Der Rohbau des neuen Seminarzentrums, das auch Übernachtungsgäste beherbergen wird, ist bereits weit fortgeschritten. Foto: Kleinberger Foto: Schwarzwälder Bote

Infrastruktur: Breitband Ortenau hat Trasse zum neuen Seminarzentrum derzeit nicht in der Planung

Das Hofstetter Biereck soll im kommenden Jahr eröffnen. Ob es dann bereits über einen Glasfaseranschluss verfügt, ist indes fraglich.

Hofstetten. Gleich mehrere Punkte hatte der Hofstetter Gemeinderat am Mittwochabend zum Biereck auf der Agenda. Josef Glöckl-Frohnholzer, der neue Geschäftsführer der Breitband Ortenau, stellte die Pläne der Gesellschaft für den Ausbau im Ortenaukreis und speziell Hofstetten für die kommenden Jahre vor. Die Investoren des Projekts waren ebenfalls in der Sitzung anwesend – und hörten wenig Erfreuliches: Die Breitband Ortenau hat das Biereck derzeit nicht auf der Agenda. Bekanntlich entsteht hoch über Hofstetten ein neues Seminarzentrum mit Gastronomiebereich.

Glöckl-Frohnholzer betonte auf Nachfragen aus dem Gremium, das Ziel sei, zunächst möglichst viele Haushalte an das Netz anzuschließen. Zeitnah ist die Anbindung des Industriegebiets Mühlenmatten an das Backbone-Netz geplant. Es werde sicher noch bis zu drei Jahre dauern, bis überall die richtige Infrastruktur liege, aber Mühlenmatten solle bis zum dritten Quartal 2021 angeschlossen sein.

Das Biereck habe er aber gerade "nicht auf dem Schirm", so der Geschäftsführer der Breitband Ortenau. Es gebe bisher keine konzeptionelle Planung für den Bereich, diese sei aus seiner Sicht jedoch unverzichtbar.

Obwohl eine private Initiative bereits dafür gesorgt hat, dass Leerrohre für den Breitbandausbau verlegt wurden, zeigte Glöckl-Frohnholzer am Mittwochabend wenig Begeisterung dafür, dass der Investor in Sachen Anschluss selbst aktiv werde. Er sei gegen Individual-Lösungen, um ein "Flickwerk" im Ortenaukreis zu vermeiden, so der Geschäftsführer.

Allerdings sei er durchaus dazu bereit, sich noch einmal mit Streit und Bürgermeister Martin Aßmuth zusammenzusetzen, um die Problematik zu besprechen.

Dass in Sachen Umbau des alten Gasthauses Biereck einiges anders gelaufen ist als geplant, führte Investor Manfred Streit während der Gemeinderatssitzung ebenfalls aus. Immerhin stand die Bewilligung des vierten Nachtrags zum Bauantrag an.

Diese sei nötig geworden, weil das Gasthaus – anders als zwischenzeitlich geplant – komplett abgerissen werden musste. Unter der Fassade hätte sich eine zu schlechte Bausubstanz versteckt, hieß es. Nicht einmal der Gewölbekeller, der eigentlich erhalten bleiben sollte, ist noch vorhanden.

Die Änderungen am Neubau betreffen einige Details wie den Verzicht auf eine Betreiberwohnung, die Einrichtung von Zimmern für Wanderer oder Radfahrer, die auf der Biereck übernachten wollen – anstatt eines vorher vorgesehenen Bettenlagers – oder die Verlegung einzelner Zimmer. Außerdem wurde mit Feuerwehrkommandant Peter Neumaier die Zufahrt zum Löschteich abgestimmt. Rein formell wurde die Bauherrschaft auf "Streit Liegenschaften" übertragen.

Inzwischen ist der Rohbau sehr weit fortgeschritten. Auf eine Anregung aus dem Gemeinderat, an der Baustelle eventuell ein Schild aufzustellen, mit dem gezeigt wird, wie das Gebäude am Ende aussehen soll, hatte Streit eine kleine Ankündigung parat. Schon bald sind Flyer fertig, die genau darüber Auskunft geben sollen.

Ein weiterer Punkt, mit dem sich das Gremium zum Thema Biereck befasste, war die Verlegung der am Gelände vorbeiführenden Straße. Diese führt sehr nah an der Gebäudekante entlang. Architekt Marco Engler vom Büro Harter und Kanzler stellte den neuen Plan vor, der vorsieht, dass die Straße etwa sechs bis sieben Meter vom Gebäude entfernt verlaufen solle. Den Parkplatz als Durchfahrtstraße zu nutzen, hielten sowohl er als auch Bürgermeister Martin Aßmuth für ein zu hohes Risiko. Zudem soll die Straße 80 Zentimeter abgesenkt werden. Der Gemeinderat bewilligte den Antrag einstimmig. "Für das, was mit dem Biereck geplant ist, geht die alte Straße einfach nicht", brachte es Arnold Allgaier (FW) auf den Punkt.