Das Schaupflügen am Nachmittag begeisterte die Besucher des Winzerhocks. Eingesetzt wurde historisches Gerät. Foto: Hiller

Weinseligkeit, badische Essensgenüsse und alte Traktoren prägten den diesjährigen Winzerhock. Die Winzergenossenschaft freute sich in Münchweier über das hohe Besucheraufkommen. Auf dem Programm stand auch ein historisches Schaupflügen.

Strahlender Sonnenschein sorgte in Münchweier für geschätzt 500 Besucher des Winzerhocks. Auf dem geräumigen Ortsrand-Gelände und in der umfunktionierten Produktionshalle der Winzergenossenschaft Münchweier/Wallburg/Schmieheim hatten fast 400 Biertisch-Plätze nicht umsonst auf festfreudige Besucher gewartet. Die Plätze wurden ebenso komplett in Anspruch genommen wie weitere Sitzgelegenheiten im Probierstuben-Winzerhaus speziell zu Kaffee, Kuchen und Torten.

Schon zur Frühschoppen-Eröffnung hatten sich hunderte Gäste in der Halle der Winzergenossenschaft eingefunden. Dort spielte die Musikkapelle Wallburg mit ihrem Dirigenten Bernd Oswald auf. Über obligatorische Märsche und Polkas hinaus begeisterte die Musikkapelle mit Rock, Pop, Oldies und Jazz aus ihrem aktuellen Repertoire. Ob Santana, Peggy Marchs 1960er-Hit „I will follow him“ ein „Dixie Mood“-Medley plus ein Potpourri „Neuer Deutscher Welle“ oder schließlich zum Mitsingen „Kameraden auf See“: Die Kapelle punktete samt einiger junger Bläser-Solisten und dem Badnerlied zum Abschluss. Auch „Hans und seine Herzblutmusikanten“ hatten in Münchweier am Nachmittag ihren musikalischen Auftritt und sorgten für gute Stimmung.

Hungrig oder gar durstig blieb in Münchweier niemand. Was wäre ein Winzerhock ohne die Möglichkeit, sich bei dieser Gelegenheit durch manche der dort erzeugten örtlichen Weine zu probieren? Schließlich soll mit diesen auch für die ortseigenen Produkte geworben werden. Dieses Angebot wurde neben der alkoholfreien Getränkeauswahl ausgiebig genutzt. Zur leiblichen Stärkung trugen gleichermaßen der Münchweierer „Rebstock“ und Birgit Bührers Küchenzelt bei – mit frisch gegrilltem Rollbraten oder Gyros bis zu Spätzle mit Rahmsoße, Würstchen aller Art oder badischem Wurstsalat. Auch ein Eiswagen durfte nicht fehlen.

Historische Traktorenbeim Bulldogtreffen

Abermals hatten am Sonntag geschätzt rund 50 Traktoristen ihre überwiegend historischen Schätze zum traditionellen Bulldogtreffen anrollen lassen. Da konnten dann in Reih und Glied stehende alte Fendts, Kramers, Porsches, MAN, Lenz-Bulldogs, Hanomags, Eichers, Güldners, Streyrs Deutze oder Holders bestaunt werden. Diese sind allesamt längst museal, jedoch dank ihrer ersatzteilfindigen und bastelfreudigen Besitzer noch immer fahrtüchtig – sie werden jedoch zunehmend nur noch gelegentlich zur Nebenerwerb-Landwirtschaft eingesetzt. Eine derart große dieselträchtige Vergangenheitsschau ist in dieser Größe selten geworden, doch Münchweier macht es als berühmtes „Traktorendorf“ noch immer möglich. Es wird gemunkelt, dass dort noch immer jeder fünfte Einwohner aus nostalgischen Gründen einen Trecker in der Scheune stehen hat. Jedenfalls, das ist verbürgt, verfügt Münchweier trotz immer weniger Landwirten über eine außergewöhnliche Traktorendichte. Aber auch zeitgenössische Traktoren standen am Sonntag auf dem Gelände in Paradereihe. Darunter etwa große Feldboliden von Claas, John Deere und ebenso moderne auffällig hohe Vollernter, die Reben nahezu automatisch abernten können.

Noch immer wird gelegentlich nach alter Sitte gepflügt. Fünf Traktoristen beackerten zur Unterhaltung der Festgäste beim jährlichen Schaupflügen eine benachbarte Wiese. Dabei saßen manche Assistenten als Furchenlotsen mit auf den Kotflügeln, um im Zweifel diverse alte Scharpflüge höhenmäßig umzuschrauben oder von Krautresten zu befreien – ganz so, wie es früher Alltag war. Der frühere Bauern-Ehrgeiz ist den Pflügern bis heute geblieben: Parallel haben die Furchen gefälligst zu sein und in richtiger Tiefe, so die Vorgabe. Das gelang ihnen prächtig.

Foto: Hiller

Die Winzer konnten sich nicht beklagen. Genossenschaftschef Klaus Rösch zeigte sich am Abend hoch zufrieden über den großen Besucherzuspruch. Er lobte das „sehr angenehme Publikum“ von ganz jung bis ins hohe Alter. Wenngleich der Hock seit Corona- Zeiten nur noch eintägig sonntags veranstaltet wird, sei die allgemeine Feststimmung abermals „ganz toll“ gewesen. Das hatte auch die rund 20 Helfer plus externen Küchenbesatzungen gefreut. Ansonsten sei, so Rösch, die Stimmung auch unter den Winzern der Genossenschaft aktuell prächtig. Wie auch im Vorjahr steht eine sehr gute Weinlese an, insofern nicht noch wider Erwarten in letzten Wochen das Wetter die Trauben verhagelt, verregnet oder Schädlinge ihr spätes Unwesen treiben.