Mit Mund-Nasen-Schutz und Hygieneregeln: Wie Wilhelm Götz geht das Museumsteam mit gutem Beispiel voran. Führungen durch die Ausstellung sind derzeit noch nicht möglich. Foto: Jehle

Lockerungen ermöglichen Betrieb in Hornberg. Geschichte liebevoll aufgearbeitet und präsentiert.

Aufgrund der Lockerungen in der Corona-Verordnung der Landesregierung kann auch das Hornberger Stadtmuseum wieder besucht werden. Der erste Sonntag bescherte bereits etliche interessierte Besucher.

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Hornberg. Mit der Umsetzung der geltenden Schutz- und Hygienevorschriften zur Eindämmung der Epidemie soll ein sicherer Museumsbesuch ermöglicht werden. Dazu gehört die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen und die Begrenzung der Besucherzahl auf zehn Personen, die sich gleichzeitig im Museum aufhalten dürfen.

Im Eingangsbereich wird darauf aufmerksam gemacht, dass maximal zwei Personen pro Raum gestattet sind. Außerdem wird darum gebeten, sich die Hände vor dem Betreten der Räume mit dem bereitgestellten Desinfektionsmittel zu reinigen.

Auch sonst läuft der Betrieb etwas anders ab als gewohnt. "Uns tut es leid, die Besucher nicht wie üblich auf dem Rundgang begleiten zu dürfen", bedauert Rosemarie Götz vom Museumsteam. Die Hintergrundinformationen würden den Gästen immer sehr viel Freude bereiten.

Auch wenn eine Begleitung derzeit nicht möglich ist, steht das Team für Fragen natürlich gerne zur Verfügung oder weist den Weg in das Kellergeschoss, wo die Abteilung Land- und Forstwirtschaft verortet ist. Dort sind historische Gerätschaften von Sägen, über Dreschmaschinen bis hin zur Mausefalle zu bestaunen.

Gerne lässt sich eine dreiköpfige Familie den Weg dorthin weisen. Das Ehepaar verbringt mit ihrer Tochter einen Kurzurlaub im Gutachtal und übernachtet mit dem Wohnmobil auf dem neu eröffneten Stellplatz in der Stadt (wir berichteten). Sie haben durch Zufall davon erfahren, dass das Stadtmuseum erstmals wieder seine Pforten öffnet und die Gelegenheit beim Schopf ergriffen.

Besonders gefallen ihnen die Kuckucksuhren und der kunstreich geschnitzte Tisch von Holzbildhauermeister Walter Kühn. "Er war einer der letzten Hornberger Schnitzer", erläutert Götz und ergänzt, dass vor rund 120 Jahren mehr als 100 Schnitzer in der Stadt lebten. Die Holzschnitzkunst stellte von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg einen bedeutenden Erwerbszweig im Wirtschaftsleben von Hornberg dar.

Bewundert werden kann auch eine wertvolle Sammlung von Steingutgeschirr aus dem Zeitraum von 1817 bis 1912, das von der früheren Steingutfabrik (heutige Duravit) hergestellt wurde.

Das Stadtmuseum bringt in liebevoll ausgestatteten Räumen die bewegte Geschichte des Gutachtals von der Steinzeit bis in die Gegenwart nahe. Schon im Eingangsbereich sind gegenüber der großen Vitrine mit der berühmten Bollenhuttracht auf einer Gemarkungskarte die ältesten Bauernhöfe der Ortschaften Niederwasser und Reichenbach anschaulich dokumentiert. Daneben erinnern Exponate an den Heimatdichter und Schöpfer des Freilichtspiels "Das Hornberger Schießen", Erwin Leisinger und die Mundartdichterin Anna Hofheinz-Gysin.

Das Leben der Schwarzwaldbauern mit ihren Sitten und Bräuchen wird beleuchtet und die Vielfalt der heimischen Tracht herausgestellt. In einem besonderen Raum ist das Arbeitszimmer des Diplomaten, Kunst- und Reiseschriftstellers Wilhelm Hausenstein originalgetreu eingerichtet.

Seit Juli des vergangenen Jahres gibt es außerdem eine neue Vitrine, die Unikate aus dem Leben des ehemaligen Botschafters und Autors Wolfram Dufner ausstellt. Dieser verbrachte seine prägende Jugendzeit in Hornberg.

Das Stadtmuseum Hornberg bietet Einblicke in die Geschichte und Bräuche der Umgebung. Es ist das ganze Jahr über an jedem ersten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Es wurde durch außerordentliches Engagement einer Gemeinschaft engagierter Bürger im ehemaligen Großherzoglich Badischen Finanzamt eingerichtet und im Juni 1998 eingeweiht. Für den großen Einsatz wurde die Hornberger kommunale Bürgeraktion vom Land Baden-Württemberg ausgezeichnet.