Die Amphibienleiteinrichtung in der Feuerwehrstraße und der Langenhardstraße wird im Februar weitergebaut. Foto: Stadt

Die neue Leiteinrichtung, die Frösche, Molche und Co. sicher zum Lahrer Hohbergsee bringen soll, ist fast fertig. Im Februar werden die Arbeiten wieder aufgenommen. 460 Meter soll die Strecke aus Stahl, die die Tiere zu Straßenunterführungen lenkt, lang sein.

Die Arbeiten an der neuen Amphibienleiteinrichtung zum Hohbergsee haben bereits im Herbst 2023 begonnen. Aufgrund andauernder Regenfälle war es nicht möglich, die Maßnahme wie geplant vor Weihnachten abzuschließen, informiert die Stadt in einer Mitteilung. Etwas mehr als die Hälfte der 460 Meter langen Strecke sei jedoch bereits fertiggestellt, Anfang Februar werden die Arbeiten erneut aufgenommen. Die Leiteinrichtung wird damit zeitnah für die Tiere nutzbar sein.

Zweck einer solchen Einrichtung sei es, Amphibien sicher zu ihrem angestammten Laichgewässer zu leiten und sie insbesondere vor dem Straßenverkehr zu schützen, so die Stadt weiter. Aufgrund siedlungsbedingter Zerschneidungen sei es den Tieren oft nicht mehr möglich, auf direktem Weg beziehungsweise ohne menschliche Hilfe zu ihren Laichgewässern zu gelangen.

Um sie zu unterstützen, gebe es vor allem zwei Möglichkeiten: Die erste besteht darin, mobile Zäune entlang einer Straße aufzustellen. Diese sind in der Regel aus Plastik, sind sehr wartungsintensiv und erfordern einen hohen Einsatz ehrenamtlicher Helfer, heißt es in der Mitteilung. Mobile Zäune müssen während der Laichsaison regelmäßig überprüft und mindestens einmal im Jahr ausgebessert werden.

In Sulz stehen mobile Zäune

Oft werden die Tiere entlang der Zäune in Eimer geleitet, die dann von Ehrenamtlichen über die Straße getragen werden – in der Regel zweimal am Tag über mehrere Monate hinweg. Ein solches System wird in Sulz praktiziert, um die Tiere zu ihrem Laichgewässer im Naturbad zu bringen.

Eine zweite Möglichkeit ist eine dauerhafte Leiteinrichtung aus Beton oder – wie künftig am Standort Hohbergsee – aus Stahl. Sie leitet die Tiere zu Durchlässen, die unter der Straße hindurchführen. Dauerhafte Einrichtungen sind, so die Stadt, weniger wartungsintensiv, da Instandhaltungsarbeiten größtenteils wegfallen. Der Bedarf an ehrenamtlicher Betreuung sei wesentlich geringer. Es müsse lediglich die Laufstrecke regelmäßig gemäht werden, was aber maschinell möglich sei.

Der Hohbergsee ist ein Laichgewässer mit überregionaler Bedeutung. Die Amphibienarten Erdkröte, Teichfrosch und Grasfrosch, seltener auch Fadenmolch, Bergmolch sowie Springfrosch, sind dort nachzuweisen. Darüber hinaus schließt der See unmittelbar an ein Fauna-Flora-Habitat-Gebiet an, das unter anderem die Gelbbauchunke beheimatet. Geschätzt wandern laut Stadt jedes Jahr 8000 bis 13 000 Amphibien aus den angrenzenden Wäldern zum Hohbergsee.

Nabu Lahr betreut die Tiere am Hohbergsee

Der Naturschutzbund (Nabu) Lahr betreut bislang und auch zukünftig die Amphibien am Hohbergsee. Auf seine Initiative hat sich die Möglichkeit ergeben, anstelle der bisherigen mobilen Zäune eine dauerhafte Leiteinrichtung zu installieren. Ihr Verlauf wurde zwischen dem Nabu, der Stadt, dem Landschaftserhaltungsverband Ortenaukreis sowie der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt abgestimmt.

Die Finanzierung erfolgt zum Großteil aus Fördermitteln der Landespflegerichtlinie Baden-Württemberg. Die Stadt Lahr steuert einen Anteil von rund 32 000 Euro bei. Eine gesetzliche Vorgabe für diese Maßnahme bestehe nicht, heißt es in der Mitteilung abschließend. Es handele sich um eine freiwillige Leistung der Stadt für den Natur- und Artenschutz und zur Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements des Nabu.

Ehrenamtliche gesucht

Wer einen Teil zum Amphibienschutz in Lahr beitragen möchte, kann dies in Sulz tun. Die Stadt sucht Ehrenamtliche, die in der Panzerstraße den Schutzzaun kontrollieren und die aufgefundenen Tiere in Eimern über die Straße bringen. Interessierte können sich bei Adrian Frick unter Telefon 07821/9 10 06 79 oder per E-Mail an adrian.frick@lahr.de melden.