Zuschauer, Bewohner der anderen Lebenshilfe-Häuser und auch Bürgermeister Wolfgang Hermann (rechts) waren zum Richtfest gekommen. Foto: Lübke

Das neue Wohnhaus für die Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal nimmt Gestalt an. Beim Richtfest in Hausach gab es Lob für den Baufortschritt. In einem Jahr sollen Bewohner aus Haslach und Wolfach einziehen können.

Hausach - Die Neugierde auf das zukünftige Zuhause war groß. Viele Bewohner der Lebenshilfe-Häuser in Haslach und Wolfach waren zum Richtfest des neuen Wohnhauses der Lebenshilfe am Dienstag nach Hausach gekommen. "Es wird hier ruhiger sein", blickte einer der Bewohner gegenüber unser Redaktion voraus. Er wohne derzeit in Haslach – im sogenannten "Haus Elsa" – und freue sich schon darauf, in Hausach trotz der ruhigen Lage an der Kinzig die Einkaufsmöglichkeiten ganz nah zu haben.

Platz vor dem Haus soll auch Bauland werden

Wenn es nach Bürgermeister Wolfgang Hermann geht, kommt, wenn das Haus wie geplant in einem Jahr bezugsfertig ist, noch eine Einkaufsgelegenheit dazu. "Beim Spatenstich im Mai 2022 habe ich mit dem neuen Rewe wie mit einem bald barrierefreien Bahnhof für Hausach geworben. Beide Projekte sind leider ins Stocken geraten", bedauerte Hermann, gab aber an, die Bauprojekte weiterhin realisieren zu wollen. "Ich freue mich, dass ihr fast im Zeitplan seid. Etwas Verzögerung beim Bau ist für uns kein Problem, sofern es dann nicht sehr viel teurer wird. Heute ist ein Tag, um den Handwerkern zu huldigen", so der Bürgermeister.

Mit Blick auf die große Fläche vor der Baustelle, die als Parkplatz für die Gäste diente, merkte Hermann mit etwas Verärgerung in der Stimme an: "Wenn die entsprechenden Förderstellen die Realität im Blick haben, bin ich sicher, dass wir noch mehr Fläche bebauen können."

Für 24 Bewohner, die derzeit in den Lebenshilfe-Häusern in Haslach und Wolfach ihr Zuhause haben, soll das neue Gebäude Platz haben. Außerdem soll eine Tages-Seniorengruppe angeboten werden. "Hier ist in den vergangenen sechs Monaten schon einiges entstanden", lobte Karl Burger, Vorsitzender der Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal, den Fortschritt am Gebäude. Der Rohbau sei fertig, die Fenster eingebaut und der "Deckel" ebenfalls schon drauf.

Das Ziel der Bezugsfertigkeit in einem Jahr solle für alle Beteiligten "der Maßstab" sein. Vier bis fünf Wochen seien die Bauarbeiten bislang zeitlich im Verzug, doch Burger blieb optimistisch.

Der Standort in der Eisenbahnstraße 66 erhielt vom Lebenshilfe-Vorsitzenden großes Lob. Dies sei ein "Filet-Grundstück".

Abschließend dankte Burger dem Patenverein "Kinderlachen" und den Schülern der Carl-Sandhaas-Schule für die Bewirtung zum Richtfest. Um die Anwesenden am kühlen Wintertag aufzuwärmen, gab es zum Richtspruch (siehe Info) Glühwein und Punsch.

Für den Richtspruch stieg Zimmermann Lars Baumann mit seinem Bruder auf das Dach des Lebenshilfe-Wohnhauses. Die beiden hatten eine Flasche Wein dabei, die sie zusammen leerten. "Auch die Frauen und Jungfrauen, zart und klein, sollen von mir gegrüßet sein. Ich will mich lieber am Weine letzen, als künstliche und zierliche Worte setzen. Vernehmt den Spruch auf luftiger Höhe, wo nach altem Brauch ich stehe. Hoch lebt die Kunst der Wissenschaft, die Häuser baut und Werte schafft", zitierte Baumann aus dem Richtspruch. "Wenn dieser Bau solange steht, bis in der Welt der Neid vergeht, dann steht er nicht geraume Zeit, dann steht er bis in die Ewigkeit". Angestoßen wurde auf den Bauherren, den Architekten und die Jungfrauen. Abschließend warfen die beiden Zimmerleute ihre Gläser vom Dach. Wenn das Glas in Scherben breche, sei "an den Jungfrauen nichts mehr zu verderben". Das erste Glas brach nicht, es zähle aber auch der zweite Versuch.