Ein Teil des Pfeifenwerks der alten Hornberger Orgel steht derzeit noch in der katholischen Kirche in Tennenbronn. Das Instrument wird allerdings demnächst abgebaut Fotos: Gräff Foto: Schwarzwälder-Bote

1896 wird der Liefervertrag für die Orgel der katholischen Kirche in Hornberg geschlossen

Von Günter Morgenschweis

Hornberg. Vielen Hornbergern ist die alte katholische Kirche an der Gutacher Straße noch bekannt. Unser Autor Günter Morgenschweis hat sich mit der kurzen Geschichte dieses Gotteshauses beschäftigt und berichtet im letzten Teil der kleinen Serie über das Schicksal der Orgel:

Nachdem ein Kostenvoranschlag der bekannten Orgelbaufirma Wilhelm Schwarz in Überlingen eingegangen war, dieser erstreckte sich über 4400 Mark, wurde am 2. Januar 1896 ein Liefervertrag zwischen der obengenannten Firma und dem Stiftungsrat in Hornberg abgeschlossen. Die neue Orgel umfasste zwei Manuale, 15 Register und 810 Pfeifen. Sie wurde vertragsgemäß pünktlich geliefert, mit kostenlosem Transport. Ebenfalls war das Aufstellen und Intonieren wie auch die An- und Rückreise der Monteure im angebotenen Preis enthalten. Eine Garantie wurde für zehn Jahre gewährt. Im Nachtrag wurde ein eventuell weiteres gewünschtes Bassregister um den gewiss billigen Preis von 200 Mark angeboten. Die einzige Belastung für die Kirchengemeinde war während des Intonierens und Stimmens an Ort und Stelle die zur Verfügungstellung eines Bälgetreters.

Bei der Einweihung der neuen katholischen Kirche am Freitag, 19. Juni 1896, durch den Hochwürdigsten Weihbischof Dr. K n e c h t aus Freiburg, welche verbunden war mit der Spendung der heiligen Firmung, konnte nunmehr die neue Orgel bereits ihre musikalische Klangfülle, verbunden mit der Harmonie der Töne, der weihevollen Feier einen würdigen Rahmen verleihen. Es muss ein berauschendes Gefühl gewesen sein, nachdem bisher nur ein Provisorium den Gottesdienst in Form eines Harmoniums begleitet hatte, diesen Ohrenschmaus über sich ergehen zu lassen. Jetzt waren alle Unbilden und Schwierigkeiten über die Finanzierung vergessen, es war ja geschafft und die Kirche in einem christlich-repräsentativen Gottesraum gestaltet.

Erster Organist war der Hauptlehrer Adolf Dufner, er war auch gleichzeitig der Chorleiter des katholischen Kirchenchors, welcher die Gottesdienste gesanglich verschönte und mehrere Messe-Eigenkompositionen des Herrn Dufner aufführte. Leider wurde die schöne Kirche an der ehemaligen B 33 in den Jahren 1981/82, nach Fertigstellung der neuen Kirche in der Reichenbacher Straße, der Abrissbirne geopfert. Ein Teil der alten Prospektpfeifen der Orgel ertönen bis jetzt in der katholischen Kirche in Tennenbronn. Sie steht aber derzeit zum Verkauf. Der alte Spieltisch der Hornberger Orgel steht versteckt in einer Nische in der Sakristei der katholischen Kirche in Oberharmersbach.