Die Werkshallen der Firma RMA besichtigten (von rechts): Horst Sahrbacher, Andreas Truttenbach, Raimund Becker, Peter Weiß, Sofie Crescioli und die anderen Teilnehmer der Informationsveranstaltung. Foto: Laurösch

Netzwerk "Service für Grenzüberschreitende Arbeitsvermittlung" besteht seit vier Jahren.

Kehl - Die grenzüberschreitende Vermittlung von Arbeitskräften ist das Thema einer Veranstaltung der Agentur für Arbeit gewesen. In Kehl informierte der Vorsitzende über die aktuelle Arbeitsmarktsituation im Elsass und der Ortenau.

"Wir wollen, dass der Arbeitsmarkt durchlässiger wird", sagte Horst Sahrbacher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Offenburg. Kehl und Straßburg verbinde Vieles und deshalb sei es wichtig, auch den gemeinsamen Arbeitsmarkt zu stärken.

Als Gastgeber stellte Andreas Truttenbach, Geschäftsführer der Firma RMA in Kehl, seinen Betrieb als Beispiel für einen gelungenen Austausch mit Frankreich vor. Das Unternehmen sei Ausbildungsbetrieb für französische Lehrlinge und Studenten. Derzeit seien 27 Prozent der Mitarbeiter Franzosen. "Dieser Anteil zeigt die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Frankreich", so Truttenbach. Unerlässlich sei dafür eine gute Partnerschaft mit dem französischen Arbeitsamt.

Die RMA biete im Bereich Aus- und Weiterbildung beispielsweise Deutschkurse für französische Mitarbeiter an. Ein Duales Studium und eine grenzüberschreitende Ausbildung seien in Zusammen arbeit mit französischen Hochschulen ebenfalls möglich.

Neben Mitarbeitern suche die RMA gezielt nach französischen Führungskräften, da diese wichtig seien, um französische Mitarbeiter zu führen und dem Unternehmen Zugang zum französischen Markt zu verschaffen.

Für die Badischen Stahlwerke (BSW) verwies Bernd Wiegele auf deren derzeitigen technischen Geschäftsführer, der Franzose sei. Auszubildende verbrächten sechs bis zwölf Monate in einem Praktikum, um sich für den Einstieg in die Ausbildung zu qualifizieren. "Wir haben uns der gestuften Ausbildung bedient und es war ein voller Erfolg", sagte Wiegele. Bedarf an Verbesserungen sieht er darin, wie die Mitarbeiter über die Grenze zur Arbeit kommen. In Zukunft müsse man das Problem Mobilität überwinden, denn öffentlicher Nahverkehr sei keine Option.

Sprache und Mobilität als Jobmotoren

"Das geht soweit, dass wir bereits Fahrräder stellen mussten", so Wiegele. Kehls Oberbürgermeister Toni Vetrano bezeichnete deshalb die Tram von Straßburg nach Kehl als "Jobmotor" und begrüßte diese Investition in Infrastruktur.

Sofie Crescioli, die Projektleiterin der Région Grand Est, betonte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit seit dem Beginn im Jahr 2011. Vincent Horvat, Directeur Maison de l’emploi et de la formation, sagte: "Um Erfolg zu haben, muss man den ganzen Weg gehen und jeder der Partner dieses Projekts übernimmt eine Etappe." Zu den genannten Partnern gehören Région Grand Est, die Maison d’emploi, die Bundesagentur für Arbeit, die BAG und die Mission Locale Pour l’Emploi.

Raimund Becker, Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit, lobte die Anfänge einer grenzüberschreitenden Ausbildung. "Das Potenzial liegt im Weiterführen der Aktionen", so Becker. Trotzdem müsse man zukünftig unbedingt den Zugang zur Arbeit oder Ausbildung für Franzosen in Deutschland verbessern. Sprachbarrieren sollten überwunden werden und auch die Anerkennung ausländischer Zertifikate müsse möglich sein.

Der Bundestagsabgeordnete Peter Weiß (CDU) lobte die Arbeit der Firmen und der Agentur für Arbeit und forderte junge Menschen dazu auf, im Ausland zu arbeiten. Investitionen in Sprachausbildung seien ein richtiger Weg.