Sie waren bei der Ehrung im Rathaus dabei: Ingrid Kunde mit Lia (von links), Barbara Achstetter mit Elin, Andrea Wimmer und Bürgermeister Siegfried Scheffold. Foto: Störr

Barbara Achstetter bildet sich trotz zehnjähriger Erfahrung immer noch weiter

Hornberg - Die Betreuung von Kindern durch Tagesmütter ist eine flexible Ergänzung zum Angebot der Kindergärten. Barbara Achstetter war eine der ersten Hornberger Tagesmütter und wurde jetzt für ihr zehnjähriges Engagement geehrt.

Achstetter ist selbst Mutter von fünf Kindern und bietet Horrbergs Jüngsten eine Betreuung im familiären Umfeld. Dass sich die Kinder bei ihr wohl fühlen, lässt sich schnell erkennen. Elin und Lia sind mit zur Ehrung ins Hornberger Rathaus gekommen, erzählen munter drauf los und holen schließlich Bürgermeister Siegfried Scheffold keck in seinem Amtszimmer ab. Für Achstetter steht auch nach zehn Jahren außer Frage, dass sie weiterhin als Tagesmutter im Einsatz sein wird. "Ich habe bisher keinen Tag bereut, die Kinder bereiten mir viel Freude", erzählt die 40jährige Kinderkrankenschwester. In den vergangenen Jahren habe sie 14 Kinder zwischen einem und drei Jahren für durchschnittlich zwei Jahre betreut – eine beachtliche Bilanz. Vor zehn Jahren habe sie sich als Tagesmutter ausbilden lassen, damals seien lediglich 30 Stunden der Schulung notwendig gewesen. "Mittlerweile werden 160 Stunden gefordert, da hat sich in den letzten Jahren einiges geändert", betont Ingrid Kunde als Fachberaterin seitens der zuständigen Diakonie.

Und auch für Achstetter hieß das immer wieder Schulungen zu besuchen. Dass die Jüngsten mitunter erzählen würden, sie wären ein "Barbara-Kind" sei da eine schöne Anerkennung. Und selbst bei den Geburtstagsfeiern der eigenen Kinder würden diese Wert auf die Einladung der Tageskinder legen. "Sie gehören in der Familie einfach ein Stück weit dazu", erzählt Achstetter aus dem Alltag.

Bessere Qualifikation

Hornbergs Bürgermeister Siegfried Scheffold sah es vom Grundsatz her als richtig an, die Qualifikation von Tagesmüttern anzuheben. "Es wird alles komplexer und bietet Eltern wie Tagesmüttern ein Stück weit Sicherheit". Für die Eltern sei es wichtig zu wissen, dass ihre Kinder gut aufgehoben sind.

Dabei sei das Angebot der Tagespflege nicht als Konkurrenz, sondern als gute Ergänzung zum Angebot der Kindergärten zu sehen. "Bei Anforderungen, die nicht alltäglich sind, passen die Öffnungszeiten manchmal eben nicht. Obwohl alles schon sehr flexibel gestaltet wurde", betonte Scheffold. "Wir sind glücklich und froh, dass wir in Hornberg so qualifizierte Tagesmütter haben."

Seitens der Verwaltung sei Andrea Wimmer für Fragen zur Vermittlung von Betreuungsplätzen zuständig. "Viele wissen gar nicht, was das für ein gutes Angebot ist und wie es bezuschusst wird", bedauerte die Sachgebietsleiterin.

Info: Platzpauschale als neues Modell

Die Kindertagespflege ist in Trägerschaft des Diakonischen Werks im evangelischen Kirchenbezirk Ortenau und hat ihren Sitz in Hausach. Derzeit bestehe eine hohe Nachfrage bei zu wenigen Plätzen für Tages-Kinder. Um die finanzielle Situation für Tagesmütter und Tagesväter zu verbessern, schlägt die Diakonie eine "Platzpauschale" vor. "Hornberg könnte da zur Pilotgemeinde im Kinzigtal werden", warb Ingrid Kunde um Unterstützung. In den Gemeinden Ettenheim und Friesenheim gebe es bereits Erfahrungen, außerdem gebe es bereits ein Modell zur Abrechnung der Förderung. Siegfried Scheffold schlug die Vorstellung und Diskussion der Platzpauschale im Bürgermeister-Sprengel des Kinzigtals vor.