essica Benk und ihr Pony „Romeo“, das seit sieben Jahren in ihrem Besitz ist. Foto: Reinhard

Das Ensemble des Hornberger Schießens ist um ein Mitglied reicher: Bei der 400. Aufführung ist „Romeo“ das erste Mal dabei und macht seinen Namen jetzt schon alle Ehre – und das, obwohl er nur 89 Zentimeter groß ist.

Während die Rolle des Botenpferds im vergangenen Jahr mit „Rika“ erfolgreich wieder besetzt wurde, wurde in diesem Jahr klar, dass Pony „Lukas“ mit 36 Jahren und allmählich zu altersschwach wurde, um den Krämerwagen zu ziehen. Bereits im vergangenen Jahr hatte er dafür Unterstützung benötigt. „,Lukas’ hat uns über 15 Jahre treue Dienste geleistet und war ein sehr umgänglicher, tiefenentspannter und furchtloser Mitspieler in unseren Reihen. Eigentlich müsste er eine Ehrung erhalten“, lobte Thomas Weißer vom Historischen Verein den Einsatz des vierbeinigen Schauspielers.

Nichtsdestotrotz musste er sich auf die Suche nach einem neuen Krämerpony begeben. Über die Presse und die sozialen Medien wurde ein Aufruf verbreitet. Außerdem machte sich Weißer auch persönlich auf die Suche. „Ich bin mit dem Motorrad rumgefahren und habe alle Ponyhöfe abgeklappert“, berichtet er. „Es war schon ein bisschen Odyssee“. Von Erfolg gekrönt war sie aber nicht. Doch dann meldete sich eine Jessica Benk bei ihm, die den Aufruf des Vereins bei Facebook gesehen hatte. Sie habe vielleicht ein Pony, das geeignet wäre. Weißer besuchte “Romeo“ in seinem Zuhause in Zollhaus bei Villingen. „Mein erster Gedanke war, dass er sehr süß ist und dann habe ich mich gefragt, ob er den Krämerwagen wohl gezogen bekommt“, berichtet Weißer.

Denn „Romeo“ ist als Mini-Shetty nur 89 Zentimeter groß und damit kleiner und zierlicher als sein Vorgänger „Lukas. Doch Jessica Benk versicherte Weißer, dass „Romeo“ mit dem etwa 80 Kilogramm schweren Krämerwagen keine Probleme haben werde, schließlich wird er sonst ein- und zweispännig gefahren und das Gewicht der dabei benutzten Kutschen entspricht dem des Krämerwagens in etwa. Eine Wagen zu ziehen ist also nichts Neues für den zehnjährigen Wallach und auch die Anwesenheit vieler Menschen ist er gewohnt. Er ist oft bei den Turniertagen in Donaueschingen dabei gewesen, wo ihn Jessika Benk, die ihn selbst eingefahren hat, vorgeführt hat. Blieb nur noch die Frage, ob „Romeo“ schusssicher ist, denn beim Hornberger Schießen werden traditionell Kanonen abgefeuert. Um das zu testet, fuhren Jessica Benk und ihre Mutter Anita Lauber den Wallach im Pferdeanhänger zur Probe am Dienstagabend.

Pony beweist sich als schussfest

„Er hat das besser weggesteckt als wir“, berichte Benk, die „Romeo“ seit sieben Jahren besitzt.“Wir haben uns mehr erschrocken, er ist nur ein bisschen zusammengezuckt.“ Überrascht hat sie das nicht. „Romeo“ sei nervenstarkes, gelassenes und arbeitswilliges Pony, berichtet sie. Sie und ihre Mutter besitzen noch drei Großpferde und zwei weitere Mini-Shettys, doch das eine sei noch zu jung und das andere eher schreckhaft, erklärt sie, warum gerade „Romeo“ von ihren Pferden am besten geeignet sei. „Romeo“ werde nicht nur regelmäßig gefahren, sondern auch ab und an zum Kinderreiten eingesetzt.

Nachdem das Pony gezeigt hat, dass es schusssicher ist, wird er nun noch ander Generalprobe in der kommenden Woche teilnehmen. Dann wird es ernst für ihn und er wird das erste Mal als Krämerpony bei den sechs Aufführungen des Hornberger Schießens dabei sein. Besitzerin Jessica Benk wird ihn dann – natürlich entsprechend eingekleidet – hineinführen.

„Es ist alles so unproblematisch gelaufen“, blickt Weißer auf die Suche zurück und macht aus seiner Erleichterung keinen Hehl. Auch die anderen Schauspieler seien froh um den Neuzugang. Wie sehr, wird bei der Probe deutlich. Immer wieder bekommt „Romeo“ Streicheleinheiten und wird liebevoll gekrault. Die Schauspieler hat er also schon einmal für sich gewonnen. Auch die Zuschauer werden ihn bestimmt lieb gewinnen. Am Sonntag, 23. Juli, ist „Romeo“ das erste Mal als Krämerpony auf der Freilichtbühne zu sehen.

Aufführungen

Die nächsten Aufführungen des Hornberger Schießens finden am Sonntag, 23. Juli, 16 Uhr (400. Aufführung), Freitag, 28. Juli, 19 Uhr, Samstag, 5. August, 18 Uhr, Sonntag, 6. August, 16 Uhr, Sonntag 20. August, 16 Uhr und am Sonntag, 27. August, 16 Uhr statt. Tickets gibt es unter www.freilichtbuehne-hornberg.de.