Brauchtum: Hornberger "Dominos" waren bis nach dem Zweiten Weltkrieg während der Fastnacht unterwegs

Hornberg (red/wei). Dem einen oder anderen Hornberger sind die schwarzen Kapuzengestalten vielleicht schon während des Schnurrens am Sonntag aufgefallen: Die "Dominos". Das Kostüm geht auf eine alte Hornberger Fasnetsfigur zurück, die die Narrenzunft wiederbeleben und bei der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) anerkennen lassen möchte.

Wie aus einer Mitteilung hervorgeht, gab es bereits 2010, anlässlich des 60-jährigen Bestehens der Narrenzunft, eine Sonderausstellung zum Thema "Die Hornberger Fasnet – Ursprung und Gegenwart" im Rathaus. Diese zeigte neben vielen Dokumenten, Fotos, Bildern und anderen Exponaten auch einige alte, ursprüngliche "Domino"-Kostüme. Diese stammen aus den 1920er-Jahren und gingen damals aufgrund von großzügigen Schenkungen einiger Hornberger Bürger in den Besitz der Narrenzunft über.

"Wir wissen aus belegten Aufzeichnungen, dass in den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts sowie nach dem Zweiten Weltkrieg mehr als 200 ›Dominos‹ die Straßen, respektive die Fasnet, belebten", informiert die Narrenzunft. Größtenteils waren die "Dominos" in Gruppen unterwegs. Aber auch als Einzelpersonen nahmen sie am Fasnetstreiben teil.

Bereits vor zehn Jahren dachte die Narrenzunft über die Wiederbelebung dieses historischen Fasnetkleids nach. Zwischenzeitlich hat die Narrenzunft vorhandenes Material intensiv gesichtet und einen Antrag auf Anerkennung der Narrenfigur bei der VSAN gestellt.

Aus Anlass des 70. Geburtstags der Zunft (siehe Info), beschloss der Fastnachtsverein nun, die Figur "Domino" wieder an der Fasnet teilhaben zu lassen – allerdings örtlich auf Hornberg begrenzt. "Dieser erste Schritt, die Antragstellung, das Laufen am Ort, ist für unsere Zunft von Bedeutung, da es ein Stück lebendiger Vergangenheit reflektiert", informiert die Narrenzunft.

Weiterhin möchten die Narren ältere Mitbürger befragen, wie sie damals das Fasnetstreiben der "Dominos" – als Aktiver oder als Zuschauer – erlebten: "Welchen Schabernack trieben sie? Welche Accessoires trug man damals, welcher Art war das figurentypische Auftreten?"

Auf der Basis von Erzählungen, anhand von Schnittmustern sowie alter Kleider wurden einige neue Dominokostüme angefertigt. Ergänzend kamen die typischen Narrenattribute wie Saubloder, Stöck, Hölzrätschen hinzu. Gesichtsmaske sowie die stilecht passenden Handschuhe machen das Outfit komplett. "Wenn man also in nächster Zeit vereinzelt einige dieser Dominos in Hornberg zu sehen bekommt, soll dies ein erster Anlauf sein, die Figur wieder in der Fasnet zu etablieren", heißt es. Die Narrenzunft freut sich, wenn es – neben den eigenen Mitgliedern – weitere Interessierte gibt, die "Domino" darstellen möchten. Das Kostüm wird wie es beim Hornberger Horn und dem Brunnenhansele üblich ist, verliehen.

Unter dem Motto "Im Städtle feiert die Narrenschar, Zunft und Ball seit 70 Jahr" steigt morgen, Sonntag, 23. Februar, der Zunftball in der Hornberger Stadthalle. Beginn ist um 20 Uhr. Der Eintritt kostet sieben Euro, im Vorverkauf fünf Euro. Hästräger haben freien Eintritt. Weitere Infos und alle Termine gibt es unter www.narrenzunft-hornberg.de.