Das Lehrschwimmbecken (Gebäude links) an der Schule in Friesenheim soll abgebrochen und gemeinsam mit vier Klassenräumen neu gebaut werden. Dafür stimmte der Großteil des Friesenheimer Gemeinderats. Foto: Bohnert-Seidel

Große Diskussionen hat es im Friesenheimer Gemeinderat über den Erhalt des Lehrschwimmbeckens gegeben. Kindern das Schwimmen beibringen zu können, wiegt für die meisten Räte schwerer als die Angst vor den explodierenden Kosten.

Friesenheim - Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung beschlossen, die Grundschule Friesenheim um mindestens vier Klassenräume zu erweitern. Die Erweiterung soll etwas abseits vom Standort des jetzigen Lehrschwimmbeckens erfolgen. Das vorhandene Gebäude des Lehrschwimmbeckens ist abzureißen und neu zu errichten. Das gesamte Gebäude soll zwei Obergeschosse erhalten, die möglichst niveaugleich an das vorhandene Grundschulgebäude angeschlossen werden. Gleichzeitig bekannte sich der Gemeinderat geschlossen für den Fortbestand der Grundschulen in den Ortsteilen. Diese sollen wie im bisherigen Rahmen instandgehalten und modernisiert werden.

In der Frageviertelstunde erklärte eine Nutzerin des Lehrschwimmbeckens in Vertretung für den Verein für Sporttherapie und Gesundheit die große Bedeutung des Schwimmbeckens für einen Großteil der Bevölkerung. Bürgermeister Erik Weide, der sich selbst bei der Abstimmung enthalten hatte, erklärte: "Ich weiß nicht, wie sich der Haushalt entwickelt und ob wir noch ein Schwimmbad finanzieren können. Zum Schluss müssen wir es bezahlen können." Einigkeit herrschte zum geplanten Erweiterungsbau an das bestehende Grundschulgebäude. "Das Schwimmbad wird von Kindern, Schülern und Älteren rege genutzt und es ist wichtig, dass wir das weiterführen", erklärte Roland Herzog (CDU). Natürlich koste dies Geld. Hans-Jürgen Kopf (FW) warb darum, zuerst die Kosten für ein neues Schwimmbad zu ermitteln und dann zu entscheiden. "Können wir uns das Schwimmbad überhaupt noch leisten?", so Kopf.

Variantenplanung wird abgelehnt

Außerdem müsse mit zu hohen Folgekosten gerechnet werden. Joseph Hugelmann (GLU) und Kopf hatten letztlich gegen den Neubau eines Lehrschwimmbeckens gestimmt.

"An der Schule gibt es Sportklassen und außerdem können 50 Prozent der Fünfklässler nicht schwimmen", sagte Martin Buttenmüller (CDU). Die Schule brauche das Lehrschwimmbecken auch als zusätzlichen Sportraum. Ansonsten müsste eine neue Sporthalle folgen. "Wenn wir was machen, dann richtig. Mit Lehrschwimmbecken", mahnte Markus Rottler (SPD). "Wenn wir von Ertrunkenen hören und lesen, ist die Bestürzung groß. Deshalb müssen wir das Lehrschwimmbecken beibehalten", ergänzte Dietmar Kairies (GLU). Mit einer weiteren Hallenerweiterung als Alternative wäre nichts eingespart. Eine Variantenplanung, wie sie Bauamtsleiter Markus Reinbold vorgeschlagen hat, die eine Kostenberechnung mit Lehrschwimmbecken, ohne Lehrschwimmbecken und mit Hallenerweiterung vorsehen würde, lehnte der Rat ab. "Wir haben die Verpflichtung, dieses Lehrschwimmbecken zu erhalten", mahnte Julius Haas (CDU). Da brauche es keine alternative Planung. Hugelmann wünschte sich belastbare Zahlen sowie ein Energiekonzept. Ansonsten sehe er eine "Strangulation des Haushalts". Je nachdem, wie sich der Haushalt entwickelt, ließe sich der Beschluss auch wieder rückgängig machen, so Weide. "Diesen Hinweis finde ich nicht okay", entgegnete Haas. Der Gemeinderat habe sich diese Entscheidung wohl überlegt.

Rechtsanspruch

Notwendig wird der Anbau aufgrund des Rechtsanspruchs auf Ganztagsangebote an den Grundschulen ab dem Schuljahr 2026/27 sowie durch den Anstieg der Schülerzahlen an den Grundschulen von aktuell 489 auf 570 im Schuljahr 2027/28. Konzeptionell sind die Rektorinnen in der Umsetzung gefragt und der Rat muss für die nötigen Räume sorgen.