Die Tage im Oberwolfacher Gasthaus Wolfsklause sind gezählt. Im kommenden Jahr ist ab Januar Schluss mit dem Restaurant-Betrieb. Foto: Fischer

Das Ehepaar Echle geht nach mehr als 45 Berufsjahren in den Ruhestand. Seit 31 Jahren haben Martha und Karl-Ludwig Echle das Gasthaus Wolfsklause geführt. Nun ist Schluss: Das Restaurant mit Partykeller schließt im kommenden Januar die Türen.

Oberwolfach - Es fing alles mit einem ungewöhnlichen Hobby an: "Ich habe mit dem Fliegenfischen eine Nischenfunktion entdeckt. Ich habe 14 Kilometer Gelände im Wolftal gepachtet, wo auch die Wolf und Seitenflüsse fließen. Meine Übernachtungsgäste waren viele Fliegenfischer, die am Wochenende nach Oberwolfach kamen", erzählt Karl-Ludwig Echle.

Der 67-Jährige hat das Gasthaus Wolfsklause mitsamt Restaurant gemeinsam mit seiner Frau Martha im Jahr 1989 von den Eltern übernommen und 1990 wiedereröffnet.

Seitdem hat sich ein fester Besucherstamm im Restaurant etabliert, es gibt jeden Sonntagvormittag und Montagabend einen Stammtisch, der den Einheimischen vorbehalten ist.

Im Keller des Hauses befindet sich ein Partyraum – die Wolfsklause – wo bereits Bands wie Volbeat und Amorphis Konzerte gegeben haben. Diesem Partykeller hat auch das Gasthaus seinen Namen zu verdanken. Bis zum Januar, wenn die Wolfsklause endgültig dicht macht, wollen die Echles noch "mindestens zwei, drei Abschiedskonzerte spielen."

Auch die Nähe zur Mineralienhalde Grube Clara kam Karl-Ludwig zugute. Im Gastraum steht eine Vitrine, die große und kleine Mineralien-Schätze beleuchtet. "Durch meine guten Kontakte zu den Bergleuten konnte ich meinen Gästen immer mal wieder das ein oder andere Schmankerl auch zum Verkauf anbieten", erzählt Echle.

Dass er und seine Frau nun das Geschäft aufgeben, macht ihn nicht traurig, im Gegenteil: "Ich freue mich auf meinen Ruhestand. Das Restaurant ist mein Leben, aber es gibt von Blumengießen bis Gäste betreuen immer genug zu tun."

Gebäude sollte eigentlich verkauft werden

Ursprünglich wollten die Echles das Gebäude verkaufen, hatten es bereits auf mehreren Plattformen angeboten. Doch die Resonanz blieb aus oder es wurde nur mit Spottpreisen gehandelt. "Bei einem Angebot hätten wir am Ende noch 55 000 Euro an Gewinn übrig gehabt", erzählt Echle.

Nun ist der Plan, das Haus umzubauen und selbst darin zu wohnen. "Bisher wohnen wir in der ersten Etage und oben im Dachgeschoss stehen insgesamt neun Betten in den Gästezimmern. Unser Sohn zieht im August ins Dachgeschoss, ab da beherbergen wir dann auch keine Gäste mehr."

Ein Höhepunkt in den vielen Jahren ist Echle noch gut in Erinnerung: "Zur Eröffnung des Münchener Flughafens haben der oberste Bauleiter, mit dem wir befreundet waren, und die anderen Verantwortlichen den Abschluss hier gefeiert. Da sind alle von Bayern nach Oberwolfach gekommen."

Die vielen Jahre in der Wolfsklause bereut Karl-Ludwig Echle nicht, doch der bürokratische Aufwand sei immer mehr geworden. "Wir haben jetzt eine gute Zeit zum Gehen erwischt."

Das Ehepaar Echle bietet in seiner Wolfsklause in der Schulstraße 14 von Montag bis Freitag ab 17 bis 24 Uhr und Samstag, Sonntag und an Feiertagen ab 11 Uhr warme Küche und gutbürgerliches Essen an. Die Spezialität von Küchenchef Karl-Ludwig Echle sind Gerichte mit selbst gefangenem Wildfisch und frischen Pilzen aus dem Wald.