Der Arbeitskreis Asyl traf sich im evangelischen Pfarrhaus zu einem Gedanken- und Erfahrungsaustausch. Foto: Gebauer

Erfahrungsaustausch bei Info-Veranstaltung im evangelischen Pfarrhaus. Umfangreicher Behördenapparat ist notwendig.

Hornberg - "Es ist eine verantwortungsvolle Tätigkeit und – das sollte niemand unterschätzen – außerdem eine keineswegs leichte Aufgabe".

Zu dieser Überzeugung kam letztlich jeder, ob aktiver Helfer oder Zuhörer, als sich am Mittwochabend der Arbeitskreis Asyl im evangelischen Pfarrhaus zu einem Erfahrungsaustausch traf. Nicht nur "Austausch" sollte es sein, sondern auch eine umfassende Info-Veranstaltung für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit, eine sehr komplexe Materie, wie sich rasch zeigte.

Als besonderen Gast hieß Sigrid Krenz, die Vorsitzende des Arbeitskreises und daher im lokalen Flüchtlingswesen stark engagierte Frau von Pfarrer Thomas Krenz, hier auch Elke Hundt vom Diakonischen Werk der Ortenau willkommen. Beide gaben zunächst einen kurzen Abriss über die Situation in ihren Kompetenzbereichen.

Außerdem wurde aber auch sehr sorgsam über den Gesamtkomplex Asyl und Flüchtlingswesen informiert, darüber beispielsweise, woher die Flüchtlinge überwiegend kommen, wie Anträge und Aufnahmeverfahren zu formulieren und wohin sie zu leiten sind und welche Aufgaben die ehrenamtlich wirkenden Helfer übernehmen können, sollen oder dürfen.

Große Anforderungen

Nach Darstellung der Gesamtorganisation und Erläuterungen zur Funktion der Bedarfsorientierten Aufnahmestellen und der Landes-Erstaufnahmen folgten Informationen über die Anforderungen an eine angemessene Unterbringung sowie die Art und Weise, wie Aufnahmeanträge – Erst- und Folgeanträge – abzuwickeln sind und welche Kompetenzen zu beachten sind. Meist sei das Landratsamt zuständig, hieß es.

Die umfassenden Infos über Verfahrensabwicklung, Anhörung, Unterbringung, Ausstellung von Ausweisen und dergleichen ließen erkennen, welch umfangreicher Behördenapparat im Flüchtlingswesen tätig und wohl auch notwendig ist, nicht nur bei der unverzichtbaren Registrierung der Zuwanderer.

Dabei wurde auch klar, dass Aufnahmeverfahren aufgrund der großen Zahl von Asylbewerbern und Flüchtlingen eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen und Wartezeiten unvermeidbar sind.

Bei der Anerkennung oder Duldung als Flüchtling kommen demnach viele Faktoren in Betracht: Herkunftsland, Sprachkenntnisse, bereits vorhandene Arbeitsverhältnisse und noch manches andere. Vieles ist aufgrund der enormen Flüchtlingszahlen "im Fluß".

Geänderte Vorschriften

Der Info-Abend machte Helfern und Interessierten klar, was sie zu tun oder auch zu lassen haben, wie mit den Schreiben von Ämtern umzugehen ist oder auch, welche Erfahrungen, aber auch Überraschungen möglich sind.

Es wurde auch festgehalten, dass sich Vorschriften und Abwicklungsverfahren kurzfristig ändern können, um dem Bedarf gerecht zu werden. In der Aussprache zeigte sich, dass die Einwohner überwiegend hilfsbereit, Sprachkurse unverzichtbar und Dolmetscher hilfreich sind.

Ganz schwierig sei die Verständigung allerdings mit Analphabeten, wurde hier berichtet. Die Kinder der Zuwanderer machen beim Erlernen der deutschen Sprache die besten Fortschritte, wurde beobachtet und nicht selten fungieren sie deshalb für ihre Eltern auch als "Dolmetscher". Zu beachten sei natürlich auch die oft gänzlich andere Mentalität und Lebensart der Fremden.

"Die Betreuung von Asylsuchenden und Flüchtlingen ist eine sehr komplexe Aufgabe, bei der man sich intensiv einbringen muss", lautete die klare Erkenntnis am Ende des lebhaft verlaufenen und zudem sehr aufschlussreichen Abends.