Lange stand das Gebäude der Raiffeisen-Warengenossenschaft leer, jetzt ist es wieder vermietet. Foto: Störr

Raiffeisen-Warengenossenschaft atmet auf: Gebäude in der Dorfmitte hat wieder Mieter gefunden.

Hofstetten - Das Gebäude der Raiffeisen-Warengenossenschaft in der Hofstetter Dorfmitte ist wieder komplett vermietet. Dort, wo früher einmal Lebensmittel und landwirtschaftlicher Bedarf gehandelt wurden, lagern jetzt Heizungsrohre und technische Geräte.

Nach den beiden Hochwasserkatastrophen von 2006 und 2008 hatte sich der damalige Betreiber des Einkaufsladens gegen eine Wiedereröffnung ausgesprochen.

Seither stand das Gebäude leer und die Mitglieder der Genossenschaft diskutierten immer wieder über die weitere Verwendung. Während der jüngsten Hauptversammlung der Raiffeisen-Warengenossenschaft zeigt sich Vorstand Josef Neumaier "froh, dass wir neue Mieter gefunden haben". Er blickte in die Anfänge des damaligen Bauernvereins, der bereits 50 Jahre vor der Gründung der Raiffeisen-Warengenossenschaft bestanden habe und sich jährlich am Patrozinium versammelte. "Am 20. Juni 1922 beschlossen dann 21 Bauern und Landwirte aus Hofstetten eine landwirtschaftlichen Ein- und Verkaufsgenossenschaft zu gründen."

Die Aufgaben hätten im Einkaufen von Dünger, Saatgut und Futtermittel gelegen, bis 1981 die Zahl der Mitglieder auf 102 Landwirte anstieg. Als in den 1950er und 60er Jahren die Umsätze deutlich zunahmen, wurde ein Lagerraum benötigt. 1967 bekam die Gemeinde Hofstetten dann den mitten im Dorf liegenden "Roserhof" vererbt und die Genossenschaft hatte die einmalige Gelegenheit zum Kauf eines günstigen Bauplatzes.

Ende 1970 erwarb sie das 455 Quadratmeter große Grundstück und baute anstelle des Roserhofes das Genossenschaftsgebäude. Die Einweihung fand zwei Jahre später in Verbindung mit dem Jubiläum zum 50-jährigen Bestehens statt, die Gesamtkosten hatten sich damals auf umgerechnet 50 000 Euro belaufen.

In dem Gebäude befand sich bis 1980 die Milchsammelstelle im Dorf, ein kleiner Laden mit Betreiber Hansjörg Ruf und ein Lagerraum. Damit wurde das Lager in der Scheune des Hansmartinshofes aufgegeben, wo es fast 40 Jahre lang untergebracht war. 1975 änderte sich schließlich auch der Namen von der landwirtschaftlichen Ein- und Verkaufsgenossenschaft in Raiffeisen-Warengenossenschaft.

Als die Molkereien begannen, die Milch direkt an den Höfen abzuholen, wurde die Sammelstelle im Dorf aufgegeben und die Ladenfläche entsprechend vergrößert. Mit Meinrad Volk wurde ein adäquater Ersatz für Hansjörg Ruf gefunden. Nach dem ersten Hochwasser 2006 wurde das Gebäude instand gesetzt, neue Schiebetüren eingebaut und auf Vordermann gebracht. Als nur zwei Jahre später das Dorf und damit auch das Genossenschaftsgebäude erneut überflutet wurden, bedeutete es das Aus für den Lebensmittelladen. Jetzt teilen sich Hofstettens Heizungsbauer Erwin Schneider, Fischerbachs Veranstaltungstechniker Christian Heinrich und der ehemalige Ladenbetreiber das Gebäude als Lagerfläche. Außerdem ist dort einmal wöchentlich ein mobiler Metzgereiverkaufsstand.