Wolfgang Hermann ist der einzige Bewerber, der nicht aus Hausach stammt. Foto: Reinhard

Wolfgang Hermann äußert sich zu fünf Fragen, die die Hausacher umtreiben. Zuzug weiterer Fachkräfte als Handlungsfeld.

Es sind nur noch wenige Tage bis zur Bürgermeisterwahl. Bevor es aber soweit ist, bekommen die vier Kandidaten in unserem Format "Fünf Fragen an" noch einmal die Gelegenheit, sich zu einigen Fragen, die die Hausacher umtreiben, zu äußern.

Hausach. In seinem jetzigen Arbeitsumfeld als Hauptamtsleiter in Gernsbach nennt man Wolfgrang Hermann den "Verwaltungsexperten" und Bürgermeister zu werden ist schon lange sein Traum. Auf er Suche nach einem geeignetem Ort hat er sich in Hausach regelrecht verliebt.

Wie wollen Sie, im Falle einer Wahl, Hausach als Industriestandort sichern?

Das für gewerbliche Nutzung vorgesehene Hasenfeld wurde als Hochwassergebiet deklariert. Auch wenn daher Erweiterungsmöglichkeiten derzeit nahezu ausgeschlossen sind, stehe ich für eine dynamische Wirtschaftspolitik. Die Sicherung des Wirtschaftsstandorts Hausach beinhaltet weit mehr als Gewerbeflächen. Zum einen denke ich an eine künftige interkommunale Zusammenarbeit, auch im Hinblick auf flächenintensive Lagerräume. Zum anderen stehe ich für die professionelle, partnerschaftliche Kooperation von Unternehmen und Bürgermeister. Konkrete Handlungsfelder sehe ich zum Beispiel in Maßnahmen zu Gütermobilität sowie Zuzug weiterer Fachkräfte.

Was wäre Ihre Strategie, um den Fachkräftemangel in Hausach zu bekämpfen?

Wo man gerne lebt, da arbeitet man auch gerne – dieser Grundsatz bestimmt meine Aktivitäten zur Wirtschaftsförderung der vergangenen sechs Jahre. Für Hausach wiegt er noch schwerer, da es über erstklassige Rahmenbedingungen für eine hohe Lebensqualität verfügt: eine wunderbare Landschaft, sozialer Frieden, erstklassige Schulen und so weiter. Hierauf will ich aufbauen, um Hausach noch attraktiver zu machen und damit gezielt neue Bewohner, also auch Fachkräfte, her zu bringen. Wohnraum für Familien zu schaffen, innerorts wie auch in neuen Baugebieten, ist also ein elementarer Bestandteil der Wirtschaftsförderung.

Wie könnte dem demografischen Wandel begegnet werden?

Was ich zum obigen Thema ausführe, gilt für dieses Thema ebenso. Um einer Überalterung entgegenzuwirken, gibt es logischerweise nur einen Weg: Machen wir Hausach attraktiv für junge Familien und auch Einpersonen-Haushalte. Angesichts der sehr eingeschränkten Flächen sollten wir auch über eine moderate verdichtete Bauweise nachdenken. Besonders wichtig ist mir, dass jüngere und ältere Mitbürger keinesfalls in Konkurrenz zueinander stehen. Ich sehe vielmehr die Chance, dass sie sich wunderbar ergänzen und gegenseitig beleben. Zum Beispiel in einem Mehrgenerationenhaus mit einem Treffpunkt für alle Generationen.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Kinzigtalbads?

Die mutige Entscheidung, das Kinzigtalbad zu bauen, ist eine Investition für die Lebensqualität aller Einwohner sowie die Belebung des Tourismus. Dass dies im Rahmen einer interkommunalen Kooperation möglich wurde, betrachte ich als großen Verdienst von Bürgermeister Manfred Wöhrle sowie des ganzen Hausacher Gemeinderats. Alles spricht dafür, dass das geplante Kinzigtalbad ein attraktives, modernes Erholungsbad wird. Nun gilt es, seine Fertigstellung genauestens zu begleiten, damit es im sowohl zeitlich als auch finanziell geplanten Rahmen bleibt. Der laufende Betrieb bedarf größter Sorgfalt, technisch wie personell – und nicht zuletzt für ein zielgerichtetes Marketing.

Wie könnte die Hausacher Innenstadt attraktiver werden?

Ich sehe vier Komponenten, die sich gegenseitig befruchten. Erstens: Vielfältiges Angebot von Einzelhandel und Dienstleistern statt Leerstände. Zweitens: Attraktiver Wohnraum für junge Familien sowie Ältere. Drittens: Bereiche, die zum Verweilen einladen, auch ohne konsumieren zu müssen. Beziehen wir den Kanal mit ein, schaffen wir zum Beispiel Wasserspiele für Kinder. Viertens: Kulturelle Angebote wie den Leselenz und "Huse jazzt" können wir noch mehr ins Licht rücken. Das Mostmaierhaus sehe ich als ein künftiges kulturelles Zentrum, das die ganze Stadt belebt. Entscheidend ist ein mit den Bürgern zu entwickelndes Konzept, das uns als Richtschnur dient.