Georgios Mangoufis (Mitte) und seine griechischen Freunde werden von der Burgwache umrahmt. Foto: Dorn Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Bei der traditionellen Neujahrsserenade stehen der Bürgermeister und die Griechen im Fokus

Die griechischen Mitbürger in der Vielvölkerstadt Hausach haben bei der diesjährigen Neujahrsserenade im Mittelpunkt gestanden. Hubert Maier-Knapp erinnerte in seinen Eröffnungsworten an Griechenland als Wiege der Demokratie und Europas.

Hausach . Er erinnerte auch an eine Zeit, in der Johann Winckelmann die Deutschen angeleitet hatte, "Griechenland mit der Seele zu suchen".

Bürgermeister Wolfgang Hermann lenkte später den Fokus von der Hausacher Bürgermeisterwahl über die Bundestagswahl (bei der vielleicht auch in Bälde eine Regierungskoalition erwartet werden könne) denn auch auf das in den vergangenen Jahren krisengeschüttelte Land im Südosten Europas, dessen Bevölkerung im vergangenen Jahr erstmals so etwas wie einen Silberstreif am Horizont erkennen konnte.

Der Fackelzug der Serenade (also dem Korps der Burgfrauen, Burgwächter und Bläser der Stadtkapelle) begann traditionell vor dem "Schwabenhans", dann ging es durch die Gassen unter der Burg zum Handwerkerbrunnen und schließlich als letzte Station in die Krottenau.

Auf jeder Station gaben die griechischen Gäste eine "Kalanta" zum Besten, mit den Liedern werden in Griechenland in der Zeit zwischen Heiligabend und Dreikönig in den Familien kleine Geschichten zur Geburt Jesu und zum Jahreswechsel besungen.

Verstärkung aus Nürnberg

Zur Verstärkung hatte sich Akropolis-Wirt Georgios Mangoufis Freunde aus Nürnberg eingeladen. Athanassios Flokas, Fani Flokas und Konstantinos Flokas berichteten, in traditionelle Gewänder gekleidet, in Fränkisch über die in ihrem Dorf in den griechischen Bergen gepflegten Sitten und Bräuche.

Am Handwerkerbrunnen hatte Bürgermeister Wolfgang Hermann die Rede-Premiere des neuen Jahres zu bestehen, in seinen Gedanken zum Jahr verwob er geschickt die wertvolle Vorarbeit seines Amtsvorgängers und Ehrenbürgers Manfred Wöhrle mit seiner Einschätzung der Herausforderungen des kommenden Jahrs.

Die Höhe der zu bewegenden Zahlen im Haushalt für das Kinzigtalbad und die bauliche Neuausrichtung im Schulzentrum seien die kommenden Jahre eine besondere Herausforderung, der er gemeinsam mit dem Gemeinderat in einer Klausurtagung ein festes Fundament geben wolle. Mehr noch als ihr Bad drücke die Hausacher aber der Unterricht ihrer Kindern in den Containern (in der Gemeinschaftsschule und im Robert-Gerwig-Gymnasium). Diese Notlösung müsse so schnell wie möglich ihr Ende finden. Bauplätze für Familien, Erweiterungsflächen für die Hausacher Gewerbebetriebe und das schnelle Internet (realisiert durch die Vektoring-Technik der Telekom) kämen zu beiden großen Projekten flankierend hinzu. Leider habe die Telekom signalisiert, mit dem Vektoring nicht in die Außenbezirke gehen zu wollen. Dort müsste wenigstens mit dem Backbone-Netz eine akzeptable Datengeschwindigkeit sichergestellt werden.

Hermann erinnerte seine Bürger aber auch an die schönen Dinge in und um Hausach, über die man trotz oder gerade wegen der großen Themen nicht vergessen sollte zu sprechen. Persönlich freue er sich auf vieles in den kommenden Wochen und Monaten, zuvorderst natürlich sein bevorstehender Umzug nach Hausach, dann die Fasent, den Leselenz und im Herbst das große Jubiläum zum 200-jährigen Bestehen der Stadt- und Feuerwehrkapelle.

Diese Zuversicht nahm der große Zug der Zuschauer mit zur dritten und letzten Station, wo traditionell mit Beethovens "Ode an die Freude" die Europa-Hymne angestimmt wurde und die Zuschauer mit griechischem Neujahrskuchen und Ouzo verköstigt wurden.