Stück für Stück wurde das Brückenteil, das die Halbinsel Citadelle mit dem ehemaligen Starlette-Areal verbindet, über den Rhein geschoben. Foto: Lipowsky

Verbindung zwischen Kehl und Straßburg. Zweites Teil wird in Position geschoben. Im Mai soll alles fertig sein.

Kehl/Straßburg - Die Verlängerung der Straßburger Tramlinie D nach Kehl hat ein weiteres Etappenziel erreicht: Ein Teil der Brücke, welche die Halbinsel Citadelle mit dem ehemaligen Starlette-Gelände verbinden wird, ist über das Hafenbecken geschoben worden.

Noch vor Weihnachten soll der 30 Meter hohe Bogen über der 12,2 Millionen Euro teuren Brücke geschlossen werden – im Mai 2016 soll das Bauwerk fertig sein. 163 Meter misst das Brückenteil zwischen den beiden Widerlagern – etwa zwei Drittel dieser Länge sind jetzt mit einer Geschwindigkeit von zehn Metern pro Stunde in Richtung Vauban-Becken bewegt worden. Das Brückenteil war in vier Teilstücken von Lauterbourg über die Straße nach Straßburg gebracht worden. Die Teile wurden dann auf der Baustelle auf der Môle de la Citadelle zusammengeschweißt.

Das über das Hafenbecken geschobene Brückenteil wird zunächst auf einer im Hafenbecken errichteten Unterkonstruktion abgelegt, bis es seine endgültige Länge erreicht hat und – voraussichtlich Ende Oktober – in seine endgültige Position gebracht wird. Während der Fuß für den Brückenbogen am Westufer bereits fertig ist, befindet sich der Bogenfuß am Ostufer noch in der Bauphase.

Im Winter wird der Bogen in der Mitte eingesetzt

Der Brückenbogen wird Stück für Stück aufgebaut, im November oder Dezember soll das Schlussstück von der Brücke in die Bogenmitte hinaufgehoben und eingesetzt werden. In der Folge werden die Stahlseile eingezogen, Geländer und Beleuchtung montiert. Sobald der Bau abgeschlossen ist, können die Stützstrukturen im Hafenbecken wieder entfernt werden.

"Mit dem Verschieben des Brückenteils über die Wasserfläche des Vaubanbeckens werde die Verlängerung der Tramlinie D nach Kehl noch sichtbarer", erklärte Alain Fontanel, Präsident der Straßburger Verkehrsbetriebe CTS und erster Beigeordneter der Stadt Straßburg, auf der Brückenbaustelle auf der Môle de la Citadelle. Bei der Auswahl der Brücke habe man auf die architektonische Qualität wertgelegt, betonte er und wies darauf hin, dass die Tramlinie D in ihrer Verlängerung das Rückgrat der Stadtentwicklung auf einer Fläche von 210 Hektar sei. In diesem Bereich würden in den kommenden Jahren 1,5 Millionen Quadratmeter Nutzfläche entstehen, die – unter anderem – Wohnraum für rund 18 000 Menschen umfassen.

Der Straßburger Oberbürgermeister Roland Ries erinnerte daran, dass der Stadteingang nach Straßburg von Deutschland her bislang "weder der Stadt Straßburg noch Frankreich würdig war". Seit Pierre Pflimlin hätte jeder Straßburger Oberbürgermeister Ideen und Pläne für die Gestaltung der Flächen in Richtung Rhein entwickelt. Jetzt nutze man nicht nur die Chance, einen neuen Teil der Stadt zu bauen, sondern zugleich ein neues Zentrum für die grenzüberschreitende Eurométropole zu errichten.

Die neuen Brücke für die Tram, für Fußgänger und Radfahrer und ihre architektonische Schönheit seien das eine, wichtig sei es jedoch darüber hinaus, dass Quartiere geschaffen würden, die es verdienten, das Herzstück dieses neuen Stadtraums zu sein, erklärte Ries und legte die Messlatte hoch: Was entlang der verlängerten Tramlinie D entstehe, müsse "großartig und außerordentlich" sein.