Bürgermeister-Stellvertreter Udo Prange (links) legte Wolfgang Hermann die Amtskette um. Foto: Reinhard

Erster offizieller Schritt von Wolfgang Hermann. Fraktionssprecher überreichen Geschenke.

Hausach - Ausnahmsweise in der Stadthalle wurde am Mittwoch eine Ratssitzung abgehalten. Obwohl nur ein Punkt auf der Tagesordnung stand, war das Interesse der Bevölkerung groß – schließlich stand die Vereidigung des neuen Bürgermeisters auf dem Programm.

Bürger, Vereins- und Firmenvertreter, Bürgermeister a.D. Manfred Wöhrle mit seiner Frau Ulrika sowie Familie und Freunde von Wolfgang Hermann waren gekommen, um dessen ersten offiziellen Schritt als Oberhaupt der Stadt unter der Burg zu erleben.

Bürgermeister-Stellvertreter Udo Prange, der die Vereidigung vornehmen sollte, hieß "den Neuen" willkommen und bezeichnete das Amt der Bürgermeisters als "Vollzeitjob", der von einer Vielfalt an Aufgaben und viel Verantwortung geprägt sei. Neben Personal-, Verwaltungs- und Organisationskompetenz gehörten auch die Außenwirkung und Repräsentation der Gemeinde nach außen zu den Aufgaben.

"Und auch die Bürger haben Erwartungen, aber dass sie diese erfüllen werden, davon bin ich überzeugt", meinte Prange. Dennoch verhehlte er nicht, dass das Bürgermeister-Sein einiges abverlange. "Sie sind ab heute Junge für Alles", erklärte er nicht ohne ein Augenzwinkern.

Den offiziellen Akt der Vereidigung und Verpflichtung nahm, wie vom Gemeinderat im Vorfeld beschlossen, Prange vor. Nachdem er den Eid- und Verpflichtungstext (siehe Info) vorgelesen und Hermann ihn nachgesprochen hatte, übergab der Bürgermeister-Stellvertreter Amtskette und Leitung der Sitzung.

Der überließ das Rednerpult gleich seinem Verwaltungsgemeinschafts-Kollegen Siegfried Eckert aus Gutach. Dieser freute sich, Hermann im Kreise der Kinzigtal-Bürgermeister begrüßen zu können und war hinsichtlich Hermanns Kompetenzen ähnlich zuversichtlich wie Udo Prange. "Ich weiß, dass Sie Ihre ganze Kraft für das Wohl der Stadt und das der Bürger einsetzen werden."

Neben all den Anstrengungen, die das Amt mitbringt, versäumte Eckert es nicht, die schönen Seiten zu betonen: "Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass Bürgermeister der schönste Beruf der Welt ist." Passend zum Nikolaustag hatte Eckert ein Geschenk für den neuen Kollegen dabei: einen riesigen Weckmann. Hermanns etwas bange Nachfrage, ob er den alleine essen müsse, verneinte Eckert lachend.

Das "Säckchen Hausach"

Auch Thomas Waldenspuhl als Fraktionssprecher der CDU hatte ein Geschenk für den neuen Bürgermeister dabei, wenn auch ein symbolischeres: einen Nussknacker. "Dieser wurde von einem Betrieb in Hausach hergestellt. Das Holz wuchs auf der Gemarkung Hausach", erklärte Waldenspuhl. Weiterhin solle der Nussknacker für all jene harten Nüsse stehen, die über Hermanns Schreibtisch rollen werden und die geknackt werden müssen.

Von den Freie Wählern ging Stefan Armbruster auf die bevorstehenden Projekte in Hausach ein. "Hier bedarf es einer Person, die entschlossen an die Aufgaben herantritt und sie strukturiert und zielorientiert vorantreibt", meinte er. "Es ist ihre Aufgabe, die Projekte anzugehen und die Veränderungen zu gestalten. Hausach soll nicht nur verwaltet werden, nein sie sollen es auch Gestalten."

Brigitte Salzmann von der SPD zählte – ebenfalls den Nikolaustag zum Anlass nehmend – alle Vorteile und positiven Aspekte des "Säckchen Hausach" auf. "Dennoch wiegt das Säckchen schwer", mahnte sie. Das Amt des Bürgermeisters erfordere hohen Arbeitseinsatz, wenig Privatleben und viel Verantwortung. Neben den "Säckchen Hausach" hatte sie einen Sack Schokoladen-Euros dabei, der für eine volle Stadtkasse stehen sollte. "Gehen Sie sparsam damit um", sagte sie.

Von den Grünen begrüßte Karin Rosemann den neuen Bürgermeister und wünschte ihm sowie seiner Familie einen gelungenen Start in der neuen Heimat.

Für die Mitarbeiter des Rathauses sprach Personalratsvorsitzende Lydia Armbruster. "Wir werden Sie bei Ihrer Arbeit engagiert und nach Kräften unterstützen", versprach sie. "Wir wünschen Ihnen, dass Sie die angestrebten Ziele umsetzen können." Als Talisman schenkte Armbruster ihrem neuen Chef in Namen der Rathausmannschaft einen Glückspfennig.

"Werde Fehler gestehen"

Danach durfte Wolfgang Hermann seine erste Rede als vereidigter und verpflichteter Bürgermeister halten. Er blickte auf die Wahlkampfzeit zurück, die er als "schöne Erinnerung" bezeichnete. "Ich freue mich, dass trotz des Nikloaustags alle gekommen sind, um mich an diesem für mich bedeutsamen Tag zu begleiten", sagte er.

Nach seiner Wahl im Oktober folgte eine Zeit des Umdenkens. "Einerseits versuchte ich, die Dinge als Hauptamtsleiter in Gernsbach noch auf Spur zu bringen, andererseits wollte ich schon an Hausach denken", erklärte er. Dass es nicht bloß beim Wollen geblieben war, bewies er, als er seine Gedanken um Hausach und die dort anstehenden Projekte aufzählte. Gerade in Bezug auf die Erweiterung des Schulcampus’ sei es seiner Ansicht nach notwendig, noch einmal über die Kosten zu unterhalten. Er schlug eine Klausurtagung vor. Auch die Vereine lägen ihm am Herzen, und er freue sich auf die närrische Zeit, auch wenn er noch einiges zu lernen habe. "Zum Beispiel, dass es Fasent und nicht Fastnacht heißt", meinte Hermann augenzwinkernd.

Bei allem Engagement und Willen, wollte er aber auch nicht verhehlen, dass er nur ein Mensch sei. "Und die machen Fehler. Aber diese werde ich gestehen", versprach er.

"Ich schwöre, dass ich mein Amt nach besten Wissen und Können führen, das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, die Landesverfassung und das Recht achten und verteidigen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. Ich gelobe fener, Treue der Verfassung, Gehorsam den Gesetzen und gewissenhafte Erfüllung meiner Pflichten. Insbesondere gelobe ich, die Rechte der Gemeinde gewissenhaft zu wahren und ihr Wohl und das ihrer Einwohner nach Kräften zu fördern. So wahr mir Gott helfe."