Die Landtagsabgeordnete Sabine Wölfle (Mitte) von der SPD regte eine sehr lebendige Diskussion in Hornberg an. Foto: Wolff

Was, wenn die Hausenstein-Schule geschlossen wird? Über diese Frage hat Sabine Wölfle (SPD) diskutiert.

Hornberg - Keinen einfachen Abend hatte die SPD-Landtagsabgeordnete Sabine Wölfle bei ihrem Besuch in Hornberg. Sie wollte für die Pläne ihrer Partei zur Schulentwicklung werben, musste sich aber einiges an Kritik anhören. Was die Hornberger am meisten ängstigt: Die Tage ihrer Schule könnten gezählt sein.

"Das ist keine Politik für den Ländlichen Raum", sagte Bürgermeister Siegfried Scheffold deutlich. Sorgenvoll blicke er in die Zukunft. Vor seinem geistigen Auge sah er vor allem die kleine Hornberger Wilhelm-Hausenstein-Schule. "Die Landesregierung muss sich überlegen, was es bedeutet, Hunderte von Schulen im ländlichen Raum zu schließen."

"Wir machen das ja nicht gerne", verteidigte sich Wölfle. Doch die schwarz-gelbe Vorgängerregierung hätte einen so großen Schuldenberg hinterlassen, dass ihnen die Hände gebunden seien. Es gebe allein 70 Milliarden Euro ungedeckter Pensionsverpflichtungen. Und das Geld – so traurig es auch sei – müsse eben aus anderen Bereichen "herausgeschwitzt" werden.

Deswegen sollen 14.000 Lehrerstellen nicht wiederbesetzt werden, deswegen sollen Kleinstschulen, in denen nur sieben oder acht Kinder in der Klasse büffeln, geschlossen werden. "Wir müssen die wertvolle Ressource ›Lehrer‹ effektiver einsetzen." Ihr Plan: Kleine Schulen müssten sich zusammenschließen.

Zahlen verdeutlichen, was Wölfle vorschwebt: Wenn eine Schule in der Eingangsklasse 5 weniger als 16 Schüler hat, wenn die Zahl nicht größer werde, dann falle die Schule, so die Überlegungen der SPD. Es gebe 224 dieser Schulen und insgesamt sogar 800 Schulen, die betroffen sein könnten.

"Aber was bedeutet das für Hornberg?", wollte Scheffold wissen. Die Schule könne sich beispielsweise mit der Triberger zusammenschließen, schlug Wölfle vor – was aber bedeuten würde, dass die Kinder noch länger in den Schulbussen sitzen.

Diese Gedankenspiele ließen Rolf Hess von der Hornberger SPD zweifeln. "Mir liegt die Ganztagesschule schwer im Magen", gestand er. Wenn Kinder erst um 16 Uhr Feierabend haben, wären sie um 17.30 Uhr erst Zuhause. Morgens müssten sie aber schon um 5.30 Uhr aus den Betten. Und Zwölfstundentage könnten Kindern unmöglich gut tun. In Großstädten sei ein Zusammenschluss von kleinen Schulen einfacher. Dort aber sind die Klassenräume ausgelasteter.

Was die "Effektivität" betrifft: Es sei "traumhaft" elf Schüler zu unterrichten, sagte die Lehrerin Nadja Olinewitsch. Sie erlebe das jeden Tag in ihrer Klasse. Hier könne sie viel gezielter mit den Kindern arbeiten als in größeren Klassen. Vielleicht sind die Tage der Hausenstein-Schule gar nicht gezählt, verteidigte sich Wölfle. Womöglich bleibt sie sogar bestehen, und die Schüler aus Triberg kämen hierher.

Dann wurde sie deutlich drastischer: "Schulen sterben", betonte sie. Sinkende Kinderzahlen, Sanierungskosten für alte Schulgebäude, in denen Klassenräume irgendwann leer stehen... "Wer soll das alles zahlen?", fragte die Sozialdemokratin. "Sie können doch nicht wollen, das Alles bleibt, wie es ist?!"