Der Hopfen für das Ketterer-Bier stammt aus einer der Hopfenfelder in Tettnang, Baden-Württemberg. Foto: Felix Kästle Foto: Schwarzwälder-Bote

Schlechte Ernte für die Brauereien spürbar / Ketterer: "Vorerst keine Preiserhöhungen beim Bier"

Von Florian Forth

Hornberg. Während die Weinbauern in der Ortenau einen tollen Jahrgang bejubeln, haben die Hopfenbauern in Baden-Württemberg mit eine schlechten Ernte zu kämpfen. Auch bei der Brauerei Ketterer in Hornberg ist der Engpass zu spüren.

"Davon sind wir auch betroffen", sagt Michael Ketterer, Geschäftsführer des Familienunternehmens. Um rund 20 Prozent geringer wird die Ernte im Vergleich zum Vorjahr ausfallen. Dies sei zwar von Bauer zu Bauer verschieden, sagt Ketterer, der Grund aber immer derselbe: "Es liegt an der Trockenheit. In der wichtigen Zeit im Juli und August fehte den Pflanzen das Wasser", erklärt er den Grund für den Einbruch.

Der Brauereichef hat sich am Mittwochnachmittag auf den Weg nach Tettnang gemacht, um die Qualität des Hopfens, den seine Firma seit mehr als 80 Jahren von dort bezieht, zu überprüfen.Rund 60 Prozent des in seiner Brauerei verwendeten Hopfens kommen von dort, Die Region gehört neben dem Hallertau, der Region Elbe-Saale und Spalt zu den vier großen Hopfenanbauregionen in Deutschland.

Doch der Rohstoff muss eine gewisse Qualität haben, damit Ketterer ihn für sein Bier verwenden kann – auch in Zeiten von Trockenheit. Vor Ort begutachtet er die Pflanzen mit den aromatischen Dolden. Er achtet auf Welke Blätter, die Größe der Dolden und die sogenannten Lupinendrüsen, dem Wertbestandteil des grünen Blütenstands.

Zudem werden Analysen auf Bitterstoffe und Rückstände gefahren, um die Qualität beurteilen zu können. Die Liefermengen sind eigentlich vertraglich festgehalten. Im Falle einer schlechten Ernte können sie jedoch fallen, wenn der Hopfenbauer eine Minderernte nachweisen kann.

"Was er nicht hat, kann er nicht liefern", meint Ketterer. Die benötigte Menge ist gering, sagt Ketterer: "Hopfen muss man eher als Gewürz ansehen". Für 100 Liter Bier benötigt man nur rund 300 bis 400 Gramm Hopfen. Dennoch führt die geringere Ernte dazu, dass die Preise ansteigen. Das wird für die Brauerei in diesem Jahr zu merken sein: "Teurer wird es auf jeden Fall", sagt Ketterer, und meint seinen Hopfeneinkauf. Der Bierpreis hingegen wird stabil bleiben – vorerst jedenfalls: "Aktuell wird sich am Bierpreis nichts ändern", sagt Ketterer. Nach mehreren schlechten Ernten in Folge könne das aber schon auf den Bierpreis durchschlagen.

Und auch um die Rationierung des Bieres muss man sich keine Sorgen machen: "In den Brauereien sind die Lager noch so gut eingedeckt, dass wir eine Minderernte überstehen können", sagt Ketterer.