann Iran versus Germany und erntete dafür viele Lacher.

Im Anschluss an diese offizielle Eröffnung nutzten viele Besucher die Chance, mit dem Künstler ins Gespräch zu kommen und ließen sich sein neues Buch signieren, das am 1. Juni im Schmidt-Verlag erschienen ist. Es heißt wie die Ausstellung "Vollschuss" und hält auch all jene Cartoons zum Thema Fußball und WM fest, für die im Rahmen der Ausstellung kein Platz mehr war, wie der Künstler augenzwinkernd erklärte.

Büchner kann übrigens nicht nur Comics zeichnen, in der Sparkasse Kenzingen sind auch Bleistiftzeichnungen aus Freiburg oder Realporträts von Prominenten von ihm zu sehen. Comics entstehen zu lassen, mache ihm aber meisten Spaß verriet er im Gespräch mit unserer Zeitung. Das humoristische Element dabei sei eben nicht zu unterschätzen.

Büchners Cartoonfigur, deren Kennzeichen eine große Nase ist, heißt Ray. Sie ist 2008 entstanden, als Büchner "über das Zeichnen zur Grafik, über die Grafik zum Humor" gekommen war, wie er erklärte. Seit 2012 taucht die Figur auch in Trickfilmen auf, in denen Büchner ihr seine Stimme leiht und Prominente parodiert. In Zusammenarbeit mit Otto Waalkes, Willy Astor oder Ottfried Fischer brachte er auch animierte Werbe- und Musikclips hervor.