Im Tierheim warten viele kleine Katzen darauf, dass ihnen jemand ein schönen neues Zuhause schenkt. Foto: Wendling

Das Lahrer Tierheim erlebte am Sonntag bei seinem Tag der offenen Tür einen Besucherandrang. Viele Menschen kamen auf das Gelände in der Flugplatzstraße, um sich mit Kuchen oder Getränken einzudecken und Informationen zur Einrichtung zu erhalten.

Martin Spirgatis, Vorsitzender des Tierschutzvereins, zeigte sich sichtlich erfreut, dass zum ersten Tierheimfest nach der Pandemie so viele Besucher den Weg zum Tierheim fanden. Der Tierschutzverein ist der alleinige Träger des Tierheims und hat derzeit drei voll ausgebildete Tierpflegerinnen unter Vertrag.

„Damit können wir uns schon glücklich schätzen. Es gibt kaum ein Tierheim, das tatsächlich so viele Fachkräfte aufzuweisen hat. Wir bilden auch selbst aus und haben derzeit drei Auszubildende und zwei sehr gute Ausbilder“, erklärt der Tierheim-Chef voller Stolz.

Ein gutes Dutzend ehrenamtliche Helfer stehen Spirgatis und seinem Tierpflegerteam immer zur Seite. Grundsätzlich sind zehn Personen vertraglich im Tierheim beschäftigt. Zu den zwölf Ehrenamtlichen kommen dann noch die Gassi-Gänger hinzu. „Wir schauen schon, wem wir welchen Hund an die Hand geben können. Die Chemie muss bei beiden passen“, so Spirgatis. Für die Tierpfleger ist es wichtig, dass auch eine Beständigkeit der Gassi-Geher vorhanden ist, da sich zwischen den Hund und dem „Herrchen“ eine Vertrauensbasis entwickelt. Für die Hunde ist es wichtig, dass sie außerhalb des Tierheim-Alltags auch noch eine weitere Bezugsperson haben. „Unsere 18 Hunde sind nicht unbedingt einfach. Das Tierheim ist die ,Resterampe’ für die Ebay-Kleinanazeigen. Diese Tiere sind schwierig, doch wenn Vertrauen zwischen Hund und Gassi-Gänger besteht, was auch bei unseren Tieren aufgebaut werden kann, wissen beide miteinander umzugehen“, berichtet der Vorsitzende.

Die Besucher des Tierheimfests genossen das ein oder andere Stück Kuchen und informierten sich über das Tierheim. Foto: Wendling

Mit einer der jüngsten Zugänge bei den Caniden ist „Mogly“. Der im Juli 2022 geborene Mischlings-Rüde hat die Herzen vieler Besucher mit seiner drolligen und witzigen Art berührt. Er sorgte für ein gutes Show-Programm.

Aber nicht nur in den Hundezwingern ist Hilfe von Nöten, sondern auch im „Mietzen-Haus“. Derzeit sind 60 Katzenkinder zu den vorhandenen Katzen zu betreuen und da freut man sich über jede helfende Hand.

Rund 70 000 Euro Tierarztkosten jedes Jahr

Das Tierheim beherbergt aber nicht nur Katzen und Hunde. Landschildkröten, Wasserschildkröten, Kaninchen, Hasen, Wellensittiche, Nymphensittiche, Tauben und andere Tiere gehören zu den „Gästen“, die eine Zeit lang gepflegt werden.

Die Kosten für diese Pflege sind sehr intensiv. Allein für die Tierarztkosten müssen jährlich rund 70 000 Euro aufgewendet werden. „Unsere Kapazitäten sind erschöpft. Die steigenden Kosten, nicht nur für den Tierarzt, sorgen für Unsicherheit. Die Verantwortungslosigkeit der Tierhalter trägt zu einer Überbelegung im Tierheim bei. Manche geben ihre in der Pandemie beschafften Tiere persönlich ab, wenn wir aber ablehnen, kommt es vor, dass das Tier entweder im Wald ausgesetzt oder vor unserem Tor anonym, als ,Tier in Not’, angebunden wird“, sagt Spirgatis betroffen. Die Hoffnung des Tierheims liegt zum einen im „Hundeführerschein“, zum anderen in einer angedachten Erweiterung. Dazu sei man im Gespräch mit der Stadt Lahr und den angrenzenden Gemeinden.

Aber es gibt auch Positives zu berichten. So finden sich immer wieder Personen, die Naturalien spenden oder eine Dienstleistung anbieten, ohne eine Bezahlung dafür erhalten zu wollen. „Wir freuen uns riesig über diese Hilfen und Spenden. Gerade letzte Woche wurde bei uns im Hundehaus eingebrochen, und die Sicherheitstür zerstört. Es meldete sich innerhalb von 24 Stunden ein Schlosser, der die Wiederherstellung als Spende übernahm. Oder die Verschönerung unseres Katzenhauses, die uns geschenkt wurde.“

Benefizkonzert

Ein Benefizkonzert zugunsten des Tierheims Lahr findet am Samstag, 16. September, in Reichenbach statt. Der Tauchclub Nemo lässt, während die 80er-Coverband „Skunks A.T.“ ihr Konzert gibt, den Spendenhut herumgehen. Los geht es am Vereinslokal des Tauchclub Nemo in Reichenbach, Sportplatzstraße 15, um 17 Uhr.