Dieter Stein genießt den Ausblick auf die Eisenbahnbrücke von Hornberg, von deren Bau sein Roman erzählt. Foto: Achnitz

Triberger Dieter Stein schreibt historischen Kriminalroman über den Bau der Schwarzwaldbahn

Hornberg - Ein Jahrhundertbauwerk, eine verbotene Liebschaft und ein Mann, der zu Tode stürzt: Das sind die Zutaten eines Regionalkrimis, dessen Handlung sich im Kinzigtal ereignet. Autor Dieter Stein erzählt von den Hintergründen und der Recherche.

"Kopfüber stürzte Sergio vom hohen Holzgerüst" – so lautet der erste Satz des Regionalkrimis "Schwarzwaldbahn", der im März im Gmeiner-Verlag erschien. Die Autoren Ernst Obermaier und Dieter Stein haben sich darin erstmals an einem Werk probiert. Obermaier ist ein erfahrener Krimi-Schreiber und Stein kennt sich sowohl in der Region als auch bei der Eisenbahn gut aus – perfekte Voraussetzungen für eine gelungene Kooperation.

"Mich treibt’s oft nach Hornberg", sagt Stein bei einem Treffen vor dem Schlosshotel. Bis zu seinem Ruhestand sei er Marketingleiter der Volksbank in Triberg gewesen und vor der Fusionierung mit der Volksbank Kinzigtal häufig zu Besprechungen nach Hornberg gereist.

Ernst Obermaier, der dieselbe Position bei der Volksbank Überlingen bekleidete, kenne er schon lange. Als dieser ihm vorschlug, gemeinsam einen Krimi über den Eisenbahningenieur Robert Gerwig zu schreiben, musste Stein erst überredet werden. Schließlich war es auch ihm ein Anliegen, die Erinnerung an die Pionierleistungen dieses Mannes zu neuem Leben zu erwecken

Das Buch sei zu den Triberger Eisenbahntagen im September 2016 fertig geworden und damals im Eigenverlag erschienen. "Die 150 Exemplare waren schnell verkauft", erzählt Stein. "Ver handlungen mit dem Verlag in Messkirch führten erst ein Jahr später zu einem Abschluss. Seither verkauft sich der Roman dort wohl ganz gut", ergänzt er.

In aller Kürze geht es darum: Während Gerwig in den 1870-er Jahren auf eine Anstellung bei der schweizerischen Gotthardbahn wartet, stürzt Sergio von der Hornberger Brücke in den Tod. Er war als italienischer Arbeiter bei der Eisenbahngesellschaft an gestellt, die nach Gerwigs Plänen die Schwarzwaldbahn von Offenburg nach Singen baute.

"Viele Italiener sind damals hier beschäftigt gewesen", sagt Stein. Er habe für seine Recherchen sogar Nachkommen der damaligen Bauarbeiter interviewt.

Sergio war einer der ersten Gastarbeiter

Doch warum musste Sergio sterben? Handelt es sich um einen Unfall oder wurde er umgebracht? Und warum?

Möglicherweise wollte ein Einheimischer ein Zeichen gegen die ausländischen Arbeitskräfte setzen. Vielleicht wusste Sergio aber auch von den Machenschaften seiner Vorgesetzten. Seine deutsche Freundin Maria erwartet ein Kind von dem toten Italiener – sie wird deshalb von ihrem Vater vom elterlichen Hof gejagt. Und dann ist da noch ein eifersüchtiger Flößer, der unglücklich in sie verliebt ist.

Rund um den frei erfundenen Kriminalfall, dessen Ende hier natürlich nicht verraten wird, zeichnet der Roman ein beeindruckendes Sittengemälde der gesellschaftlichen Verhältnisse im Kinzigtal des 19. Jahrhunderts.

In allem, was Gerwig betrifft, hält er sich dagegen an historische Fakten. So bekommt der Leser auch einen authentischen Eindruck vom Leben und Arbeiten des badischen Ingenieurs.

Info: Bauingenieur Robert Gerwig

Gerwig (1820-1885) war ein deutscher Bauingenieur aus Karlsruhe. Als Direktor der Uhrmacherschule Furtwangen rief er 1850 dazu auf, ein neues Uhrengehäuse zu entwerfen, woraus die Form der Schwarzwälder Kuckucksuhr hervorging. Seit 1859 plante er Brücken und Bahnlinien. Als seine Hauptleistungen gelten die Planung und der Bau der Schwarzwaldbahn von Offenburg nach Singen zwischen 1863 und 1873. Gerwig war auch politisch engagiert und über viele Jahre hinweg als nationalliberaler Abgeordneter, unter anderem für den Wahlkreis Wolfach-Furtwangen, im badischen Landtag und im Reichstag.