Geschäftsführer Helmut Hildebrandt (von links) mit den wieder in den Beirat gewählten Klaus Nowak, Karl-Otto Pfaff und Jürgen Gerhardt Fotos: Reinhard Foto: Schwarzwälder-Bote

"Gesundes Kinzigtal": Eckart von Hirschhausen will sich über Arbeit informieren / Neuerungen beim Training

Direkthonorierung, "Meine Gesundheit", "Five": auf die jüngsten Entwicklungen des vergangenen Jahres hat "Gesundes Kinzigtal" bei seiner Hauptversammlung am Freitag zurückgeblickt. Außerdem wurde der Patientenbeirat im Amt bestätigt.

Hausach. So stellte Geschäftsführer Helmut Hildebrandt "Meine Gesundheit" vor, eine Beratung, die "Gesundes Kinzigtal" seit dem 1. Juli in Zusammenarbeit mit kooperierenden Ärzten anbietet.

Auch die Direkthonorierung, die im Januar 2018 starten soll, sprach Hildebrandt an. Dabei handelt es sich um eine Alternative zum etablierten Vergütungssystem über die Kassenärztlichen Vereinigungen. Dann werden die vertragsärztlichen Leistungen und das entsprechende Budget für eingeschriebene AOK-Versicherte vollumfänglich an "Gesundes Kinzigtal" ausgegliedert.

Was die elektronische Patientenakte betrifft, räumte Hildebrandt ein, dass "das immer noch nicht so klappt, wie wir uns das vorstellen". Es gebe insbesondere Probleme bei der Kompatibilität der einzelnen Praxisinhalte. Praktisch sei die Akte aber auf jeden Fall, zum Beispiel, falls ein Patient über die Feiertage eine Vertretung aufsucht. Mit "My Doks" hätte jedes Mitglied von zu Hause aus Zugang zu seiner eigenen Akte. "Wenn der Patient einem Arzt sein Passwort gibt, kann dieser die Akte ebenfalls einsehen", erklärte Hildebrandt.

Digitalisierung nimmt Fahrt auf

"Gesundes Kinzigtal" denke aber auch in anderer Hinsicht daran, digitale Medien zum Vorteil der Patienten zu nutzen. So habe das Netzwerk einen ganz speziellen Antrag genehmigt bekommen: Die Idee, pflegende Angehörige durch Fachkräfte per Videokonferenz zu unterstützen, will "Gesundes Kinzigtal" auf Ärzte ausweiten. "Patienten im hinteren Tal, die nicht mehr so mobil sind, könnten per Video Kontakt mit Medizinern aufnehmen", so Hildebrandt.

Über Neuerungen im Trainingsbereich berichtete Patrik Bothor. Er stellte das Programm "Five" vor. Dabei geht es darum, Einseitigkeiten im Alltag abzufangen. "Die Bewegungen im täglichen Leben sind meistens nach vorne gerichtet", sagte Bothor. Dadurch könne es beispielsweise zu Verspannungen im Rückenbereich kommen. Mit einfachen Rückwärtsbewegungen an Geräten ließe sich das auffangen. Seit etwa sechs Wochen gebe es diese in der Gesundheitswelt Hausach, schon 70 bis 80 Personen hätten das Programm ausprobiert.

In einer "aktiven Pause" gab Andrea Moser aus Fischerbach den Zuhörern und Mitgliedern einen Einblick in "Life Kinetik", ein Training, bei dem Bewegung und Denkarbeit in Verbindung miteinander gesetzt werden. Nach der Pause wurde der Patientenbeirat gewählt (siehe Info).

Hildebrandt sprach im weiteren Verlauf der Versammlung die Mitgliederbefragung bei an. Der Rücklauf sei mit etwa 35 Prozent gut gewesen. Jürgen Gerhardt kritisierte die Komplexität der gestellten Fragen. Hildebrandt begründete dies damit, dass ihnen ein internationaler Katalog zu Grunde liege. Die endgültige Auswertung der Bögen soll Ende Januar erfolgen.

Eine besondere Überraschung erwartet die Mitglieder am 21. November 2018: Der aus Hörfunk und Fernsehen bekannte Arzt und Komödiant Eckart von Hirschhausen kommt ins Kinzigtal. Dabei will er das Netzwerk zuerst im kleinen Kreis kennen lernen, am Abend wird er voraussichtlich in der Schwarzwaldhalle in Zell auftreten. "Wir freuen uns sehr darauf", meinte Hildebrandt.

Insea-Kurse werden bald nicht mehr gefördert

In den ersten Monaten des Jahres 2018 wird "Gesundes Kinzigtal" weitere Insea-Kurse anbieten. Bei diesen soll Patienten vermittelt werden, dass es ein Leben neben der Krankheit gibt. Sie finden am 25. Januar in Hornberg, am 2. März in Hausach, in Haslach am 11. April und 8. Mai in Berghaupten statt. Danach endet die Förderung durch die Bosch-Stiftung.

Beim Punkt "Wünsche und Anregungen" machte Klaus Nowak auf die Problematik aufmerksam, dass es bei "Gesundes Kinzigtal" kaum Angebote für Asthma-, Krebs- und COPD-Kranke gibt. Hildebrandt versprach, diese Anregung weiterzuleiten.

Der Patientenbeirat hat laut Geschäftsführer Helmut Hildebrandt die Aufgabe, auf Probleme in der integrativen Versorgung aufmerksam zu machen sowie Lösungen zu finden. Gleichzeitig soll er im Allgemeinen Ideen- und Anregungen liefern.

Der derzeitige Patientenbeirat – Jürgen Gerhardt aus Zell, Klaus Nowak aus Haslach, Karl-Otto Pfaff aus Hausach, Gabriele Richter aus Hausach, Monika Schnaiter aus Oberharmersbach sowie Ombudsfrau Anna Niederberger – stellte sich zur Wiederwahl. Allein Schnaiter war nicht anwesend und hatte auch keine Nachricht hinterlassen, ob sie wieder Teil des Beirats werden wollte.

Alle wurden einstimmig wieder gewählt, Schnaiter unter Vorbehalt.